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Herzbeben zu dritt (Junge Liebe) (German Edition)

Herzbeben zu dritt (Junge Liebe) (German Edition)

Titel: Herzbeben zu dritt (Junge Liebe) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. Griethe
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bietet  mir vielleicht die Möglichkeit, Lilly zu überzeugen, sich zu uns zu gesellen.
    Als die ersten ihre Stühle schließlich mit einigem Poltern und angemessenem Lärm in Position bringen, regen sie damit auch die Aufmerksamkeit der restlichen Gruppenkinder. Sodass am Ende vierzehn kleine Augenpaare gespannt auf mich gerichtet sind und mich dabei beobachten, wie ich fordernd stumm meine linke Hand nach Lilly ausstrecke. Die die ganze Zeit aus ihrer Ecke unser Tun verfolgt hat.
    Auch Katja hat sich inzwischen einen Stuhl genommen und sich zwischen die Kinder gesetzt. Sieht ebenso erwartungsvoll auf Lilly, wie ich es tue. Ich wage kaum zu atmen und habe das Gefühl, es vergeht eine Ewigkeit, bis sie sich ganz behutsam mit zierlichen Schritten auf uns zu bewegt und ich sie schließlich erleichtert über ihr Vertrauen in mich, auf meinen Schoß nehme.  
    Fast einstimmig entscheiden sich die Kinder für Schneewittchen und irgendwie drängt sich schlagartig die Vorstellung in meinen Kopf, wie passend die Rolle auf Jaden treffen würde, wenn es von dem Märchen eine Aufführung gäbe. Über solche Gedanken allerdings ziemlich erschrocken, schüttle ich meinen Kopf, als könnte ich ihn so von den auftretenden Bildern befreien. Doch von wirklicher Dauer ist diese Art der Ablenkung nicht, weil sich Katjas Stimme, die das Vorlesen übernommen hat, immer wieder in meine Wahrnehmungen einschleicht und das Märchen in meinem Kopf ganz anders wirken lassen, als es die Gebrüder Grimm einst verfasst haben.
    Überdeutlich spüre ich die leichte Wärme, die von Lillys Körper aus auf meine Haut trifft, weil sie sich beim Zuhören gemütlich gegen meine Brust lehnt und blicke lächelnd auf den kleinen Lockenkopf herab, wo ich schmunzelnd bemerke, dass sie ein Stück meines T-Shirts in ihrer kleinen Hand hält, wie gestern ihr Kuscheltuch.  
    Auch wenn es mich eigentlich erschrecken müsste, dass sich meine Gedanken ununterbrochen, nur noch im Wechsel, um zwei ganz bestimmte Personen drehen, empfinde ich es irgendwie als beruhigend. Fast schon befriedigend. Allein die Gedanken an Lilly oder Jaden verbreiten eine angenehme Wärme in mir, die ich bisher noch nie verspürt habe. Wie ein inneres Brennen, ein Zwang, ein Verlangen dieses Gefühl nie wieder herzugeben.
     

Pinocchio mit Sahne
     
    Der Rest meines zweiten Praktikumstages lief relativ glimpflich ab. Wenn man die nervige kleine Kröte, namens Annalena, mal außer Acht lässt. Dieses Kind ist echt so was von zum Abgewöhnen , da bräuchte es keine Verhütungsmittel mehr. Ständig hat sie irgendwelche dummen Sprüche über meine Haare abgelassen und allen Ernstes gefragt, ob sie die Würschte mal anfassen dürfte. Die spinnt doch wohl. Zu ihrem Glück hat sich Katja eingemischt, sonst hätte ich für nichts mehr garantieren können. Und das soll ich noch weitere dreieinhalb Wochen aushalten? Fürchterlich.  
    Lilly wurde heute auch nicht von Jaden, sondern von einer etwas älteren Dame abgeholt, was mich, wie ich zugeben muss, ein wenig enttäuscht hat. Obwohl ich es nicht einmal richtig erklären kann. Umso mehr freue ich mich aber jetzt über unser bevorstehendes Treffen und parke mein Auto direkt vor dem Café , wo ich mich wartend gegen meine Fahrertür lehne und die an mir vorbeiziehenden Leute beobachte.  
    Mit jeder verstreichenden Minute werde ich auf eine seltsame Art unruhiger und verspüre fast so etwas wie Enttäuschung aufkommen, als ein weiterer Blick auf meine Uhr mir anzeigt, dass es inzwischen 15.42 Uhr ist. Weshalb ich versuche, in meinen Erinnerungen zu graben, auf welche Uhrzeit wir uns heute Morgen geeinigt hatten und mir eigentlich ganz sicher bin, dass es halb vier war. Mit der Überlegung beschäftigt, wie lange ich wohl vorhabe zu warten, streift mein Blick erneut die Straße entlang und versetzt meinem Herzen einen kurzen Aussetzer, als ich Jaden mit Lilly auf dem Arm in einiger Entfernung erkenne.
    „Scheiße Ryan, jetzt geht’s aber los, wa?“, nuschle ich, mich selber ermahnend, in meinen nicht vorhandenen Bart und verdränge dieses seltsame Gefühl. Auch wenn es sich ziemlich gut anfühlt. Ausgiebig beobachtend, muss ich Jaden zugestehen, dass er sich für einen Jungen ziemlich geschmeidig bewegt und nehme jedes noch so kleine Detail genauestens in Augenschein.  
    Seine ellenlangen Beine, die in einer schwarzen Röhrenjeans stecken, die glatten, seidig glänzenden Haare, die beim Laufen federartig auf seiner Schulter schwingen, das

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