Herzbeben zu dritt (Junge Liebe) (German Edition)
während ich mein Handy aus meiner Hosentasche krame und aufgewühlt die Nummer von Stefan wähle.
„Weißt du blöder Arsch eigentlich, was du angerichtet hast? Wie konnte ich nur so bescheuert sein. Warum ausgerechnet ich? Was hab ich denn verbrochen?“, donnere ich in den Hörer, ohne meinem Freund auch nur die Zeit für eine Begrüßung zu gestatten, als er abnimmt.
„Jetzt komm mal wieder runter, Alter. Was ist denn überhaupt los? Was hab ich gemacht?“, redet er ganz ruhig auf mich ein und treibt meinen Groll damit noch weiter an.
„Frag nicht so bescheuert. Schließlich war es deine beschissene Idee, Lilly auf ein Eis einzuladen“, brülle ich ihn fast schon an und trete wütend gegen die geflieste Wand. Weil ich nicht mit meiner Reaktion auf Jaden klarkomme, wo ich doch genau weiß, was sie bedeutet.
„Wo bist du, Ryan?“, klingt mein bester Freund inzwischen leicht besorgt und holt mich wieder etwas runter. Da ich ihn nicht auch noch durcheinander bringen will.
„Ich bin mit Lilly und Jaden im ‚Schikore’“, erkläre ich Stefan, fast schon verzweifelt und versuche meine Atmung wenigstens zu kontrollieren.
„Was ist passiert?“, will er wissen und ich hab selber keine Ahnung. Wie soll ich es ihm dann erklären können?
„Ich weiß nicht. Wir haben Eis gegessen und dann … ach Scheiße, Mann … ich … ich … Fuck … Stefan, ich will das nicht“, jammere ich ins Telefon, als könnte mein Freund mich retten. Vor meinen Gefühlen, meinem Verlangen und mir selbst.
„Was willst du nicht? Mann, Ryan. Jetzt red doch mal Klartext“, ist Stefans Geduld scheinbar am Ende und so ist es kaum mehr als ein Hauchen, was meine Lippen verlässt.
„Ich glaube, ich bin dabei, mich zu verlieben“, durchfährt es mich wie ein Blitzschlag bei meinen eigenen Worten und ich halte gespannt auf Stefans Reaktion die Luft an. Habe fast das Gefühl zu ersticken, solange bleibt es stumm in der Leitung.
„Ey, Alter. Das ist krank. Die ist erst zwei, Junge“, scheint er kaum Worte zu finden, um seinen Unglauben auszudrücken. Sodass ich fassungslos mein Handy anstarre, als würde ich an der Echtheit dieses Telefonats zweifeln.
„RYAN! RYAAAN! Bist du noch dran?“, vernehme ich Stefans Stimme ganz leise und halte mir mein Handy wieder ans Ohr.
„Ich rede von Jaden“, gebe ich trocken von mir und erhalte lediglich ein tonloses „oh“ von meinem Freund.
„Ja, oh. Ich … ich muss wieder rein. Meld mich später noch mal bei dir“, verabschiede ich mich von Stefan, mit der festen Zusage nach diesem Treffen hier direkt bei ihm vorbeizukommen. Bevor ich mich mit flattrigem Magen wieder zu Lilly und Jaden begebe.
„Alles okay?“, lächelt dieser mich zurückhaltend besorgt an und wischt, mit einer Serviette, weiter die Eisspuren aus Lillys Gesicht, nachdem ich ihm mit einem Kopfnicken geantwortet habe.
„Leien hat niss aufheesst“, kommentiert die kleine Maus meinen halbvollen Eisbecher, der vor sich hin schmilzt und entlockt mir ein aufgesetztes Lächeln. Was Jaden scheinbar nicht entgeht und ihn in Bewegung setzt.
„Wir müssen dann mal langsam“, erhebt er sich von seinem Stuhl und kramt sein Portmonee aus der Tasche, um zu bezahlen. Weil er uns alle somit aus dieser angespannten Stimmung, die inzwischen herrscht, befreien will.
„Ich hab doch gesagt, dass ihr eingeladen seid. Ich mach das schon“, bin ich gerade wieder dabei, nach seiner Hand zu greifen und ziehe meinen Arm doch im letzten Moment zurück.
„Soll ich euch noch nach Hause fahren?“, versuche ich schnell abzulenken und winke bereits nach dem Kellner, der umgehend an unserem Tisch steht.
„Wir würden gern zahlen“, teile ich ihm mit, woraufhin er seinen Block aus einer seiner Taschen zieht und rechnet.
„Das macht dann bitte 17,60 €“, lächelt er freundlich und bedankt sich, als ich ihm 20 Euro auf den Tisch lege.
„Vielen Dank. Der Rest ist für Sie“, lächle ich ebenso und folge Jaden aus dem Café. Wo ich als erstes tief durchatme, als hätte der Sauerstoff in dem Lokal für meine Lungen nicht ausgereicht. Bevor mir Lilly wieder einfällt.
„Ich habe aber nur so einen integrierten Kindersitz in der Rückbank“, rede ich drauflos, weshalb Jaden sich kurz zu mir umdreht, ehe er neben meinem Auto stoppt.
„Das geht schon. Ich setz mich einfach mit zu ihr. So weit ist es ja nicht“, erwidert er zum ersten Mal heute ohne Scheu mir gegenüber und lässt durch diese Kleinigkeit mein Herz ein wenig
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