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Herzblut 02 - Stärker als der Tod

Herzblut 02 - Stärker als der Tod

Titel: Herzblut 02 - Stärker als der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melissa Darnell
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langsam. Was ist los?“ Tristan runzelte besorgt die Stirn und verschränkte seine Finger mit meinen. Dankbar für seine Stärke, drückte ich seine Hand.
    „Sav, sie haben Nanna! Sie haben mich angerufen und …“
    „Was? Wer hat Nanna?“ Das bisschen Wärme, das Tristan mir gespendet hatte, wich aus meinem Körper. Hatte der Vampirrat sich jetzt meine Großmutter geholt?
    „Der Clann. Sie haben mich angerufen und gefragt, wo der Sohn der Colemans ist. Als würde ich das wissen. Aus irgendeinem Grund glauben sie, ihr wärt zusammen. Ich wollte ihnen klarmachen, dass sie sich irren, dass du niemals etwas so Verbotenes tun würdest. Aber sie haben mir nicht geglaubt.“
    Mein Gott. Der Clann wusste Bescheid. Bestimmt hatte Dylan erzählt, dass er Tristan und mich Freitagabend nach dem Tanztraining beim Knutschen erwischt hatte.
    Ich zog meine Hand auf meinen Schoß zurück. Tristan rutschte stirnrunzelnd vor bis an die Sofakante, stützte die Ellbogen auf die Knie und beobachtete mich.
    „Sie haben steif und fest behauptet, er wäre bei dir“, erzählte Mom weiter. „Ich habe gesagt, das könne nicht sein, du seiest mit deinem Vater verreist. Und da sind sie ausgeflippt! Sie haben gesagt, dass sie Nanna haben und sie erst freilassen, wenn wir ihnen den Jungen bringen. Ich wollte sie anrufen, aber sie meldet sich nicht.“
    Ach du Scheiße . „Mom, bleib mal dran. Ich gebe dir Dad.“
    Dad musste uns von vorne aus zugehört haben, denn er kam sofort nach hinten und ließ sich das Smartphone geben. Während Mom ihm alles erzählte, erwiderte ich Tristans Blick und versuchte die Neuigkeiten zu verdauen.
    „Der Clann … hat meine Großmutter entführt“, flüsterte ich. Ich konnte selbst kaum glauben, was ich da sagte.
    „Das würden sie nicht tun“, widersprach Tristan. „Das muss ein Irrtum sein.“
    Ich wiederholte Wort für Wort, was meine Mutter gesagt hatte. Am Ende war er blass geworden, und sein Knie wippte so schnell auf und ab, dass höchstens ein Kolibri hätte mithalten können.
    „Ich bringe das in Ordnung“, versprach er. „Gib mir das Telefon, dann rufe ich meine Eltern an.“
    „Joan, wir landen in einer halben Stunde“, sagte mein Vater. „Ich kläre das und melde mich wieder, wenn es Neuigkeiten gibt.“ Nachdem er das Gespräch beendet hatte, gab er Tristan das Smartphone.
    Tristan versuchte es zuerst bei seinem Vater, danach bei seiner Mutter und sogar bei seiner Schwester Emily. Mit finsterem Blick probierte er die Festnetz- und Handynummern weiterer Nachfahren durch. Niemand meldete sich.
    „Das verstehe ich nicht. Müssten sie nicht auf deinen Anruf warten?“, fragte ich.
    „Ja, eigentlich schon. Es sei denn …“ Er wandte kurz den Blick ab, bevor er mich zähneknirschend ansah. „Es sei denn, sie haben sich schon versammelt und setzen Magie ein. Wenn sie zusammen genug Energie freisetzen, legen sie damit manchmal Radios und Handys lahm.“
    „Wieso sollten sie so viel Energie einsetzen?“ Ich hoffte, der Clann würde das bei jedem Treffen machen, vielleicht als eine Art Ritual.
    Als Tristan nur stumm meinen Blick erwiderte, drehte sich mir der Magen um.
    Es war also nicht normal für den Clann. Was bedeutete, dass sie irgendwas mit Nanna machten…
    Beißende Galle stieg mir die Kehle hinauf. Ich konnte Tristannicht mehr ansehen. Wenn Nanna etwas zustieß, wenn die anderen Nachfahren ihr etwas antaten, um Tristan zu finden, wären wir schuld. Wir hatten die Regeln gebrochen, um zusammen zu sein. Ich hatte gedacht, der Vampirrat sei unsere einzige große Sorge und der Clann könne meiner Familie nicht weiter schaden. Er hatte uns schon ausgestoßen, nachdem meine Mutter vor meiner Geburt meinen Vater, einen Vampir, geheiratet hatte.
    Ich hatte mich geirrt. Und jetzt musste Nanna dafür bezahlen.
    „Kommt auf eure Plätze und schnallt euch an“, brach mein Vater leise das Schweigen. „Wir landen jetzt.“
    Als wir zu unseren Sitzen gingen und uns anschnallten, sah ich weder ihn noch Tristan an. Mit hämmerndem Herzen klammerte ich mich an die Armlehnen.
    Bitte lass es nicht zu spät sein, betete ich.
    Sobald der Jet gelandet und ein kurzes Stück über die Rollbahn gefahren war, löste ich meinen Gurt und sprang auf. Aber Dad war schneller, er stand schon im gleichen Augenblick neben der Tür. Nachdem er sie geöffnet hatte, klappte die Treppe aus, und wir liefen zu dem Mietwagen hinunter, den er bestellt hatte. Der Himmel war nicht strahlend blau, wie es zum

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