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Herzblut 02 - Stärker als der Tod

Herzblut 02 - Stärker als der Tod

Titel: Herzblut 02 - Stärker als der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melissa Darnell
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Frühling gepasst hätte, sondern unheilvoll grau verhangen. Sturmwolken verfinsterten die Sonne, fast als ob es schon dämmern würde. Meine roten Haare wurden vom Wind aufgewirbelt, die Strähnen klatschten mir ins Gesicht.
    Im Mietwagen setzte ich mich auf den Rücksitz, Tristan folgte mir. Als ich nach seiner Hand greifen wollte, hielt ich inne. Jacksonville lag knapp zehn Kilometer entfernt. Ich hatte dem Rat versprochen, mit Tristan Schluss zu machen, sobald wir zu Hause waren.
    Aber noch nicht jetzt. Nicht bevor die Sache mit Nanna und dem Clann geklärt war.
    Als ich zögerte, sah Tristan mich stirnrunzelnd an. „Wir bringen das in Ordnung, Sav.“ Er drückte meine Hand.
    Ich nickte und versuchte den Kloß in meiner Kehle herunterzuschlucken. Während ich aus dem Fenster sah, raste Dad so schnell Richtung Norden nach Jacksonville, dass mir die Fahrt durch diehügeligen Kiefernwälder vorkam wie ein Trip in der Achterbahn.
    Die ganze Fahrt über rang ich stumm mit den Schuldgefühlen, die mich fest im Griff hatten.
    Was hatte ich nur getan?
    Ich hätte mich nie von Tristan überreden lassen dürfen, mit ihm die Regeln zu brechen. Dann wäre Nanna nicht in Gefahr.
    Dabei konnte ich mir nicht einmal vorstellen, wie es wäre, wenn ich Tristans Liebe nie gespürt hätte. Alles, was ich mit ihm erlebt hatte, gehörte jetzt zu mir. Es hatte alles verändert – meinen Blick auf die Welt und die Zukunft, meine Gefühle mir und anderen gegenüber. Mit Tristan fühlte ich mich authentisch, bodenständig und … gut. Als wäre die Tatsache, dass ich zur Hälfte von Vampiren und zur Hälfte vom Clann abstammte, nur eine Äußerlichkeit. Als würde das nichts über mein Wesen sagen und als könnte ich meinen Weg selbst bestimmen, statt andere für mich wählen zu lassen.
    Nur stimmte das nicht, denn ich konnte weder ändern noch mir aussuchen, was ich war. Hätte ich etwas anderes geglaubt, hätte ich mich belogen, so wie ich in den letzten sechs Monaten meine Familie belogen hatte, um mit Tristan zusammen zu sein. Deshalb war unsere Beziehung auch falsch, egal, wie sehr wir uns liebten. Unsere Liebe war egoistisch. Sie hatte Tristan fast das Leben gekostet, und jetzt, in diesem Moment, verletzte sie vielleicht Nanna.
    Wie hatte es so weit kommen können?
    Ich hatte mich immer für einen guten Menschen gehalten, aber in Wirklichkeit war ich durch und durch ein Ungeheuer. Und das nicht nur, weil meine Vampirhälfte die Oberhand gewann. Wie vielen Menschen hatte ich wehgetan? Letztes Jahr hatte ich diese Jungs aus dem Algebra-Kurs und sogar Greg Stanwick, meinen ersten Freund, mit meinem Tranceblick verwirrt. Das ließ sich noch als Unfall entschuldigen. Damals hatte ich noch nicht verstanden, was ich war. Aber die Beziehung zu Tristan war falsch. Das hatte ich immer gewusst, und trotzdem hatte ich mich monatelang mit ihm getroffen. Egal, wie schön es mit ihm war – dafür gab es keine Entschuldigung.
    Ich konnte nur hoffen, dass ich genug Kraft und Zeit hatte, ummeine Fehler in Ordnung zu bringen.
    In Jacksonville angekommen, dirigierte Tristan uns nach rechts auf die Canada Street und an der Highschool vorbei bis zu seinem Haus außerhalb der Stadt. Anscheinend befand sich dort der Zirkel, der geheime Treffpunkt des Clanns, von dem ich heute zum ersten Mal hörte.
    Die Grenze zum Grundstück der Colemans konnte ich daran erkennen, dass auf der rechten Straßenseite keine Häuser mehr standen. Wenig später bremste Dad und bog in eine kiesbestreute Einfahrt. Der Weg zum Haus war von einem mächtigen schmiedeeisernen Tor versperrt. Tristan fuhr sein Fenster auf der Fahrerseite herunter, beugte sich hinaus und tippte einen Code in eine kleine Tastatur ein. Langsam glitt das Tor zur Seite.
    Am liebsten wäre ich aus dem Auto gesprungen, um das Tor schneller aufzuschieben.
    Die lange Auffahrt wand sich zwischen Laubbäumen hindurch, die ich im Dämmerlicht nicht erkennen konnte. Ihre Zweige peitschten im Wind. Regentropfen trafen unsere Windschutzscheibe und das Dach, aber so vereinzelt, dass Dad die Scheibenwischer nicht einschaltete. Hinter den letzten Bäumen beschrieb die Auffahrt einen Kreis vor einer dreistöckigen Villa, in der alle Lichter brannten. Kein Vergleich zu Nannas einstöckigem Haus mit drei Zimmern und einem einzigen Bad.
    Mindestens dreißig Autos säumten die Auffahrt vor dem Haus. Wir stellten unseres noch dazu, stiegen aus und folgten Tristan um das Haus herum. Es regnete heftiger; bei dem schwülen

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