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Herzblut 02 - Stärker als der Tod

Herzblut 02 - Stärker als der Tod

Titel: Herzblut 02 - Stärker als der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melissa Darnell
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Einige kostbare Erinnerungen konnten wir noch schaffen, bevor wir auf dem Boden der Tatsachen landeten. So würde ich das Gefühl nicht vergessen, von ihm gehalten und geliebt zu werden. Würde seine Arme um meine Taille nicht vergessen, seine starke Brust unter meiner Wange, das Schlagen seines Herzens. Die Illusion, in seinen Armen sicher zu sein, oder wie er mich mit seinen starken Händen festhielt, als wäre ich ein kostbarer Schatz statt eines Ungeheuers …
    „Savannah“, säuselte eine vertraute Stimme wie ein lästiges Moskito an mein Ohr.
    „Mmm“, grummelte ich. Ich wünschte, die Stimme würde verschwinden. Im Moment wollte ich nur eine hören, aber nicht diese.
    „Savannah, wach auf“, flüsterte Dad etwas lauter, aber immer noch viel zu leise für Tristans menschliche Ohren.
    Ich öffnete ein Auge und sah ihn finster an.
    „In einer Stunde erreichen wir den Flughafen, und der Pilot hat mich gewarnt, dass wir bei schlechtem Wetter landen müssen. Du solltest deine Großmutter und deine Mutter anrufen.“ Dad streckte mir ein schwarzes Telefon entgegen, auf dem in Goldschrift stand: Nur während des Flugs verwenden .
    Nachdem ich das Smartphone angenommen hatte, kehrte Dad zu seinem Liegesitz im vorderen Teil der Kabine zurück.
    Um Tristan nicht zu wecken, wollte ich mich aus seinen Armen winden und zum Telefonieren nach vorne zu Dad gehen. Aber bei der ersten Bewegung wachte er auf.
    „Tut mir leid“, flüsterte ich. „Ich muss telefonieren. Schlaf wei ter.
    „Ist schon gut.“ Er zog mich wieder auf seinen Schoß und streifte meine Nase sanft mit seiner, damit ich ihn küsste. Im letzten Momentwandte ich den Kopf ab, und seine Lippen trafen nur meine Wange. Er lehnte den Kopf zurück und sah mich aus verschlafenen Augen verletzt und verwirrt an.
    „Lieber nicht, nicht bevor wir gelandet sind und du Energie tanken konntest.“ Dank der Dämonin Lilith, von der die Vampirart meines Vaters abstammte, konnte ich Menschen durch Bisse und Küsse Energie entziehen. Erst vor Kurzem hatte ich einen eindrucksvollen Beweis dafür bekommen. Hier oben in der Luft hätte ich Tristan mit einem Kuss töten können, obwohl er aus der mächtigsten Hexenfamilie des Clanns stammte. Durch direkten Kontakt mit der Erde konnte er Energie aufnehmen. Nur das hatte ihn vor ein paar Tagen gerettet, nachdem er mich zu lange geküsst und sich danach mit Dylan Williams, einem anderen Jungen aus dem Clann, geprügelt hatte. Hätte ich Tristan nicht ein Stück weiter bis zum Rasen gezogen, wo er Energie aufgenommen hatte, wäre er an jenem Abend vielleicht gestorben.
    Er runzelte die Stirn, nickte aber und ließ mich los. Ich setzte mich ans andere Ende des schmalen Sofas und zog die Beine hoch. Sofort legte er seine Hand auf meinen Knöchel. Ich wunderte mich schon, weil er mich seit Stunden kaum loslassen konnte. Ahnte er irgendwie, was der Rat von mir verlangt hatte? Oder war er nach der Prüfung durch den Rat nur nervös und machte sich Sorgen um mich?
    Ich legte eine Hand auf seine und tippte mit dem Daumen der freien Hand die Nummer in das Handy ein.
    Zu Hause klingelte es viermal, bevor der Anrufbeantworter ansprang. Ich sah auf meine Uhr, die noch auf unsere Zeitzone eingestellt war. Es war zehn Uhr am Sonntagmorgen. Nanna, bei der meine Mutter und ich kurz nach meiner Geburt eingezogen waren, sollte zu Hause sein und sich für die Kirche zurechtmachen. Sie spielte im Gottesdienst Klavier und verpasste keinen Sonntag. Warum ging sie nicht ans Telefon?
    Vielleicht war sie gerade in ihrem Zimmer und zog sich an. Ich versuchte es noch einmal. Wieder meldete sich der Anrufbeantworter. Mit einem unguten Gefühl hinterließ ich eine Nachricht.
    Als Nächstes rief ich meine Mutter auf dem Handy an. Zumindestmusste ich bei ihr nicht überlegen, wo sie war. Wahrscheinlich drehte sie noch ihre Verkaufsrunde als Vertreterin.
    Ich erschrak, als Mom sich beim ersten Klingeln meldete. Sie hatte oft kein Netz, wenn sie weit draußen Arbeitsschutzprodukte und Chemikalien an ihre Kunden in der Forstwirtschaft auslieferte.
    „Oh! Hallo, Mom. Ich wollte nur sagen, dass es mir gut geht und…“
    „Savannah! Gott sei Dank. Ich, wir, deine Großmutter …“ Sie kreischte beinahe. Ihre sonst eher tiefe Stimme ertönte so schrill, dass es mir in den Ohren wehtat. „Ich bin auf dem Heimweg. Aber bis Jacksonville brauche ich noch ein paar Stunden und…“
    Meine Hände krallten sich um das Smartphone und um Tristans Hand. „He, Mom,

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