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Herzblut: Kluftingers neuer Fall (German Edition)

Herzblut: Kluftingers neuer Fall (German Edition)

Titel: Herzblut: Kluftingers neuer Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Klüpfel , Michael Kobr
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entgeistert an. Vielleicht hatte er doch etwas zu dick aufgetragen.
    »Wie es … mir? Gut, ja, danke. Wobei, die Lebensdauer dieser alten Pumpe ist jetzt endgültig abgelaufen, da lässt sich nichts herumdiskutieren.«
    Kluftinger wurde blass. Ging das schon wieder los?
    »Aber was soll’s, die Heizperiode ist ja fast vorbei, und nächste Woche kommt die Sanitärfirma und bringt alles wieder auf den neuesten Stand in der Praxis. Von so was lässt man sich doch nicht die Frühlingslaune verhageln, nicht wahr?«
    Heizungsanlage,
wiederholte Kluftinger im Geiste und lachte innerlich auf.
    »Aber was ist denn, mein Guter, Sie sind schon wieder so blass.«
    »Mir ist nur grad was klargeworden.«
    »Was denn? Selbsterkenntnis ist der erste Weg zur …«
    »Ach nix, ich denk mir bloß: Hoffentlich macht’s meine Ölheizung noch eine Weile, das ist ja ein riesiger Aufwand, wenn man da alles … auswechseln muss, gell?«
    »Wem sagen Sie das. Wie auch immer, ich bin ja auf das Wohl gerade meiner älteren Patienten bedacht, und da kamen Sie mir unvermittelt in den Sinn. Bei Ihrem Check-up vor drei Wochen haben wir ja schon von Ihren Verspannungen am Rücken gesprochen, nicht wahr? So, und deshalb, liebe Kinder, gebt fein acht, ich hab euch auch was mitgebracht!«
    Strahlend zog er ein weiß glänzendes, längliches Ding mit Kabel hinter seinem Rücken hervor, das aussah wie ein elektronisch aufgemotzter Trommelschlägel.
    »Aha«, kommentierte der Kommissar.
    Der Doktor erklärte: »Das ist ein Massagestab.« Er zwinkerte ihm mit einem Auge zu. »Das macht Sie bestimmt ein wenig lockerer. Kann übrigens auch die Erika bei Ihnen anwenden, oder ihr verwöhnt euch einfach gegenseitig ein bisschen.«
    Kluftingers Lächeln erstarb vollends. »Sagen Sie mal, Sie meinen wohl, alle haben’s so nötig wie Sie, oder? Und das ist ja auch abartig ekelhaft. Sie bringen mir hier Ihren Vibrator und …«
    Der Arzt zog die Brauen kraus. »Vibrator? Nein, den würden wir nicht hergeben, den haben wir zu oft im Einsatz! Ich kann Ihnen aber gern mal einen mitbestellen, das geht ganz diskret und anonym.«
    Die gebleachten Schneidezähne des Doktors blinkten den Kommissar an.
    Einatmen. Ausatmen. Einatmen. Ausatmen. Langhammerlanghammerlanghammer …
    »Hier handelt es sich um ein Infrarot-Massagegerät für Ihre Schulterpartie und den Nacken. Inklusive Wärmetherapiefunktion. Zu Fango und Massage bei einem Fachmann sind Sie doch eh nicht zu bewegen, oder?«
    Kluftinger hob die Schultern. »Ich komm halt schlecht dazu. Zeitlich.«
    »Verstehe, immer im Dienst, ich weiß schon. Hier, einfach einschalten, und los geht’s mit der Entspannung.«
    Er hielt ihm das Gerät hin, dessen Massagekopf zu vibrieren begann. Kluftinger nahm es widerwillig entgegen, legte eine Hand auf den Kopf – und war überrascht. Es fühlte sich eigentlich ganz angenehm an, er konnte sich durchaus vorstellen, das Ding mal auszuprobieren.
    »Also, dann: Danke, Herr Langhammer!«
    »Ist ein Vorführgerät, ich hatte es bei einer Muskelzerrung im Gesäß schon im Einsatz, mir hat es wirklich gute Dienste bei der Pobackenmassage geleistet!«
    Kluftinger riss die Hand zurück. Hastig drückte er auf dem Ausschaltknopf herum und legte das Gerät auf die kleine Kommode im Windfang. Reflexartig führte er die Hand zur Nase und roch daran, dann wischte er sie sich an der Hose ab und schob den Doktor unwirsch aus der Tür. »So, ich muss jetzt bloß leider, Herr Langhammer. Termine, Sie verstehen? Ich meld mich dann und sag, wie es geht mit dem Massage…dings, gell? Gruß an die Gattin, pfiagott.«
     
     
    »Wer war’s denn, Butzele?«, wollte Erika wissen, als er wieder ins Wohnzimmer kam.
    »Du, irgend so ein perverser Hausierer. Hab ihn weggeschickt und gesagt, er soll sich nicht mehr blicken lassen. Ein Gesindel gibt’s hier.« Seufzend ließ er sich in seinen Sessel fallen. Sein Vater und Markus hatten mittlerweile den Fernseher eingeschaltet und saßen auf der Couch. Er lugte nach der Fernbedienung, obwohl er wusste, dass ihm die beiden niemals gestatten würden, an einem Samstagabend von der Sportschau wegzuschalten.
    Kluftingers Desinteresse am Thema Fußball war bereits in frühester Jugend voll ausgeprägt gewesen. Das Kicker-Gen ihrer Familie hatte wohl eine Generation übersprungen, denn sein Vater und Markus waren echte Fans. Beide hatten in der Mannschaft gespielt, wofür Kluftinger zur großen Enttäuschung seines Vaters weder Begeisterung noch Begabung

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