Herzdame fuer den Highlander
Er würde sich flüchtig Umsehen und anschließend, falls es einigermaßen vernünftig erschien, Handwerker beauftragen, alle nötigen Reparaturen durchzuführen.
Als er die letzte Kurve der langen Auffahrt durchritt, tänzelte sein Wallach plötzlich nervös und blieb dann abrupt stehen.
„Mist! “, sagte Shelton und lenkte sein Pferd an den Rand des Weges, während er erbost nach unten schaute. „Diese Auffahrt sieht aus wie ein frisch gepflügter Acker.“
Dougal runzelte die Stirn. Der Weg, der vor ihm lag, war nicht glatt und eben, sondern glich einem Sumpf mit großen Löchern. Im Gegensatz zu anderen Zufahrten, die jahrelang benutzt und nicht regelmäßig wieder instand gesetzt worden waren, sah diese Auffahrt nicht nur vernachlässigt aus, sondern so, als sei sie vor Kurzem umgegraben worden.
„Da laust mich doch der Affe“, stieß Shelton entsetzt hervor. „Wer, um alles in der Welt, gräbt Löcher in einen Pfad, der vollkommen in Ordnung ist?“
„Ich habe keine Ahnung. Allerdings scheint mir die Mühe vergebens zu sein.“ Dougal lenkte Poseidon, seinen Wallach, um die Löcher herum und hielt schließlich vor den Stufen, die zur Eingangstür führten.
Obwohl einige der Fenster trotz der kühlen Abendluft geöffnet waren, schien niemand sein Eintreffen zu bemerken. Er schwang sich vom Pferd und reichte Shelton die Zügel, bevor er die Treppe hinaufstieg. Oben angekommen, blieb er stehen und zog seine Handschuhe aus.
Sein Reitknecht band die Pferde an den dafür vorgesehenen schmiedeeisernen Pfosten und beeilte sich, Dougal zu folgen. „Soll ich anklopfen, Mylord?“
„Unbedingt.“ Dougal steckte seine Handschuhe in die Jackentasche und betrachtete die hohen Säulen neben dem Eingang. Sie passten sich harmonisch dem Äußeren des Gebäudes an und schienen fest und haltbar gebaut zu sein. Die Verzierungen waren geschmackvoll und von guter Qualität. Shelton klopfte, doch im Haus rührte sich nichts.
Vom Säulengang vor dem Eingang aus betrachtete Dougal nachdenklich die Auffahrt und wunderte sich wieder über die frisch gegrabenen Löcher. Vielleicht hatte man gerade einige große Steine entfernt und auf diese Weise eine solche Verwüstung angerichtet.
Shelton klopfte ein weiteres Mal, nun ein wenig lauter -doch wieder reagierte niemand.
Nachdem er eine Weile gewartet hatte, stieß der Reitknecht einen Seufzer aus. „Scheint keiner zu kommen, Mylord. Soll ich ... “
Dougal hob die Hand, und der Knecht schwieg gehorsam. Aus einem der offenen Fenster am anderen Ende des Säulengangs drangen gedämpfte Stimmen.
Dougal zeigte auf das betreffende Fenster. „Offenbar haben die Dienstboten im Seitenflügel zu tun und hören das Klopfen nicht. “
Shelton zog ein finsteres Gesicht. „Die sind doch nur faul. Ich würde meinen ganzen Monatslohn setzen, dass sie mich gehört haben und einfach nur ihre Pflicht nicht tun wollen!“ Er wandte sich um, als wollte er zum Fenster marschieren und diejenigen, die im Zimmer waren, zur Rede stellen.
„Nein.“ Douglas hielt ihn mit leiser Stimme zurück.
Dann ging er den Säulengang entlang zu dem offenen Fenster und spähte hinein. Als seine Augen sich an den dämmerigen Raum gewöhnt hatten, erkannte er, dass er in ein Wohnzimmer schaute. Mit seinen großen, gleichmäßig in der Außenmauer verteilten Fenstern hätte der Salon luftig und hell sein sollen, erschien aber Stattdessen trübe und unordentlich. Ein fleckiges Sofa und zwei Sessel - von denen dem einen eine Armlehne fehlte und der andere jeden Moment umzukippen drohte - zerstörten die natürliche Schönheit des Zimmers. Und auch die weiteren Möbelstücke, die samt und sonders nicht zusammenpassten, trugen nicht gerade zur Gemütlichkeit bei.
Noch schlimmer war der Anblick der Wände, welche mit einer verblichenen rot-weiß gestreiften Tapete versehen waren. Das wäre nicht ganz so schlimm gewesen, hätten nicht Umrisse in der Größe von gerahmten Porträts deutlich gemacht, wie leuchtend die Farben der Tapete einst gewesen waren.
Irgendwo im Zimmer schrie jemand: „Autsch!“
Dougal beugte sich nach links und entdeckte zwei Gestalten, die vor einem Kamin am anderen Ende des Raums knieten. Bei einer von ihnen handelte es sich um einen großen, stämmigen Mann mit muskulösen Armen, der eine Maurerkelle in der Hand hielt. Er reckte den Kopf mit den grauen Haaren vor und blickte hinauf in den Schornstein. Neben ihm hockte eine Frau in einem verwaschenen blauen Kleid. Sie hatte sich
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