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Herzen in süßer Gefahr (German Edition)

Herzen in süßer Gefahr (German Edition)

Titel: Herzen in süßer Gefahr (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret McPhee
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Ein leiser Seufzer entfuhr seinen Lippen, dann herrschte Stille in dem kargen, kalten Klosterraum. Die Hand ihres Vaters lag schlaff in Josettes Händen.
    „Papa?“, flüsterte sie erstickt. Die Erkenntnis des Unfassbaren ließ ihr die Stimme brechen. Weinend presste sie ihre Wange an die des Toten und schlang die Arme um seinen blutbefleckten Körper. Das herzzerreißende Schluchzen, das sich ihrer Kehle entrang, war selbst für die Männer, die auf den Schlachtfeldern abertausende Schmerzensschreie vernommen hatten, schrecklich anzuhören. Auch diejenigen, die den Raum nicht betreten konnten, ahnten, was vorgefallen war, und schwiegen respektvoll, obwohl sie in der vergangenen Stunde selbst Verwundungen erlitten oder verursacht hatten.
    Als Josette den Körper ihres Vaters losließ, war sie so betäubt, dass Dammartin es übernahm, die Augen des Lieutenant Colonel zu schließen. Er war es auch, der Josettes Hände ergriff und ihr aufhalf. Der Befehl, den er seinen Männern zurief, drang kaum in ihr Bewusstsein, ebenso wenig wie die Tatsache, dass man ihr Platz machte, um sie vorbeizulassen, oder die finstere Miene des Capitaine, der sie aus dem Raum geleitete.
    Die Franzosen schlugen ihr Lager in dem verlassenen Dorf auf, das sie erobert hatten. Ihre Lagerfeuer erfüllten die Dunkelheit in der felsigen Gegend mit flackerndem Licht.
    Pierre Dammartin, Capitaine der 8. Dragoner in Napoleons Armee in Portugal, hatte den englischen Lieutenant Colonel unbedingt lebend gefangen nehmen wollen. Bei seinem Angriff auf das Kloster war er nur deshalb gemäßigt vorgegangen, weil er erfahren hatte, dass Mallington die dort verbarrikadierten Scharfschützen anführte und es ihm ein lang ersehntes Vergnügen gewesen wäre, den Mann höchstpersönlich ins Jenseits zu befördern.
    Seit eineinhalb Jahren war er auf der Suche nach Mallington. In seinen Träumen hatte er ihm oft auf dem Schlachtfeld gegenübergestanden und ihm seine Identität enthüllt. Es war ihm ein tiefes Bedürfnis gewesen, dem Mann jene Frage zu stellen, die ihn seit achtzehn Monaten nicht ruhen ließ. Vor knapp einer Stunde hatte es so ausgesehen, als wären seine Gebete endlich erhört worden: Der Lieutenant Colonel war ihm an einem Ort in die Hände gefallen, an dem er nie damit gerechnet hätte.
    Es war nicht leicht gewesen, ihn und seine Truppe zu besiegen, und das, obwohl die Franzosen in der Überzahl waren. Mallingtons Männer mussten beschlossen haben, bis zum bitteren Ende zu kämpfen, statt zu kapitulieren. Und so hatte die Schlacht länger gedauert als erwartet. Sein Wunsch, dem Lieutenant Colonel ins Gesicht zu sehen und ihm seinen Namen zu sagen, war in Erfüllung gegangen. Doch die Reaktion des Engländers hatte Dammartin völlig verblüfft, und es war keine Zeit geblieben, Fragen zu stellen. Der leidenschaftlich herbeigesehnte Moment hatte den Capitaine tief enttäuscht. Besonders wegen Mallingtons Tochter.
    Dammartin stand am Fenster eines baufälligen Häuschens am Ende der Dorfstraße, die zum Kloster führte. Er hörte die Stimmen seiner Männer an den Lagerfeuern in der Nähe. Bald würden sie schlafen gehen, genau wie Tausende anderer französischer Soldaten in den Quartieren von Santarém, das nicht weit entfernt im Süden lag. Der Nachthimmel war von einem tiefen, fast schwarzen Blau und übersät mit unzähligen, hell leuchtenden Sternen. Dammartin wusste, dass sie mit schneidender Kälte rechnen mussten. Morgen würde Général Foy sie über die Berge nach Ciudad Rodrigo führen, und sie würden das zerstörte Kloster bei Telemos hinter sich lassen. Er drehte sich um, als jemand den Raum betrat.
    „Ihr Kaffee, Capitaine.“
    Dammartin nahm den Zinnbecher aus der Hand seines Sergeant entgegen. „Danke.“ Die braune Flüssigkeit war bitter, aber heiß. „Hat Commandant La Roque schon nach mir gesandt?“
    „Nein.“ Sergeant Lamont lächelte, und seine schiefen Zähne blitzten auf. „Er ist zu sehr mit Essen und Trinken beschäftigt.“
    „Also lässt er mich bis morgen warten.“ Dammartin zuckte die Schultern. „Um mir dann gehörig die Hölle heiß zu machen, nehme ich an.“
    Lamont grinste. Er war ein kleiner, drahtiger Mann mit dunklen Augen, die beinahe schwarz wirkten. Sein Gesicht war von Falten durchzogen und wettergegerbt und sein Haar früh ergraut. Keiner wusste so gut mit der Muskete umzugehen wie er. Trotz des Standesunterschiedes – Lamont war der Sohn eines Fischers und Dammartin der eines angesehenen

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