Herzensangelegenheiten
und verschränkte die Arme vor der Brust, um auf den Gehweg zu starren. „Ich habe es bisher niemandem erzählt. Ich will erst sehen, ob ich mit dem Mann klarkomme.“
„Kann ich verstehen“, sagte Mikael leise. „Ich halte dicht.“
„Danke.“
„Ich schätze, ich sollte auch wegen dieser Eheringe dichthalten, die du vorhin besorgt hast?“
Samuel sah verblüfft auf. „Woher...?“ Mikael grinste, was Antwort genug war. „Ach so, Colin. Und ja, sollst du.“
„Na gut, dann will ich mal nicht so sein“, sagte Mikael trocken und brachte ihn damit zum Lachen.
Eine Stunde später lachte Samuel nicht mehr. Dafür seufzte er mit Mikael zusammen erleichtert, als Colin und Devin lachend zu ihnen ins Wohnzimmer kamen. Gott sei Dank, dachte Samuel nur, als beide auf die Frage hin, ob sie sich wieder lieb hatten, mit einem gespielt entrüsteten, „Natürlich nicht.“ antworteten. Dann war es mit der Ruhe im Haus aber auch schon wieder vorbei, weil Kilian mit Amber und Whiskey das Wohnzimmer stürmte, denn seine Tochter wollte eine Trickserie ansehen, bevor sie nach Hause fuhren.
Samuel wusste zwar nicht, was sie die nächste halbe Stunde sahen, aber es war ihm auch ziemlich egal, da er die ganze Zeit nur damit beschäftigt war, den neuen Fernseher im Auge zu behalten, der sich aber nicht in Luft auflöste und auch nicht explodierte. Ausgelacht wurde er trotzdem, als Colin mitbekam, was er tat. Samuel nahm es mit einem Schulterzucken hin und kuschelte stattdessen mit Amber, die mitten in ihrer Serie schließlich auf seinem Schoß einschlief.
Das war für Samuel das Zeichen für den Aufbruch und nachdem Devin und er Amber zu Hause in ihr Bett gebracht hatten, um danach mit Scout eine Runde um den Block zu ziehen, fand sich Samuel nach einer heißen Dusche im Bett wieder. Er hatte Devin an sich gezogen und streichelte ihm gedankenverloren über den Arm, weil er spürte, dass sein Freund grübelte. Devin war seit ihrer Heimkehr still und nachdenklich, dass da einfach noch etwas kommen musste.
„Bin ich wirklich so schlimm?“, wollte Devin schlussendlich wissen und Samuel grinste.
„Im Bezug auf Colin oder allgemein?“, fragte er neckend, was Devin seufzen ließ. „Allgemein bin ich mir noch nicht sicher, aber bei Colin bist du eindeutig schlimm.“
„Hat Mik es dir erzählt?“
„Dass du Angst um Colin hast? Ja.“
„Er war dreiundzwanzig, als es passiert ist. Weißt du, wann er es mir erzählt hat? Letztes Jahr.“ Devin zog seine Hand über sich und verschränkte ihre Finger miteinander. „Ich weiß ja, dass er so ist und immer alles erst ewig mit sich selbst klären will. Es hat mich die letzten Jahre auch nie gestört.“
„Aber jetzt tut es das?“
„Ja.“ Devin schwieg kurz. „Mist. Ich fange an genauso zu glucken wie Adrian.“
Samuel lachte leise und gab Devin einen Kuss in den Nacken, als der schnaubte. „Vielleicht liegt es daran, dass du bislang allein warst, genau wie er. Die Prioritäten ändern sich, wenn man von heute auf morgen eine Familie hat.“
„Ich könnte es nicht ertragen, wenn Amber mit ihren Problemen und Sorgen nicht zu uns kommen würde.“
„Ich auch nicht“, gestand Samuel und schmiegte sich enger an Devins Rücken. „Aber ich glaube nicht, dass Amber uns ausschließen wird, wenn sie später mal Probleme hat. Und ich glaube ebenfalls nicht, dass Colin das mit Absicht tut. Er braucht einfach noch ein bisschen Zeit, um sich an die Veränderungen in seinem Leben zu gewöhnen. Genauso wie wir.“
- 14. Kapitel -
Der Sonntag kam in Samuels Augen viel zu schnell, vor allem, weil er am Tag zuvor keine Gelegenheit gefunden hatte, um mit Amber zu reden. Er wollte das Einverständnis seiner Tochter haben, bevor er Devin einen Heiratsantrag machte, denn genau das hatte er auf der Party vor. Devin hatte ihm zwar mehrfach und deutlich gesagt, dass er kein Geburtstagsgeschenk wollte, aber seinen Antrag würde Devin annehmen. Hoffentlich. Nur musste er dafür erst Amber erwischen und das möglichst ohne Devin in Hörweite.
Die Gelegenheit ergab sich nach dem Frühstück, als Devin meinte, wenn er schon feiern musste, dass er heute älter wurde, dann wolle er vorher wenigstens noch ein bisschen seine Ruhe haben, was hieß, Devin verzog sich mit einem Buch in die Badewanne. Besser konnte es gar nicht kommen. So hatte er Zeit mit Amber und konnte Dominic und Cameron heimlich ins Haus lassen, die in einer Stunde als Überraschungsgäste auf der Matte stehen
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