Herzensangelegenheiten
antwortete der Mann lächelnd. „Was können wir für Sie tun?“
Samuel erzählte dem Verkäufer, was ihm vorschwebte und der lachte und nickte, bevor er die ausgesuchten Ringe hervorholte, damit sie sie sich genauer ansehen konnten, und dann nach hinten verschwand. Colin schaute ihn erstaunt an, als Samuel zu ihm sah.
„Amber soll auch einen haben?“
Samuel grinste schief. „Ja. Ich weiß, es ist albern und ich muss noch mit ihr reden, aber sie wird ja sagen. Ich weiß es einfach.“
Colin schmunzelte und sah wieder auf die Ringe. „Oh man.“
Kurz darauf war der Verkäufer wieder da. Mit einem dritten Ring, der genauso aussah wie die ausgesuchten. Es gab nur einen kleinen Unterschied. „Es ist ein Schmuckstein“, erklärte der Verkäufer und gab ihm den Ring, in dessen Fassung ein Stein eingearbeitet war. „Wir können ihn jederzeit auf die Größe Ihrer Tochter anpassen. Und wenn sie einen echten Stein wollen, auch das ist möglich.“
Mit ihren sechs Jahren brauchte Amber garantiert keinen echten Edelstein. Samuel schüttelte den Kopf. „Nein, der ist perfekt.“ Er sah zum Verkäufer. „Okay, reden wir über Geld.“
Eine weitere halbe Stunde später war der Kauf perfekt und Samuel trat mit einer kleinen Tüte in der Hand aus dem Geschäft. Amüsiert beobachtete er Colin, der sich scheinbar nicht entschieden konnte, ob er weiter entsetzt sein oder ihm gratulieren sollte, dass er soeben achthundert Dollar für drei Ringe ausgegeben hatte. Das war weit weniger als er gedacht hatte, denn Samuel war von mindestens einem Tausender ausgegangen, wenn nicht mehr.
Sie waren gerade bei ihren Wagen angekommen, da klingelte Colins Handy. „Ja? ...Ja, bin ich... Okay, ich frage ihn.“ Colin sah ihn an. „Mik will wissen, ob du zum Abendessen kommst.“
Samuel erwiderte Colins Blick. „Gilt das nur für mich oder auch für meine Tochter und deinen besten Freund?“
„Pfft“, machte Colin und sagte damit alles, bevor er sich wieder dem Handy zuwandte. „Ja, sie kommen... Bis nachher.“ Colin legte auf und sah ihn finster an. „Spar' dir jedes Wort dazu.“
Samuel seufzte. „Colin...“
„Nein!“
Colin trat an ihm vorbei und stieg in seinen Wagen. Samuel lachte leise, als der Ire an ihm vorbeigefahren war und stieg dann selbst ins Auto, wo er erstmal eine Weile das Handschuhfach anstarrte, bevor er sich einen Ruck gab und sein Handy aus selbigem nahm. Es gab keinen Knall und kein Zischen. Es passierte nichts, als er es einschaltete und nach dem Telefonbuch kramte, das auch im Handschuhfach lag und in das er, nur für alle Fälle, alle Nummern eingetragen hatte, die wichtig waren. Mittlerweile auch die von Mikael, der bereits nach dem ersten Klingeln abnahm.
„Er ist soeben mit einem sehr wütenden 'Nein!' verduftet“, sagte Samuel ohne Begrüßung und Mikael seufzte.
„Gut, dann machen wir es mit Plan B.“
Samuel nickte. „Alles klar, wir sind in einer Stunde da.“
„Okay. Ach ja, was hältst du von Hühnchen süß-sauer?“
„Eine Menge“, antwortete er amüsiert. „Ich bin mir nur nicht so sicher, was Amber davon hält. Sie hat ihre Süßphase.“
Mikael lachte. „Ich hätte Pfannkuchen mit Erdbeeren im Angebot.“
„Dann bist du ihr Gott.“
„Geht klar. Bis nachher.“
Plan B. So hatten Mikael und er die Mission genannt, Colin und Devin wieder zu versöhnen, als sie telefoniert hatten und sich darüber einig gewesen waren, dass es so nicht weitergehen konnte. Plan A, vernünftig miteinander zu reden, war wie erwartet an dem irischen Sturkopf namens Colin gescheitert. Es gab auch noch einen Plan C, aber der sah Dinge wie einsperren und Schlüssel wegwerfen vor, und daher wollte Samuel auf den Plan wenn möglich verzichten. Plan D hatten Mikael und er gleich zu Beginn wieder verworfen, denn Devin und Colin in den nächsten Gulli zu werfen, war sogar ihnen etwas zu drastisch erschienen.
Also musste Plan B funktionieren, der vorsah, dass Mikael und er als Puffer zwischen den Streithähnen fungierten, damit die Zwei in Ruhe klären konnten, was es dringend zu klären gab. Wobei das Wort 'Ruhe' in der Hinsicht vermutlich falsch gewählt war. Streiten und Brüllen traf es mit Sicherheit eher. Aber selbst das würde Samuel in Kauf nehmen, Hauptsache die Zwei redeten miteinander. Er wollte nicht, dass sie sich wegen so einem Unsinn zerstritten. Außerdem hatte Devin am Sonntag Geburtstag. Es musste doch möglich sein, aus besten Freunden auch wieder genau das zu
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