Herzensbrecher: Roman (German Edition)
guter Spieler, aber das macht ihn nicht automatisch zu einem guten Ehemann und Vater. Mich hat er am Ende jedenfalls verspielt. Er glaubte, er müsse nicht da sein, könne auftauchen, wann es ihm passte, und alle Freiheiten genießen, obwohl er verheiratet war und Kinder hatte. Aber mir war es das irgendwann nicht mehr wert. Ich wollte nicht nur auf dem Papier verheiratet sein, sondern einen Ehemann haben. Von ihm hatte ich nur den Namen.«
»Kein schlechter jedenfalls«, bemerkte Charles und leerte sein Glas.
»Deinen würde ich lieber tragen«, flüsterte sie.
Er beugte sich zu ihr und küsste sie. »Ich bin ein sehr glücklicher Mann.« Er strahlte sie an.
»Obwohl ich drei Kinder habe, die es dir nicht leichtmachen, einen verrückten Ex-Mann und eine Nanny, die ein Crack-Baby adoptiert und mir erst drei Tage vorher Bescheid sagt?«, fragte sie und sah ihm in die Augen. Sie sorgte sich manchmal darum, ob er in der Lage war, ihr Leben zu tolerieren. Charles war solchen Trubel nicht gewohnt. Andererseits schien er es aufregend zu finden, und trotz seiner Klagen war er verrückt nach ihr. Das spürte sie deutlich.
»Lass mich kurz überlegen«, sagte er gespielt nachdenklich. »Ja, trotz allem liebe ich dich, Maxine. Ich brauche nur Zeit, um mich daran zu gewöhnen. Vor allem an die Kinder. Noch fühle ich mich ein bisschen unbehaglich mit ihnen.« Zumindest war er ehrlich. »Ich hätte nie gedacht, dass ich mich in eine Frau mit drei Kindern verlieben könnte. Aber in ein paar Jahren sind die drei ja aus dem Haus.«
»Das dauert noch«, erinnerte sie ihn. »Sam ist erst sechs. Und die beiden anderen haben noch die Highschool vor sich.«
»Vielleicht überspringen sie ja eine Klasse«, neckte er sie. Dass er so begierig darauf war, die Kinder loszuwerden, bereitete ihr immer wieder Unbehagen. Es war ihre größte Sorge, was Charles betraf. Alles andere waren Kleinigkeiten. Bisher hatte sie für ihre Kinder gelebt, und das würde sie für niemanden ändern. Nicht einmal für Charles.
Sie erzählte ihm von Blakes Plan mit dem Waisenhaus, bat ihn jedoch, den Kindern nichts davon zu verraten, da Blake die drei überraschen wollte.
»Was will er denn mit hundert Waisenkindern?«, fragte Charles erstaunt. Warum tat jemand so etwas? Selbst wenn man so reich wie Blake war, schien es ihm ein verrücktes Vorhaben zu sein.
»Ihnen ein Zuhause geben, sie unterrichten, sich um sie kümmern. Sie eines Tages aufs College schicken. Er gründet eine Stiftung für das Heim. Für diese Kinder ist das ein Riesengeschenk. Und er kann es sich leisten. Es wird kein Loch in seine Finanzen reißen.«
Das glaubte Charles sofort, nach allem, was er über Blake gelesen hatte. Außerdem brauchte er sich nur dieses Boot anzusehen. Blake war einer der reichsten Männer der Welt. Es erstaunte ihn, dass Maxine nichts von seinem Vermögen haben wollte und mit dem zufrieden war, was sie selbst verdiente. Nicht viele Frauen hätten der Versuchung widerstanden, eine möglichst große Abfindung herauszuschlagen. Doch Maxine war zufrieden mit ihrem im Vergleich zu Blakes geradezu bescheidenen Leben. Charles vermutete, dass sie und Blake sich auch deshalb immer noch so gut verstanden. Maxine war ein guter Mensch, dessen war sich Charles vollauf bewusst.
Sie lagen noch eine Weile auf dem Sonnendeck, und zum Mittagessen gesellten sich die Kinder zu ihnen. Es war geplant, heute Abend vor Portofino zu ankern. Das Boot war zu groß, um in den Hafen einzulaufen, und die Kinder waren ohnehin nicht an einem Landausflug interessiert. Von dort aus würden sie ein paar Tage nach Capri segeln, dann nach Korsika und Sardinien und auf dem Rückweg nach Elba. Es war eine schöne Route, und die meiste Zeit würden sie irgendwo vor Anker liegen.
Zu Maxines großer Überraschung spielte Charles an diesem Abend mit den Kindern Karten. Sie hatte ihn nie zuvor so entspannt erlebt. Sam war erst vor kurzem seinen Gips losgeworden und konnte sich ohne Krücken auf dem Boot bewegen. Am nächsten Tag nahm Charles ihn mit auf einen Jet-Ski. Charles wirkte beinahe selbst wie ein kleiner Junge. Anschließend ging er mit einem der Crewmitglieder zum Sporttauchen, da er einen Tauchschein besaß. Und nach dem Mittagessen ging er mit Maxine schnorcheln. Sie schwammen gemeinsam zu einem kleinen Strand und legten sich auf den weißen Sand. Jack und Daphne beobachteten die beiden mit Ferngläsern, und Daphne stellte ihr Fernglas angewidert ab, als sie sah, dass sie sich
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