Herzensbrecher: Roman (German Edition)
sein. »Wie kommt denn deine Nanny mit dem Baby zurecht?«
»Der Kleine schreit ununterbrochen. Doch Zellie sagt, dass der Kinderarzt zufrieden mit den Fortschritten ist. Wir müssen Geduld haben. Für die Zeit in Southampton habe ich für Charles Ohrstöpsel gekauft. Ich benutze auch welche. Es ist das Einzige, was hilft. Wenn der Junge nicht bald ruhiger wird, trägt Zellie vermutlich einen dauerhaften Gehörschaden davon.« Wenn sich der kleine Kerl wieder mal die Lunge aus dem Hals schrie, hatte Maxine schon öfter vorgeschlagen, Zelda solle sich den Wagen nehmen und eine Runde um den Block fahren. Ein paar Mal hatte sie es getan, und es hatte funktioniert. Maxine bedauerte, dass Zelda nicht jede Nacht auf dieses Beruhigungsmittel zurückgriff. Jimmy war ein niedlicher kleiner Kerl mit einem süßen Gesicht. Doch es war schwer, eine Beziehung zu ihm aufzubauen, da er so viel weinte. In der letzten Woche aber war es tatsächlich etwas besser geworden. Es schien tatsächlich Hoffnung zu geben. Mit ein bisschen Glück war er über den Berg, wenn Maxine und Charles aus den Flitterwochen zurückkehrten. Danach sollte Charles’ Umzug stattfinden, und es wäre schön, wenn dann etwas mehr Ruhe eingekehrt wäre.
»Klingt so, als hättet ihr viel Spaß miteinander«, stellte Thelma fest, und sie mussten beide lachen. Es tat gut, eine Pause einzulegen und sich beim Mittagessen zu entspannen. Maxine gestattete sich das nicht oft und hatte ein schlechtes Gewissen, weil in der Praxis so viel Arbeit auf sie wartete.
Sobald sie in Southampton angekommen waren, räumte Charles seine Sachen in Maxines Schlafzimmer. Sie überließ ihm einen der Kleiderschränke und hängte alles, was sie aus der Stadt mitgebracht hatte, in den anderen. Ihr Brautkleid, das sorgfältig verpackt war, fand in einem der Gästezimmer Platz, zusammen mit Daphnes lavendelfarbenem Kleid, das das Mädchen immer noch nicht anprobiert hatte. Bisher weigerte sie sich und beharrte darauf, dass sie nicht zu der Hochzeit gehen, sondern in ihrem Zimmer bleiben würde. Seit den Ferien auf dem Boot konnte sie Charles zwar ein wenig besser leiden, aber nicht genug, um mit anzusehen, wie er ihre Mutter heiratete. Noch immer behauptete sie, dass es ein Fehler sei, diesen verklemmten Langweiler zu heiraten.
»Er ist kein Langweiler, Daffy«, widersprach Maxine ruhig. »Er ist verantwortungsbewusst und solide.«
»Nein, das stimmt nicht«, beharrte ihre Tochter. »Er ist ein Langweiler, und das weißt du auch.«
Maxine langweilte sich jedoch nie mit Charles. Er interessierte sich sehr für ihre Arbeit, und sie sprachen die meiste Zeit über medizinische Themen.
In der ersten Woche traf sich Maxine mit dem Caterer und dem Hochzeitsplaner und musste sich um tausend Kleinigkeiten kümmern. Fast täglich telefonierte sie mit dem Floristen. Sie wollten alles mit weißen Blumen schmücken und mit Orchideensträußen verzierte Formgehölze aufstellen. Die Dekoration würde schlicht, elegant und relativ streng werden, genau so, wie Maxine es wollte. Charles interessierte sich nicht für die Details der Hochzeit und überließ ihr die Planung.
Abends gingen sie und Charles essen oder mit den Kindern ins Kino. Tagsüber waren die Kinder mit ihren Freunden am Strand. Alles war wunderbar, bis Blake in der zweiten Woche eintraf. Von einer Sekunde auf die andere verwandelte sich Charles in einen Eisberg.
Blake kam vorbei, um Maxine und die Kinder zu begrüßen, und Maxine stellte ihm Charles vor. Sie hatte Charles nie zuvor so steif und unfreundlich erlebt. Nur mühsam konnte er seinen Unmut im Zaum halten, wenn Blake etwas sagte. Doch Blake nahm es gelassen und war so charmant wie immer. Er lud Charles zu einer Partie Tennis im Klub ein, was Charles zu Maxines großem Bedauern frostig ablehnte. Blake ließ sich nicht beirren, plauderte gut gelaunt mit Charles und fühlte sich auch durch dessen offensichtliche Abneigung nicht angegriffen. Charles dagegen konnte es nicht ertragen, auch nur in Blakes Nähe zu sein, und begann abends grundlos mit Maxine zu streiten. Blake hatte in der Nachbarschaft ein Haus gemietet, mit eigenem Pool und direkt am Strand gelegen. Charles regte sich fürchterlich darüber auf. Es kam ihm so vor, als wäre Blake in sein Territorium eingedrungen, und genau das sagte er Maxine.
»Ich verstehe nicht, worüber du dich ärgerst«, entgegnete Maxine. »Er war ausgesprochen freundlich zu dir.« Sie konnte Charles’ Ablehnung nicht nachvollziehen.
Weitere Kostenlose Bücher