Herzensbrecher: Roman (German Edition)
Stollenschuhen.
Zelda schrie auf und deutete auf seine Füße. »Weg mit diesen Dingern! Du ruinierst den Boden. Sofort ausziehen!«, befahl sie.
Jack setzte sich grinsend auf den Boden und zog die Schuhe aus. Zelda hatte alle fest im Griff. Daran bestand kein Zweifel.
»Ihr habt doch heute nicht etwa gespielt, oder?«, fragte Maxine und beugte sich hinunter, um ihren Sohn zu küssen. Jack war entweder beim Sport oder saß vor seinem Computer. In der Familie war er der Computerexperte und half Maxine und seiner Schwester oft. Kein Problem war ihm zu schwierig. Er fand immer eine Lösung.
»Das Spiel wurde wegen Regen abgesagt.«
»Das dachte ich mir.« Da sie jetzt alle zusammen waren, erzählte Maxine von Blakes Plänen. »Er hat vorgeschlagen, dass ihr an Thanksgiving bei ihm zu Abend esst. Wenn ihr möchtet, könnt ihr auch bei ihm übernachten.« Blake hatte in seinem Penthouse auf der 15. Etage hübsche Zimmer für die Kinder eingerichtet, mit Stereoanlage und Videoplayer. Außerdem gab es ein Heimkino sowie ein Spielzimmer mit Poolbillard und jedem elektronischen Spielzeug, das man sich nur wünschen konnte.
»Kommst du auch mit?«, fragte Sam und blickte von seinem Bild auf. Ihm war es lieber, wenn seine Mutter dabei war. Sein Vater war für ihn eher ein Fremder, und er hatte Maxine gern in greifbarer Nähe. Im Gegensatz zu Daphne und Jack blieb er selten über Nacht bei Blake.
»Wenn du möchtest, begleite ich euch zum Abendessen. Mittags sind wir bei Grandma und Grandpa. Danach werde ich keinen Truthahn mehr sehen können.«
»Bringt Dad eine Freundin mit?«, fragte Sam, und Maxine bemerkte erst jetzt, dass sie es versäumt hatte, danach zu fragen. Blake war oft in Begleitung einer Frau, wenn er sich mit den Kindern traf. Sie waren immer sehr jung, und manchmal verbrachten die Kinder eine gute Zeit mit ihnen. Maxine wusste jedoch, dass sie dieses Karussell mit den wechselnden Partnerinnen ihres Vaters verwirrte. Daphne betrachtete sie zunehmend als Eindringlinge und wollte die einzige Frau im Leben ihres Vaters sein. Sie fand ihn unglaublich cool. Ihre Mutter dagegen war in ihren Augen uncool, was aber normal war für ein Mädchen ihres Alters. Maxine kannte junge Mädchen, die ihre Mütter regelrecht hassten. Selbst das ging vorüber, und noch machte sie sich keine großen Sorgen.
»Ich weiß nicht, ob er jemanden mitbringt«, antwortete Maxine.
Zelda schnaubte verächtlich vom Herd herüber.
»Die letzte war ein absoluter Blindgänger«, stellte Daphne fest und marschierte aus der Küche, um den Kleiderschrank ihrer Mutter zu durchforsten. Die Schlafzimmer lagen alle nebeneinander. Maxine gefiel es so. Sie hatte die Kinder gern in ihrer Nähe. Sam krabbelte nachts oft zu ihr ins Bett und behauptete, er hätte schlecht geträumt. Meistens war das nur eine Ausrede, weil er mit ihr kuscheln wollte.
Außerdem gab es in der Wohnung noch ein Wohnzimmer, ein Esszimmer, das gerade groß genug für alle war, und Maxine hatte ein kleines Arbeitszimmer, in dem sie Artikel schrieb und Vorträge vorbereitete. Die Wohnung war nicht mit Blakes luxuriösem Penthouse zu vergleichen, das wie ein Raumschiff auf dem Gipfel der Welt zu thronen schien. Aber sie war gemütlich und warm und fühlte sich an wie ein richtiges Zuhause.
Als Maxine in ihr Schlafzimmer ging, um sich die Haare zu trocknen, ertappte sie Daphne dabei, wie sie ihren Kleiderschrank durchwühlte. Daphne hatte einen weißen Kaschmirpullover angezogen und schwindelerregend hohe Highheels von Manolo Blahnik – schwarzes Leder, vorn spitz, mit Stilettoabsätzen. Maxine trug die Schuhe nur selten.
»Die sind viel zu hoch für dich«, warnte sie ihre Tochter. »Als ich sie das letzte Mal anhatte, habe ich mir fast den Hals gebrochen. Wie wäre es mit einem anderen Paar?«
»Mommmmm!«, stöhnte Daphne. »Ich kann schon darauf laufen.« Auf Maxine wirkten die Schuhe zu mondän für eine Dreizehnjährige. Allerdings sah Daphne eher aus wie fünfzehn oder sechzehn. Sie war ein hübsches Mädchen, mit den feinen Gesichtszügen und der zarten Haut ihrer Mutter und dem pechschwarzen Haar ihres Vaters.
»Das muss ja eine scharfe Party sein.« Maxine grinste. »Heiße Jungs, wie?«
Daphne verdrehte die Augen und stolzierte aus dem Zimmer, womit sie die Vermutung ihrer Mutter nur bestätigte. Maxine wurde ein bisschen unruhig bei der Vorstellung, wie das Leben wohl aussehen würde, sobald Jungs die Bühne betreten hatten. Bisher war der Umgang mit den
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