Herzensbrecher: Roman (German Edition)
blieben Maxine noch ein paar Minuten für die Nachrichten auf ihrem Schreibtisch. Offenbar war am Wochenende nichts Dramatisches geschehen. Thelma hatte einen kurzen Bericht gefaxt. Keiner von Maxines Patienten hatte Probleme bereitet oder musste gar ins Krankenhaus eingeliefert werden. Maxine war erleichtert. Sie war deshalb in Sorge gewesen.
Der Tag verlief ohne Zwischenfälle, und abends um sechs war Maxine wieder zu Hause. Zelda kam kurz nach ihr herein. Sie trug ein Kostüm und Schuhe mit hohen Absätzen – ein seltener Anblick.
»Heiße Verabredung?«, fragte Maxine lächelnd.
»Ich hatte einen Termin beim Anwalt. Nur eine Kleinigkeit.«
»Ist alles okay?«, fragte Maxine besorgt, und Zelda versicherte, dass alles in Ordnung sei.
Maxine erzählte den Kindern, was ihr Vater in Marokko leistete, und die drei waren stolz auf ihn. Über das Waisenhaus verlor sie kein Wort. Sie hatte es Blake schließlich versprochen.
Maxine war bereit, als Charles um Punkt acht klingelte. Er begrüßte die Kinder, die ein »Hallo« murmelten und dann in ihre Zimmer verschwanden. Seit die drei von den Hochzeitsplänen wussten, verhielten sie sich noch zurückhaltender, wenn sie auf Charles trafen. Er war über Nacht zu ihrem Feind geworden.
Sie gingen zu Fuß zu dem Restaurant an der East 76th Street. Es war ein lauer Sommerabend. Maxine trug ein blaues Leinenkleid und silberfarbene Sandaletten. Vierundzwanzig Stunden zuvor in einer anderen Welt hatte sie bei Blake ganz anders ausgesehen. Am Nachmittag hatte er sie angerufen, um sich noch einmal zu bedanken, und berichtet, dass er bereits die ersten Kontakte für sein Vorhaben geknüpft hatte. Er verfolgte das Projekt mit derselben Hartnäckigkeit, Energie und Zielstrebigkeit, mit der er seit Jahren erfolgreich war.
Maxine und Charles hatten die Hälfte des Abendessens schon hinter sich, als Maxine auf Blakes Vorschlag wegen des Rehearsal Dinners am Vorabend der Hochzeit zu sprechen kam.
Charles starrte sie sprachlos an, die Gabel auf halbem Weg zum Mund. »Was hast du gesagt?« Er war gerade im Begriff gewesen, sich zu entspannen. Diese Ankündigung traf ihn wie ein Schlag.
»Ich sagte, dass Blake am Vorabend unserer Hochzeit für uns eine Party geben will … du weißt schon … das Rehearsal Dinner.«
»Wenn meine Eltern noch am Leben wären, würden sie das wahrscheinlich übernehmen«, sagte Charles bedauernd, legte die Gabel auf den Teller und lehnte sich zurück. »Wie wäre es, wenn ich die Party gebe?«
»Lass nur«, erwiderte Maxine und lächelte ihn an. »Bei der zweiten Hochzeit kann man lockerer damit umgehen. Das ist nicht unbedingt die Aufgabe des Bräutigams. Außerdem gehört Blake zur Familie. Und die Kinder werden sich riesig freuen.«
»Ich aber nicht«, sagte Charles freiheraus und schob den Teller von sich. »Werden wir diesen Burschen jemals los, oder begleitet er uns bis in alle Ewigkeit? Du hast mir zwar gesagt, dass ihr euch gut versteht, aber das ist einfach lächerlich. Ich komme mir vor, als würde ich ihn auch heiraten.«
»Du übertreibst. Aber Blake ist der Vater meiner Kinder. Vertrau mir, Charles, es ist besser so.«
»Für wen?«
»Für die Kinder.« Und für sie selbst auch. Maxine war froh, dass sie sich mit Blake so gut verstand. Alles andere würde ihr zusetzen.
Charles starrte sie wütend an. Maxine hatte nie zuvor erlebt, dass jemand so eifersüchtig war, und sie fragte sich, ob es an Blakes Erfolg lag oder daran, dass sie mit ihm verheiratet gewesen war.
»Und wenn ich mich weigere, sein Angebot für die Party anzunehmen, halten mich deine Kinder für einen Spielverderber.« Damit hatte er recht, doch Maxine schwieg. »Ich kann also nur verlieren.«
»Im Gegenteil. Die Kinder werden einen Riesenspaß haben, und wir bekommen eine tolle Party.«
Charles wurde mit jedem ihrer Worte wütender. Maxine hatte nicht im Traum damit gerechnet, dass Blakes Angebot ihn so verärgern könnte. Blake war Teil ihrer Familie, und sie hatte gehofft, dass Charles das verstand.
»Vielleicht sollte ich auch meine Ex-Frau einladen.«
»Ich hätte kein Problem damit«, sagte Maxine mit sanfter Stimme, während Charles nach der Rechnung winkte. Ihm war der Appetit auf ein Dessert vergangen. Maxine war es nur recht. Sie spürte allmählich die Müdigkeit und wollte auch nicht mit Charles streiten, schon gar nicht wegen Blake.
Schweigend begleitete Charles sie nach Hause und verabschiedete sich vor dem Hauseingang. Er sagte, sie würden
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