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Herzensbrecher: Roman (German Edition)

Herzensbrecher: Roman (German Edition)

Titel: Herzensbrecher: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Danielle Steel
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winkte Blake dem davonfahrenden Jeep nach.
    Es war schon dunkel, als Maxine die Maschine bestieg. Die Crew erwartete sie und hatte ein leckeres Abendessen vorbereitet. Aber nach all dem, was Maxine in den letzten Tagen gesehen und erlebt hatte, bekam sie keinen Bissen hinunter. Lange Zeit saß sie einfach nur da und starrte in die Nacht. An der Spitze des Flügels strahlte ein leuchtender Mond, und der Himmel war voller Sterne. Sie war auf dem Weg nach New York, und plötzlich schien ihr alles, was sie während der letzten drei Tage gesehen und getan hatte, unwirklich zu sein. Maxine dachte an Blake und daran, was er unvermutet zu leisten im Stande war, bis sie schließlich auf ihrem Sitz einschlief. Sie erwachte erst, als die Maschine um fünf Uhr früh in Newark landete. Die Tage in Marokko schienen ein Traum gewesen zu sein.

18. Kapitel
    U m sieben Uhr morgens betrat Maxine ihre Wohnung. Die Kinder schliefen, und Zelda war noch in ihrem Zimmer. Maxine duschte und zog sich um für die Praxis. Sie hatte im Flugzeug tief geschlafen und fühlte sich ausgeruht, obwohl sie nach der Reise einiges zu verarbeiten hatte und ihr vieles durch den Kopf ging. Es war ein wunderschöner Junimorgen. Maxine ging zu Fuß zur Praxis und traf um kurz nach acht dort ein. Ihr blieb noch eine Stunde bis zur ersten Sitzung. Entschlossen rief sie Charles an, um ihm zu sagen, dass sie wohlbehalten nach Hause zurückgekehrt war. Beim zweiten Klingeln hob er ab.
    »Hi, ich bin’s«, sagte sie mit sanfter Stimme und hoffte, dass er sich mittlerweile beruhigt hatte.
    »Und wer ist ›ich‹?«, fragte er barsch.
    Maxine hatte dreimal versucht, ihn aus Marokko anzurufen, ihn jedoch nicht erreicht. Auf ihre Nachrichten auf seinem Anrufbeantworter hatte er nicht reagiert. Vielleicht war es besser so gewesen. Sie hatte wenig Lust verspürt, über diese Entfernung hinweg mit ihm zu streiten. In Vermont war er auch nicht ans Telefon gegangen, und dort gab es keinen Anrufbeantworter. Maxine hoffte, dass er in den vier Tagen seit ihrem letzten Gespräch zur Besinnung gekommen war.
    »Die zukünftige Mrs. West«, neckte sie ihn. »Das hoffe ich zumindest.«
    »Wie war’s?« Seine Stimme klang jetzt freundlich, zumindest kam es ihr so vor. Sie würde seine Stimmung erst einschätzen können, wenn er ihr gegenüberstand und sie ihm in die Augen sehen konnte.
    »Beeindruckend, schrecklich, traurig, herzzerreißend. Wie immer an solchen Orten. Die Kinder sind in einem fürchterlichen Zustand und die Erwachsenen auch.« Sie erzählte ihm nichts von Blakes Vorhaben, ein Waisenhaus zu eröffnen. Er würde sich nur erneut aufregen. »Der Rote Halbmond leistet hervorragende Arbeit.« Wie Blake, aber das verschwieg sie ebenfalls. Sie zog es vor, vorsichtig zu sein. Schließlich wollte sie Charles nicht reizen.
    »Du bist doch sicher total erledigt, oder?«, fragte er mitfühlend. Schließlich war sie für drei Tage um die halbe Welt geflogen, und die Bedingungen am Katastrophenort waren miserabel. Er war zwar verärgert, dass sie auf Blakes Wunsch hin nach Marokko geflogen war, doch er war auch stolz auf sie. Das hatte er ihr nur nicht gesagt.
    »Es geht. Ich habe im Flugzeug geschlafen.«
    Missmutig erinnerte er sich daran, dass sie mit Blakes Privatmaschine geflogen war. »Hättest du Lust, heute Abend essen zu gehen, oder bist du zu erschöpft?«
    »Sehr gern«, versicherte sie. Dieses Friedensangebot konnte sie unmöglich ablehnen. Außerdem freute sie sich darauf, ihn wiederzusehen.
    »Am üblichen Treffpunkt?« Damit meinte er natürlich das La Grenouille.
    »Wie wäre es mit dem Café Boulud? Da geht es nicht ganz so förmlich zu, und es liegt näher.« Maxine befürchtete, dass sie gegen Abend recht müde sein würde. Dann hatte sie einen Tag in der Praxis hinter sich, und der lange Flug steckte ihr sicher noch in den Knochen. Außerdem wollte sie die Kinder sehen.
    »Ich hole dich um acht ab«, sagte Charles und fügte dann hinzu: »Du hast mir gefehlt, Maxine. Ich bin froh, dass du wieder zu Hause bist. Ich habe mir Sorgen um dich gemacht.« Er hatte das ganze Wochenende in Vermont nur an sie gedacht.
    »Mir ist nichts passiert.«
    Er seufzte und fragte dann: »Und wie geht es Blake?«
    »Er versucht zu helfen. Aber das ist nicht einfach. Wie immer in solchen Situationen. Ich bin froh, dass ich dort war und ihn unterstützen konnte.«
    »Lass uns heute Abend darüber reden«, entgegnete er schroff und verabschiedete sich.
    Bis der erste Patient kam,

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