Herzhauser, R: Reinkarnation: Traum oder Wirklichkeit
Stunden, verblasst, so verblassenauch die Erinnerungen an frühere Existenzen im Neugeborenen. Bereits in den ersten Stunden seines Erdenlebens lässt die Erinnerung an seine früheren Existenzen, an die jenseitigen Bereiche, nach und verblasst mehr und mehr, bis sie sich schließlich ganz auflöst.
Warum verlieren wir die Erinnerungen an vergangene Leben?
Fragen wir uns doch einmal, was geschähe, könnten wir uns an die große Liebe des letzten Lebens erinnern, an Kinder, mit denen wir mehr als die Hälfte des letzten Lebens teilten, an Enkel, die vielleicht im Jetzt leben?
Welches Gefühl wäre in uns, könnten wir, die wir jetzt in Armut leben, uns an Existenzen im Wohlstand erinnern?
Würden uns Erinnerungen klüger, verständnisvoller, weiser leben lassen oder würde das, was uns früher liebenswert war, was uns gehörte, unseren jetzigen Lebensweg ausbremsen?
Meine bisherigen Erfahrungen sagen mir, dass diese Erinnerungen nicht unbedingt ein Segen sein müssen. Nein – belastend und bremsend wirken sich Erinnerungen auf das jetzige Leben aus. Fast automatisch würden wir nach denen suchen, die in unseren Erinnerungen eine wichtige Rolle gespielt hatten. Fast automatisch würden wir versuchen zu beweisen, dass das Grundstück, das Haus, diese Yacht oder was auch immer früher uns gehörte und dass wir darauf Anspruch haben.
Erinnerungen würden die Weiterentwicklung unserer Seele ausbremsen und sich schädlich auf unser aktuelles Leben auswirken.
Zu unserem Schutz und zum Wohl der übrigen Menschheit legt sich der Schleier des Vergessens über unsere Erinnerungen.
Erreicht die Seele eine bestimmte Stufe der inneren Reifung, kann sie sich in aller Klarheit an das erinnern, was sie ist. Als Beispiel sei hier der Friedensnobelpreisträger, seine Heiligkeit, wie er auch genannt wird, der Dalai Lama angeführt. Er trägt die Erinnerungen an seine früheren Inkarnationen in sich und kann damit umgehen.
I RRLEHREN
Falsche Propheten, die nur auf das eigene – materielle und körperliche – Wohl aus sind, haben regen Zulauf und lassen nur allzu oft verstörte oder gar zerstörte Seelen hilflos zurück. Die Menschen, die solchen falschen »Erlösern« folgen, geraten in eine finanzielle und psychische Abhängigkeit, die in regelrechte Sklaverei mündet. Dass die Persönlichkeit des Wahrheitssuchenden zerstört wird, dass solche Unglücklichen bereit sind, sich für »ihren« Glauben zu prostituieren, ihre Kinder aufzugeben und sich in kollektiven Selbstmord stürzen, zeigt sich leider in den letzten Jahren immer wieder aufs Neue.
Seit Jahrtausenden berichtet die Reinkarnation von der Reifung der Seele. Vom fortschreitenden Erkennen des Lebenssinns. Vom fortschreitenden Erkennen der Liebe und der Toleranz.
Sie berichtet nicht von Suizid, von Zerstörung, von Unterwerfung unter die Doktrin eines selbsternannten Lehrers.
M EIN W EG
Mein mir noch in Erinnerung befindliches Bewusstsein begann im Alter von etwa zwei Jahren zu erwachen. Ich erinnere mich daran, dass ich einen Hocker vor eine Kommode schob und mich auf diesen Hocker stellte. Dadurch war es mir möglich, in einen Spiegel zu schauen, dessen unterer Rand mit der Platte der Kommode abschloss. Erstaunt betrachtete ich mich. Dieses kleine Wesen sollte ich sein? Meinen Körper hatte ich anders in Erinnerung. Ich erinnerte mich an den Körper eines großen, kräftigen jungen Mannes mit vollen schwarzen Haaren, der irgendwo in Südamerika mit der Rodung des Regenwaldes zu tun hatte. »Das bin ich jetzt!«, war die Erkenntnis, mit der ich erstaunt vom Hocker kletterte.
Meine leibliche Mutter starb, als ich 18 Monate alt war. Die Erinnerung an sie verblasste zu einem einzigen Bild. Dieses Bild sieht so aus:
Ich erinnere mich an ein Zimmer, in dem eine schöne, dunkelhaarige junge Frau im Bett liegt. Sie schaut mich liebevoll und gleichzeitig traurig an. Das Bett befindet sich, wenn man den Raum betritt, direkt links von der Tür.
Meine Kinderjahre durchlebte ich in Frieden und Harmonie, begleitet von der aufopfernden Liebe meiner Adoptiveltern und meiner Adoptivschwester.
Vom gesundheitlichen Standpunkt aus betrachtet war ich ein Problemkind. Jede Erkältung, jeder Grippevirus erwischte mich mit voller Breitseite. Der Höhepunkt meinergesundheitlichen Anfälligkeit zwang mich im Alter von elf Jahren für mehr als ein Jahr zur Bettruhe in der elterlichen Wohnung. Ich litt unter einer frühen Form der Leukämie. In jener Zeit erwachte in mir das
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