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Herzraub

Herzraub

Titel: Herzraub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Buttler
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verwechselst du mit einem anderen Tag. Jeder weiß doch, was für ein miserables Gedächtnis du hast.“
    Gaby Imhoff schmeckte ausgiebig an einem Schluck Cognac herum. „Wenn du dich da mal nicht täuschst.“
    „Und selbst wenn – wie willst du so was wohl beweisen? Ach, fuck yourself!“
    „Wie bitte?“
    „Ich will dir mal was sagen, du kleine Raubratte.“ Steinmann schob sein Gesicht zentimeternah vor ihre Augen. „Wer hat denn Celi nach ihrer OP so hingebungsvoll gepflegt, dass sie sich zweimal die Seele aus dem Leib gekotzt hat und ich den Notarzt rufen musste?“
    „Das passiert jedem mal, dass er ein Essen nicht verträgt.“
    „Ach so siehst du das. Mein Gott, war ich blöd!“ Steinmann schlug sich theatralisch vor die Stirn. „Ich hätte den Mageninhalt sofort analysieren lassen müssen.“
    Gaby Imhoff sprang hoch und wäre fast mit einem der Möbelmänner zusammengestoßen. „Du verdächtigst mich des Mordes – an meiner eigenen Schwester? Weißt du, dass ich dich wegen Verleumdung verklagen kann?“
    „Bitteschön. Diese Fakten würde ich jederzeit wiederholen. Erst als ich deine so genannte Pflege gestoppt habe und mich selbst um Celi gekümmert habe, ist es endlich mit ihr aufwärts gegangen.“
    Gaby Imhoff sah entsetzt auf ihn hinunter. „Du bist ja völlig verrückt.“
    „Es ist doch ein offenes Geheimnis, dass ihr euch überhaupt nicht verstanden habt. Soll ich dir deine ganzen spitzen Bemerkungen wiederholen? Du hast Celi doch auf der ganzen Linie beneidet: du, die kleine Hausmaus, noch nicht mal eine Ausbildung, deine Schwester, der berühmte Star, schöner, reicher und intelligenter als du – “
    „Jetzt ist es aber genug!“ Gaby Imhoff drehte sich hektisch nach allen Seiten und suchte die Möbelpacker. „Ich muss hier raus! – Ah, da sind Sie ja. Sind Sie fertig?“
    „Ja, Madam.“ Der junge Mann griff nach dem letzten Stuhl und warf Steinmann ein „Tschüs“ zu.
    Der war aufgestanden und baute sich mit hasssprühenden Augen vor seiner Fast-Schwägerin auf.
    „Ich gehe!“, schrie die Imhoff. „Ich werde die Polizei informieren, dass du – “
    „Raus!“ Steinmann trat drohend auf sie zu, aber sie war schon zur Tür geflüchtet. Sie stolperte die Stufen hinunter, knickte fast auf einer Eichel um und hastete durch die Pforte.
    Erst im Auto kam sie wieder zu Atem. „Nun fahren Sie doch endlich!“
    „Aber ja doch, Madam.“ Der Fahrer schüttelte den Kopf.

20
    Laura Flemming sah in den Rückspiegel. Das war doch kein Zufall. Nach mehr als fünf Ampeln klebte dieser schwarze Golf immer noch an ihr, so dicht, als wolle er sie vor sich hertreiben, ja, fast vor sich herschieben, bis sie nervös und in eskalierender Panik gegen das nächste Hindernis donnern würde. War das einer dieser berüchtigten Versicherungsbetrüger? Sie zwang sich zu einer gleichmäßigen Fahrweise und blickte wieder in den Rückspiegel. Irgendwie kam ihr der Mann bekannt vor: um die fünfzig, das Gesicht zugleich rot und dunkel verfallen, als würde er demnächst mit einem Herzinfarkt zusammenbrechen. Ah ja, Herz. In der Empfängergruppe bei Professor Korte hatte sie den Mann gesehen, auf der denkwürdigen Come-together-Party, die mit der Mordnachricht über Celia Osswald geendet hatte.
    Gelb! Laura Flemming jagte über die Kreuzung. Den würde sie abhängen. Nein. Verkniffen vor sich hin starrend, war er schon wieder hinter ihr, ob grün, gelb oder rot, war dem wohl egal. Laura preschte jetzt den Mittelweg entlang. Dieses blöde Spiel würde sie in Kürze beenden. Zum Glück war sie hier nicht auf der Autobahn. Warum ließ sie sich verleiten, um andere Autos herumzurasen, als wäre sie im Action-Film? Was konnte hier, in der Stadt, schon passieren, wenn sie ihn wirklich nicht loswürde? Einer plötzlichen Eingebung folgend, sauste sie nach rechts zu einer Tankstelle hinüber. Er hatte sofort reagiert und kam quietschend hinter ihr zum Stehen.
    Sie sprang heraus und warf knallend die Autotür zu, stellte sich mit verschränkten Armen vor ihren Wagen.
    „Ich kenne Sie“, sagte der Mann, ohne seinen verkniffenen Ausdruck zu verändern.
    „Das glaube ich nicht“, sagte Laura Flemming und ging zur Zapfsäule.
    „Und ob ich Sie kenne. Das werden Sie noch erleben“, rief ihr der Mann hinterher und ballte die Faust. Dann raste er mit schreienden Reifen vom Platz.
    Laura Flemming fuhr langsam durch die Feldbrunnenstraße. Gleich würde sie zu Hause sein, gleich würde sie sich entspannen. Sie

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