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Herzraub

Herzraub

Titel: Herzraub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Buttler
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Ohlrogge.“
    „Nein“, sagte Danzik enttäuscht, „die steht nicht auf der Liste, die mir Frau Flemming gegeben hat.“
    „Die schöne Laura – “
    „Lass das. Jetzt überschreitest du deine Grenzen.“
    Tügel grinste. „Grenzen sind dazu da, um überschritten zu werden.“
    Danzik drehte sich zum Computer und klickte das Internet an. „NZO – ›Nein zur Organspende‹, hier haben wir sie ja. Fünfzehn Personen sind aufgeführt, dazu drei Fördermitglieder, die sie ›Amigos‹ nennen. Wie ich vermutet habe: Eine Marianne Ohlrogge ist nicht dabei.“
    Tügel nahm das Telefonbuch aus dem Regal. „Hier – tatsächlich drin. Marianne Ohlrogge, Schauspielerin, Hansastraße 58. Die muss ja mächtig stolz darauf sein, dass sie ihren Beruf dazusetzt.“
    „Sicher eine erfolglose Kleindarstellerin, die im Historienschinken die Menge mit auffüllt.“
    „Du bist ja ein richtiger Zyniker.“
    „Ach, was.“ Danzik klickte die Spendergruppe weg. Ihn streifte der Gedanke, ob dieser Fall vielleicht unlösbar und er selbst ein Versager war. Das Niesen hatte aufgehört. Hoffentlich war er jetzt voll aktionsfähig. „Dann wollen wir mal.“
    „Was?“
    „Hansastraße 58. Jetzt, am Nachmittag, wird die Dame doch sicher erwacht sein.“
    „Du hast vielleicht Vorstellungen von Schauspielern. Meine Freundin zum Beispiel – “
    „Welche?“
    Torsten Tügel machte einen beleidigten Mund. „Britta natürlich. Die arbeitet im Besetzungsbüro beim NDR, ich sag dir: wie diese Schauspieler sich durchschlagen. Tierisch. Sogar Prominente sind zwischendurch immer wieder beim Arbeitsamt.“
    „Weiß ich.“ Danzik steuerte auf seinen Opel zu. „Auch Saalbach schlägt sich durch. Ist finanziell auf unterstem Niveau.“
    „Hat aber ein Alibi – jedenfalls weitgehend.“
     

18
    Die Hansastraße in Harvestehude war auch jetzt am Tag nahezu komplett zugeparkt, und es blieb ihnen nichts anderes übrig, als den Wagen zu einem Viertel in eine Ausfahrt zu stellen. Frau Ohlrogge ließ sich über Gegensprechanlage zum Öffnen bewegen, und sie stemmten sich gegen die eiserne Jugendstil-Tür. Im Erdgeschoss trat ihnen die etwa 50-jährige Schauspielerin in einem indischen Hauskleid entgegen.
    „Bitte!“ Gleich vorn in der Altbau-Wohnung lag das Wohnzimmer, dass sich per Schiebetür zu einem zweiten Raum erweiterte. Marianne Ohlrogge wies auf ein mit Kelims geschmücktes Sofa und nahm selbst auf einem Bodenkissen Platz. „Möchten Sie einen Tee?“
    „Nein danke.“ Die Kommissare antworteten unisono.
    „Worum geht’s denn?“
    „Mordfall Celia Osswald“, sagte Danzik knapp. „Sie haben seinerzeit die Schauspielerin telefonisch mit Mord bedroht. Das hat Frau Osswald zu Protokoll gegeben, und Sie wurden über die Telekom identifiziert.“
    „Also, das ist ja wohl die Höhe!“ Die Schauspielerin warf ihre kupferroten Locken zurück und stellte klirrend ihre Teetasse ab. „Warum sollte ich wohl so was tun? Ich kenne – kannte die Dame ja gar nicht.“
    „Stimmt es, dass Ihr Sohn verunglückt ist und Sie ihn zur Organspende freigegeben haben?“
    Marianne Ohlrogge starrte erst Danzik, dann Tügel an. „Ja“, sagte sie leise, „aber das geht Sie nichts an.“ Ihr Blick ging zu einer Kommode hinüber, auf der ein goldgerahmtes großes Foto stand. Auch auf die Entfernung konnten die Kommissare sehen, dass es einen sehr jungen, gut aussehenden Mann zeigte.
    „Sie glaubten, dass Celia Osswald das Herz Ihres Sohnes erhalten habe“, sagte Tügel scharf. „Deshalb haben Sie sie am Telefon bedroht. Frau Ohlrogge, Sie stehen unter Mordverdacht!“
    „Ich? Das ist ja absurd. Mir ist gar nicht bekannt, wer das Herz meines Sohnes bekommen hat. Wie denn auch? Das Ganze ist schließlich anonym.“
    Danzik löste seine verschränkten Arme. „Es reicht, dass Sie sich was zusammengereimt haben. Ihr Sohn ist verunglückt, und ein paar Tage später lesen Sie in der Zeitung, dass der Osswald ein Herz verpflanzt worden ist.“
    Tügel beugte sich vor. „Jedenfalls haben Sie die Oss-
wald mit Mord bedroht. Geben Sie das zu?“
    „Pah, bedroht.“ Marianne Ohlrogge griff nach ihrer Teetasse. „ Ich habe sie lediglich gefragt, ob sie sich für ihre Lebensrettung ein wenig erkenntlich zeigen wolle, mir eventuell eine Rolle anbieten könne …“
    „Erpressung. Nicht gerade die feine Art“, erwiderte Danzik. „Dann sagen Sie uns doch mal, wo Sie am 14. und 15. Oktober waren.“
    Die Schauspielerin knüllte ausgiebig ihren

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