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Hetzer & Kruse 01 - SchattenHaut

Hetzer & Kruse 01 - SchattenHaut

Titel: Hetzer & Kruse 01 - SchattenHaut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nané Lénard
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Hameln passierten. Es regnete in Strömen. Selbst auf stärkster Stufe konnten die Scheibenwischer das Wasser kaum in Schach halten.
    „Widerlich, einfach widerlich und wir haben natürlich keinen Schirm dabei.“
    „Wie sähe das auch aus? Stehen wir beide unter dem Schirm an der Tür wie die Zeugen Jehovas.“
    „Du kommst vielleicht auf Gedanken. Ist eher unwahrscheinlich an der Haustür eines katholischen Geistlichen.“
    „Siehst du, und darum nehmen wir auch keinen Schirm.“
    „Ähh, tolle Logik.“ Peter schüttelte sich und suchte unter dem Vordach Schutz. Sie konnten hören, wie es innen klingelte. Doch nichts geschah. Gerade, als sie nach einem weiteren Klingelversuch aufgeben wollten, hörten sie Schritte auf der Treppe. Etwas verschlafen öffnete Pfarrer Fraas‘ Haushälterin.
    „Ah, die Herrn Inspektoren, entschuldigens schon, aber ich hatt mich a bisserl hi’glegt. Bin ja net mehr die Jüngste. Kommens nur rein. Des is ja a grauslig’s Wetter. Da dät ma ja kein Hund vor die Tür nausjag’n wolln.“
    „Vielen Dank.“
    „Dätn’s a paar Platzerl mög’n? Und an Kaffee?”
    „Ja, sehr gerne, Frau Brüderl.“
    „Dann geh i geschwind. A Momenterl Geduld, bittschön!“
    Peter Kruse hatte es sich im Sessel bequem gemacht. Er streckte die Füße aus und fühlte sich wohl. Die Kekse kannte er schon. Er befand sich also in freudiger Erwartung. Hetzer saß eher nachdenklich da. Er überlegte, wie er der alten Dame diese delikaten Fragen am besten servieren konnte.
    „So meine Herrn, greifen’s ruhig zua!“ Mit diesen Worten stellte Fraas’ Haushälterin eine Kanne Kaffee und Plätzchen auf den Wohnzimmertisch. „Die sann selbst g’macht. Ist vielleicht noch a bisserl früh, aber die Weihnachtszeit is immer so kurz. Der Herr Pfarrer hot a immer so gern welche mög’n, wenn’s draußen koalt woar. Gott hab ihn selig.“
    „Sie haben ihn sehr gern gemocht, Frau Brüderl?“
    „Jo freili, er is so a guader Mensch g’wen.“ Sie verfiel wieder zunehmend mehr in ihren Dialekt, wenn sie von Fraas sprach. „I hob’n jo so long scho kennt. Des woarn leicht fuff’zg Joahr.“
    „In dieser Zeit wächst man ganz schön zusammen. Fast wie ein altes Ehepaar. Ist es aus diesem Grund zu Komplikationen gekommen?“
    „Na, wieso? Woas für Komplikationen meinen’s denn? Ob mir uns oft g’stritten ham oder ob ich’s ihm immer recht g’macht hab?“
    „Ich dachte eher daran, ob Sie eventuell aneinander Gefallen gefunden hätten. Vielleicht über das erlaubte Maß hinaus. Ob da Gefühle im Spiel waren und ob Sie im Geheimen ein Paar waren.“
    Heide Brüderl guckte verdutzt. Dann lachte sie.
    „Ah, so ham Sie des g’moint. Es hot amol a Zeit geb’n, da hätt i gern dem Pfarrer sei Frau sein mög’n. Do woar i jung und a weng hitzköpfig, verstehen’s scho. Jesses, i hob’s direkt drau o’glegt, dass er mi sicht, so im Sommer, mit nur an leichten Kleid oder i hob mi am Fenster umzog’n. Rundum verwöhnt hob i ’n. Es hot ihm bestimmt an goar nix g’fehlt. Nur g’sehn hot er mi nia. So oft i des versucht hob, um ihn rum zum scharwenzeln. Immer freindlich is er g’wen un immer nett. Nur wia a Bruader, net wie a Mo. Irgendwann hob i mir denkt, das er ehm so sehr an sei’m Glaub’n hängt und nur die Jungfrau Maria liabt. Und woas soll i da moachen? Des is a Konkurrenz, geg’n die koa Macht der Welt woas nützen dat. Und um Himmels wuill’n, des hätt i a nia und nimmer probiert. Es is mir nix übrig blie’m. I hob mi in mei Schicksal eini g’fügt, bin bescheiden blieb’n und hob ihm oalles zurecht g’macht. Später hob i mir dann denkt, dass des goar net so schlecht woar, woas der Herrgott da füa mi entschied’n hoat. A ehrbares, saub’res Leh’m als Magd, um ihm zu dienen. Und i hot mei Rua, wenn i des wollt. Der Ohmd und d’Nacht hoam nur mia g’hert.“
    „Wenn ich es richtig verstanden habe, dann ist Pfarrer Fraas auf Ihr Werben nicht eingegangen. Hatten Sie das Gefühl, er hätte mal an anderen Frauen Interesse gehabt?“
    „Na, goanz g’wiss net. Nur an der Heilig’n Jungfrau. Des wär mir aufg’foin. Des können’s mir glau’m.“
    „Wäre es auch möglich“, Hetzer zögerte bei dieser Frage etwas, „dass Pfarrer Fraas mehr dem eigenen Geschlecht zugeneigt war?“
    Heide Brüderl zuckte zusammen. „Wia moanen’s na des?“
    „Wie ich es gesagt habe. Ich wollte wissen, ob der Herr Pfarrer homosexuelle Neigungen hatte.“
    Sie schüttelte sich, als

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