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Hetzer & Kruse 03 - Schattengift

Hetzer & Kruse 03 - Schattengift

Titel: Hetzer & Kruse 03 - Schattengift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nané Lénard
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aus.
    „Hundescheiße“, dachte sie, „ich bin in Hundescheiße gestiegen. Das ist ja widerlich.“ Es musste auf dem Weg von der Praxis zum Auto passiert sein, direkt auf dem praxiseigenen Parkplatz. Wer ließ denn da seinen Hund hinmachen, vor allem so, dass sie es nicht bemerkt hatte? Der Haufen musste direkt neben ihrer Fahrertür gelegen haben. Ihr wurde übel. Der Kuchen entschwand vor ihren Augen. Sie war sowieso extrem pingelig. Ein Hundehaufen an ihrem Schuh war eine Katastrophe. Sie hielt auf der B65 am Straßenrand und versuchte, das Schlimmste am Schuh im Gras abzuwischen. Das Gaspedal säuberte sie notdürftig mit einem Taschentuch. Mit geöffneten Fenstern fuhr sie weiter nach Obernkirchen. Ihre erste Handlung war, noch vor der Tür die Schuhe auszuziehen. Dann schnappte sie sich einen Eimer mit Essigwasser, zog Einmalhandschuhe über und wusch alles ab, auch die Schuhe. Sie war erst zufrieden, als sie die Sohlen und das Pedal abschließend mit Desinfektionsspray besprüht hatte.
    Dann ging sie in ihre Wohnung im ersten Stock und ließ sich aufs Sofa fallen. Mit einer Zigarette vertrieb sie den Geruch, der noch in ihrer Nase hing. Als sie dem blauen Dunst hinterhersah, war sie sich sicher, dass ihr jemand den Haufen mit Absicht neben die Fahrertür gelegt hatte.

Abendwache
    Es dämmerte bereits, als Kommissar Wolf Hetzer seinen Kollegen Peter Kruse endlich loswurde. Normalerweise genoss er diese Abende, wenn Besuch da war.
    Heute hatte er aber etwas anderes vor.
    So ein Koloss von fast zwei Metern Höhe und einem Bauchumfang, den er nicht kalkulieren konnte, war in der Lage, ganz schöne Mengen zu verputzen, dachte er bei sich und schmunzelte in sich hinein, als er die Rücklichter von Kruses Auto den Berg hinunterschweben sah. Er würde das beim Einkaufen demnächst bedenken müssen. Auf die Schnelle hatte er ein paar Nudeln Aioli e Olio gekocht. Dazu einen Feldsalat mit frischen Champignons. Der frisch geriebene Parmesan auf dem Gericht, das Glas Rotwein oder die Gespräche hatten Peter vergessen lassen, dass er auf Fleisch für heute verzichtet hatte. Wolf hütete sich, ihn darauf hinzuweisen. Satt und darum gut gelaunt, hatte sich Peter verabschiedet.
    Seine Hündin Lady Gaga legte den Kopf schief, als Wolf in seine Schuhe stieg. Sie sprang aus dem Korb und wedelte.
    „Eigentlich wollte ich dich nicht unbedingt mitnehmen, mein Mädchen. Aber warum eigentlich nicht?
    Wir können dort noch ein Ründchen drehen. Das ist auch unauffälliger.“
    Er nahm die Leine von der Wand und bat die Lady ins Auto. Glücklicherweise war die Pfote wieder ganz verheilt. Es war nichts zurückgeblieben von dem Schnitt, den sie sich im Frühjahr zugezogen hatte. Mit einem eleganten Satz sprang sie auf die Ladefläche seines Kombis und legte sich auf die Decke. Dort rollte sie sich zufrieden zusammen.

Vorbereitungen
    Vielleicht war die Zeit des Vorbereitens ebenso schön wie die des Genießens. Marie-Sophie stand unter der Dusche im warmen Wasserregen und rasierte sich. Zuerst die Achseln, dann die Beine und zuletzt die Haut, die niemand zu sehen bekam. Es war wie ein Ritual, eine heilige Handlung – die Einstimmung auf das, was vor ihr lag.
    Sie plante nichts, nur Zeit und Ort, an dem sie sich mit dem Mann traf. Es war nicht wichtig, wie sie miteinander schliefen, denn es war wie ein Rausch, der entstand, wenn sie sich fühlten. Ein Rausch, der in den Stunden ihrer Erregung anhielt, weil sie die Befriedigung hinauszögerten.
    Vielleicht, dachte sie bei sich, war dies die Kunst des körperlichen Liebens, die sie beide beherrschten. Ein Spiel der Häute, die sich bis an den Rand der Erlösung trieben und dort verweilen konnten über Stunden. Sie hatte nie etwas Ähnliches erlebt und dachte daran, dass dies einen einfachen Grund haben konnte. Sie liebten sich nicht. Wenigstens glaubte sie das, denn er war kein Mann, mit dem sie leben wollte oder mit dem sie sich eine Beziehung vorstellen konnte. Aber etwas war zwischen ihnen und verband sie, das über die Lust hinausging.
    Er hatte sie einmal danach gefragt, was sie sich vorstellte, wenn sie sich selbst befriedigte, was sie erregte, und sie staunte heute noch darüber, dass sie ihm das erzählt hatte, was sonst nur sie selbst über sich wusste.

    Es waren Dinge, die sie niemals erlebt hatte oder erleben wollte, die sie aber in ihrer Phantasie zum Beben brachten.
    Schlimme Dinge, unerhörte, die man weder dachte noch sich wünschte, die er wie selbstverständlich

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