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Hetzer & Kruse 03 - Schattengift

Hetzer & Kruse 03 - Schattengift

Titel: Hetzer & Kruse 03 - Schattengift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nané Lénard
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annahm und für sie vorlebte, um ihr in Rollenspielen Lust zu verschaffen.
    Marie-Sophie war nicht dick oder dünn. Sie hatte Figur, und er liebte ihre Formen. Oft gab er ihr zu verstehen, dass sie ja nicht weniger werden sollte und dass er jedes Gramm vermissen würde. Das machte es ihr leicht, sich auch selbst zu mögen und für diese Stunden den kritischen Blick auf sich selbst auszublenden. Hier war sie Weib, durfte schreien, stöhnen und sich ganz von ihren Trieben leiten lassen.
    Sie trocknete sich ab. Der Fuß tat noch weh, aber es war mehr eine Prellung, so, als ob ihr ein Pferd daraufgestiegen war. Es ließ sich aushalten. Sie wollte sich den Abend auf keinen Fall entgehen lassen. Die Lust würde sie den Schmerz vergessen lassen. Außerdem wartete er auf sie. In ihr kribbelte es, wenn sie sich vorstellte, dass auch er sich jetzt auf sie vorbereitete. Dass er in Erwartung auf ihren Körper schon reagierte, erigierte.
    Sex ist vor allem im Kopf, dachte sie. Unsere Vorstellung macht einen Teil der Lust aus, die wir empfinden. Wir riechen sie und fassen uns in Gedanken an.
    Der Akt an sich ist nur die Vollendung. Und wenn er Stunden andauerte, wenn es gelang, die Lust hinauszuzögern, überlegte sie, dann war es ein Rausch. Ein süchtig machender Rausch.
    Er begann mit der Vorbereitung, die für sie zu einer Zeremonie geworden war.

    Langsam und sorgfältig zog sie sich an. Die Dessous wählte sie erst in dem Moment aus, als sie nackt vor dem Spiegel stand. Doch heute entschied sie sich für – nichts. Sie hatte eine Idee. Sie würde einfach den Mantel anziehen über ihren bloßen Körper und diesen einfach fallen lassen, sobald sie bei ihm war.
    Einen kurzen Augenblick dachte sie darüber nach, was wäre, wenn sie auf dem Weg zu ihm einen schweren Unfall hätte oder gar umkäme. Niemand würde verstehen, dass sie nur mit einem Mantel bekleidet durch die Nacht gefahren war. Aber sie verwarf diesen Gedanken sofort wieder und ging nach unten zur Garderobe.
    Der Mantel glitt mit seinem Seidenfutter kühl auf ihre bloße Haut. Sie schauderte. Dann fing er an, sie zu wärmen. Ihre Hündin Aisha verfolgte jede ihrer Handlungen. Der Griff zum Mantel hieß für sie, sich zu erheben.
    „Nein, Aisha, ich wollte jetzt nicht mit dir raus, aber wenn du noch mal in den Garten willst, dann komm eben!“
    Sie öffnete die Terrassentür, sah sich um und ließ die Hovawart-Hündin hinaus. Eine Zeit lang schnüffelte sie auf der Wiese, dann hob sie die Nase und witterte in die Luft. Marie-Sophie erschrak, ihr wurde heiß und kalt, als sie sah, wie Aisha mit einem Mal zu knurren begann und ums Haus zu laufen. Sie lief nach vorne zur Haustür und sah eben noch, wie die Hündin davonlief.

Ein Traum
    Er wusste nicht, wie sie zu ihm ins Auto gestiegen war.
    Plötzlich war sie da. Ihr Duft erfüllte den Innenraum –
    ein Hauch von Nachtjasmin. Davon erwachte er.
    „Du hast mich gerufen“, sagte sie.
    Er schüttelte den Kopf und wunderte sich, dass sie ihn duzte.
    „Doch, du hast mich gerufen, aber du gestehst es dir selbst nicht ein.“
    „Wie sollte ich? Ich habe geschlafen.“
    „Du rufst schon lange, und deine Sehnsucht hat mein Gesicht bekommen. Darum bin ich hier.“
    „Vielleicht habe ich geträumt.“
    „Dann bist du im Träumen ehrlicher zu dir, als im Wachsein.“ Sie lächelte und strich ihm eine Locke aus der Stirn. Ihre Hand war so weich wie Meeresschaum.
    Sie berührte ihn kaum. Er war gefangen von ihrer Aura und der Wärme, die sie ausstrahlte.
    „Was soll ich mir denn eingestehen?“ Mit einem Mal verspürte er den starken Wunsch, in ihren Armen zu liegen. Einfach so. Nur liegen und fühlen. Nichts weiter. Fühlen, was in ihm war und immer intensiver wurde. Ein Gefühl von Schmerz. Aber das konnte sie nicht wissen. Er verstand es selbst nicht.
    „Dass du mir nah sein willst.“
    Er zuckte zusammen.
    „Wie kommst du darauf?“
    „Weil ich es gespürt habe.“
    „Aber wir kennen uns nicht!“
    „Und doch ist da etwas in uns, das sich verbunden hat. Du hattest die Stimme, und ich habe gehört.“

    Hetzer dachte über ihre Worte nach und beugte sich zu ihr.
    „Was, wenn du gesendet hast und ich habe empfangen?“
    Sie lächelte. „Ich weiß es nicht.“
    „Nehmen wir an, dies spielt keine Rolle. Wie aber sollen wir damit umgehen?“
    Sie sah ihn an. Mit dem Schmerz, den er fühlte. Er wollte ertrinken in den Augen, die ihn wie Moorseen aufnehmen würden in einer Ewigkeit ohne Vergänglichkeit.
    „Wir

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