Hetzer & Kruse 03 - Schattengift
Teehaus mit diesen zwei Dächern übereinander.“ Hetzer lachte. „Gleich öffnet eine Dame im Kimono.“
„Wenn das der Fall ist, muss ich mich arg zusammenreißen, aber dieses grüne Zeug trinke ich nicht, nicht ums Verrecken!“
„Vielleicht gibt es Sushi!“
„Willst du mich vergiften? Ist das nicht toter Fisch in totem Algenblatt mit Reis oder so?“
„So ähnlich. Du kochst Reis, lässt ihn erkalten, ebenso Zucker mit Reisessig…“
„Spar dir die ausführliche Beschreibung. Mir ist schon schlecht. So einer wie du isst den Fisch bestimmt auch noch roh.“
„Ja, aber das muss auch so sein.“
Kruse verzog das Gesicht zu einer angewiderten Grimasse.
„Mein Herr, es muss gar nichts so sein. Es geht nichts über ein ordentliches Stück Fleisch!“ Hetzer sparte sich den Kommentar. Er schüttelte nur belustigt den Kopf und ging zur Haustür.
„Nun lass uns mal sehen, ob Frau Schulze zu Hause ist.“ Sie klingelten.
„Ja, bitte“, tönte es aus der Sprechanlage. „Sie wünschen?“
„Hetzer mein Name, Kripo Rinteln. Ich bin mit meinem Kollegen Kruse hier. Wir möchten Ihnen ein paar Fragen wegen heute Morgen stellen.“
„Können Sie sich ausweisen? Sie müssen verstehen, dass ich ängstlich bin. Man hat auf mich geschossen!“
„Das wissen wir. Deswegen sind wir ja hier. Wir zeigen Ihnen gerne unsere Ausweise.“
„Gut, dann komme ich zur Tür.“
Es dauerte eine Weile, bis ein schleppendes Geräusch immer lauter wurde. Durch die Glasscheibe konnten sie eine kleine Frau erkennen, die ihr linkes Bein durch eine Gehstütze entlastete.
Sie hielten ihre Ausweise an die Scheibe. Frau Schulze nickte und öffnete die Tür.
„Bitte entschuldigen Sie, dass ich so vorsichtig bin, aber ich habe Angst.“ Sie wirkte fahrig.
„Das verstehen wir doch! Es ist auch vollkommen richtig, dass Sie sich vergewissern, wen Sie in Ihr Haus lassen. Ein schönes Haus übrigens.“
„Vielen Dank, Herr … wie war noch Ihr Name?“
„Hetzer, Kriminalhauptkommissar Hetzer, und das ist mein Kollege Oberkommissar Kruse.“
„Ah ja, bitte folgen Sie mir. Ich muss das Bein unbedingt hochlegen, sonst bringen die Schmerzen mich um.“
Während sie zum Esstisch gingen, sah Hetzer sich um.
Auch innen war das Haus sehr geschmackvoll gestaltet. Die melierten Fliesen changierten von blaugrau über beige zu terracotta, wobei sich letztere Farbe in den Wänden widerspiegelte. Die offene Küche wirkte freundlich in ihrem Vanilleton, ein Specksteinkaminofen, die vielen bodenlangen Fenster und der großzü gige Wohnraum sagten ihm, dass hier am Bau nicht gespart worden war.
Sie setzten sich.
Frau Schulze legte ihr Bein auf einen der Stühle und sagte: „Oh Verzeihung, jetzt habe ich Sie gar nicht gefragt. Möchten Sie Tee oder Kaffee?“ Bei dem Wort „Tee“ zuckten Hetzer und Kruse zusammen. Sie sahen sich an und schmunzelten unbemerkt.
„Machen Sie sich keine Mühe. Sie können doch kaum laufen. Wir haben nur ein paar Fragen. Vielen Dank.“
„Was möchten Sie denn wissen?“
Mit den Fingern nestelte sie an der Tischdecke herum und versuchte, sie noch glatter zu streichen.
„Um wie viel Uhr waren Sie heute Morgen in der Stadt?“
„Ziemlich früh, so gegen acht Uhr. Ich wollte nur schnell Medikamente aus der Neuen Apotheke für meine Nachbarin holen.“
„Sind Sie oft um diese Uhrzeit zur Apotheke gefahren? Haben Sie immer am selben Platz geparkt?“
„Das muss ich beides verneinen. Normalerweise arbeite ich in einer Arztpraxis in der Schulstraße. Von dort gehe ich höchstens zu Fuß zur Apotheke. Wir haben dort eigene Parkplätze auf dem Hof. Sie liegen gegenüber der Parkpalette.“
Kruse stutzte.
„Und wieso haben Sie dann heute nicht auch dort geparkt? Ich meine auf den praxiseigenen Parkplätzen?“
„Dort war nichts frei. Morgens kommen immer etliche Patienten zum Blutabnehmen. Da musste ich ausweichen und fand erst weiter unten eine Parkbucht.“
„Wir überlegen, ob Sie ein Zufallsopfer gewesen sind oder ob Sie jemand gezielt verfolgt hat.“ Hetzer machte ein nachdenkliches Gesicht.
„Wieso sollte mich jemand beobachten? Das ergibt doch keinen Sinn. Ich habe keine Feinde.“ Ihr Blick wirkte unruhig. Sie schien wirklich Angst zu haben.
„Augenscheinlich keinen, von dem Sie wissen“, warf Peter ein. „Das heißt aber noch nicht, dass es keinen gibt.“
„Da muss ich meinem Kollegen recht geben. Wir müssen diese Möglichkeit auf jeden Fall mit ins Auge
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