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Hetzer & Kruse 03 - Schattengift

Hetzer & Kruse 03 - Schattengift

Titel: Hetzer & Kruse 03 - Schattengift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nané Lénard
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andere Atmosphäre bekommen hatten. Hatte Hetzer mit „Das hoffen wir beide!“ ihn und sich selbst gemeint oder Frau Schulze und sich? Aber vielleicht irrte er sich auch.
    Es war trotzdem merkwürdig, dass Wolf während der Fahrt zur Bückeburger Dienststelle so gar nichts sagte.
    „Aufwachen!“, rief Kruse und stach Hetzer mit dem Finger in die Seite.
    „Ich schlafe nicht“, brummte der widerwillig.
    „Was ist dir denn über die Leber gelaufen?“
    „Eigentlich nichts. Ich grübele nur.“
    „Und worüber genau?“
    „Etwas ist komisch gewesen, aber ich kann dir nicht genau sagen, was. Möglicherweise trügt mich mein Gefühl auch. Die Frau war so unstimmig in sich selbst.“
    „Wie meinst du das?“
    „Unruhig und doch auf der anderen Seite so gelassen. Verarztet sich selbst, ruft ihren Mann nicht an und versorgt die Nachbarin weiter. Wenn mir jemand in den Fuß geschossen hätte, ich glaube, ich würde anders reagieren.“
    „Wie denn?“
    „Unruhiger, vorsichtiger. Ich würde erst mal zu Freunden gehen oder so. Eventuell auch im Krankenhaus bleiben, aber auf keinen Fall allein zu Hause sein wollen.“
    „Sie war doch nur kurz da und wollte gleich wieder zu ihrer Nachbarin. Da ist doch auch der Hund.“
    „Ja, aber nachts wird sie wohl zu Hause schlafen, oder?“
    Peter zuckte mit den Schultern.
    „Keine Ahnung. Möglich, vielleicht auch wahrscheinlich. Glaubst du denn wirklich, dass sie akut gefährdet ist? Dass es nicht nur ein dummer Zufall war?
    Dann lassen wir dort heute Nacht mehrfach eine Streife vorbeifahren. Das hält schon so manchen von Dummheiten ab.“
    „Mal sehen“, sagte Hetzer und nahm sich vor, an seinem freien Abend selbst ein paar Stündchen zu opfern. Er wusste selbst nicht genau, warum. Es war so ein unbestimmtes Gefühl in ihm.
    Als sie die Bückeburger Wache betraten, nickte ihnen Carsten Kunze freundlich zu. Er war jetzt Anfang fünfzig. Sein Haaransatz hatte sich etwas nach hinten verschoben und der Gürtel nach unten. Wie Peter war er ein Freund guten Essens. Hetzer sah, dass auf seiner Schulterklappe ein Stern hinzugekommen war und freute sich für ihn.
    „Hallo Wolf, altes Haus. Schön, dich mal wieder hierzuhaben. Immer rein in die gute Stube. Du kennst dich ja aus. Ihr könnt dein altes Büro nehmen, wenn du willst.“
    „Fein, das ist schön!“, sagte Wolf und fragte sich, wie er sich überwinden sollte, diesen Raum zu betre ten, in dem er so lange mit ihr gearbeitet hatte. Er versuchte, den Gedanken an seine verstorbene Verlobte zu verdrängen und sagte: „Darf ich vorstellen, das ist mein Kollege Peter Kruse. Wir arbeiten jetzt fast schon ein Jahr zusammen.“
    „Was, echt? So lange schon?“ Kruse schmunzelte.
    „Und er hat mich noch nicht gefressen! Da bin ich aber froh.“
    „Ich bin auch froh, dass ihr uns aushelfen könnt“, lachte Kunze und tätschelte Wolfs Schulter, „es ist ja auch nicht alltäglich, dass gleich zwei Kommissare ausfallen.“
    „Na, dann drück mal schön die Daumen, dass nach diesen Schüssen nicht mehr allzu viel passiert, bis die zwei wieder einsatzfähig sind. Habt ihr Bernhard Dickmann den nun eigentlich erreichen können?“
    „Nee, der gurkt immer noch irgendwo in Skandinavien in irgendwelchen Wäldern rum und verschreckt die Elche. Diese Reise war sein großer Traum. Dafür hat er sich fünf Wochen Urlaub genommen. Wer konnte schon ahnen, dass Ulf aus dem Baum fällt.“
    „Wie geht es ihm denn?“
    „Ach, sehr durchwachsen. Es wird noch einige Zeit dauern, bis der wieder dienstfähig ist. Vorerst haben sie sein Becken wieder zusammengenagelt. Du kannst dir vorstellen, wie er sich fühlen muss, wo er doch sonst so smart und dynamisch ist. Er soll wohl danach noch in die REHA.“
    „Hmm, das klingt alles nicht sehr vielversprechend, Wolf!“ Kruse machte ein bedauerndes Gesicht. 
    „Ich schätze, wir werden wohl eine Zeit lang ein etwas erweitertes Einsatzgebiet haben, falls Nienburg keine andere Lösung hat.“

    „Das glaube ich kaum“, erwiderte Kunze, „wir haben Urlaubszeit. Sonst hätten sie es gleich anders geregelt. Und jetzt ist es sowieso schwierig nach dem heutigen Vorfall. Ihr habt doch schon angefangen und ihr kennt die Gegend. Ortsfremde würden sich schwerer tun.“ Wolf nickte und holte tief Luft. „Na, dann wollen wir mal, Peter. Komm, ich zeige dir die Stätte meines früheren Wirkens.“
    Abgestandene Luft empfing sie. Wolf ging zum Fenster und öffnete es weit. Draußen regnete es immer

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