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Heurigenpassion

Heurigenpassion

Titel: Heurigenpassion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Emme
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Ich habe ohnehin keine andere Möglichkeit .«

     
    * * *

     
    Kurz nachdem Palinski den Optikerladen betreten und das Gespräch mit Marinov aufgenommen hatte, war Amelia Balos, die sich jetzt auch wieder so nannte, in der Döblinger Hauptstraße eingetroffen. Da sie die ganze Fahrt über die Nachrichten im Radio gehört hatte, war sie so gut informiert, wie man es als Zuhörer nur sein konnte. Sie hatte sich sofort an einen der Polizisten an der Absperrung gewandt und ihm mitgeteilt, dass sie eine Aussage zu dem gegenständlichen Verbrechen zu machen habe. Der Beamte brachte sie zu Ministerialrat Schneckenburger, der seinen Ohren nicht trauen wollte, als er erfuhr, wen er vor sich hatte. Ehe er sich Amelies unglaubliche Geschichte erzählen ließ, ersuchte er Dr. Würmler-Dolm in Ermangelung anderer Optionen, Helmut Wallner vom Koat Döbling von dieser entscheidenden Entwicklung zu informieren. »Und sagen Sie dem Inspektor bitte, er soll Herrn Palinski von dem Eintreffen Amelies informieren. Und dringend bitte.«
    Der Psychologe fand das Verhalten des Ministerialrats skandalös. Gut, er war zwar der Vertreter des Ministers in dieser Runde, aber das gab ihm noch lange nicht das Recht, ihn wie einen Lehrbuben herumzuschicken. Und überhaupt, je weniger dieser Palinski wusste, desto besser. Er beschloss, die Anweisung missverstanden zu haben und ging in den vorderen Bereich der Café-Konditorei, um sich einen Steh-Kaffee zu genehmigen.
    Schneckenburger konnte nicht glauben, was er zu hören bekam.
    »Und ist Ihnen die Konzeption dieser ›Schicksalswette‹ nicht etwas«, er versuchte, den richtigen Ausdruck zu finden, »extrem vorgekommen ?« , wollte er von der eingeschüchterten jungen Frau wissen.
    »Schon, aber immerhin ging es um 200.000 Euro. Und haben Sie schon gesehen, was den Mitspielern in anderen Reality Shows alles zugemutet wird ?« Sie schüttelte den Kopf. »Dagegen ist eine fingierte Entführung ja noch harmlos. Muss ich jetzt mit rechtlichen Konsequenzen rechnen ?«
    »Das wird der Staatsanwalt entscheiden. Aber ich glaube nicht, dass es so schlimm werden wird«, beruhigte er Amelia.
    Wallner kam eben vorbei, um zu hören, was es Neues gab. Schneckenburger war sehr erstaunt, dass Helmut noch nicht über die letzten Entwicklungen informiert war und Palinski somit noch keine Ahnung vom Auftauchen des vermeintlichen Entführungsopfers hatte.
    »Wenn ich diesen Zwerg von Psychologen erwische, kriegt er einen Tritt in den Hintern«, schwor er sich.
    Inzwischen hatte auch Ingrid Marinov-Wondrak das heutige Zentrum des Verbrechens in Döbling erreicht. Im Gegensatz zu Amelia wollte sie aber nicht sprechen, sondern hören. Möglichst unbemerkt erfahren, was eigentlich los war. Sie mischte sich unter die Schaulustigen an der Absperrung und wartete.
    Wallners Wissen war inzwischen wieder auf dem letzten Stand. Er versuchte sofort, Palinski zu erreichen, doch vergebens. Wahrscheinlich war ein Funkloch dafür verantwortlich, dass die ganze Geschichte nicht schon jetzt zu einem friedlichen Ende kam.
    Wallner war bewusst, dass diese Information entscheidend für die weitere Entwicklung dieser zunehmend zur Farce verkommenden Inszenierung war. Er entschloss sich daher, in unmittelbarer Nähe des Eingangs zum Optikergeschäft zu warten, um Palinski sofort nach seinem Herauskommen sprechen zu können.
    Der Schneefall, der den ganzen Nachmittag über angehalten hatte, war jetzt etwas stärker geworden. Das friedliche Weiß der gefrorenen Wasserkristalle schaffte eine Atmosphäre, die in krassem Widerspruch zu der nervösen Spannung stand, die auf der Straße herrschte.
    Wallner bezog Position links neben dem Eingang zum Optiker. Er blickte in die inzwischen auf etwa 100 Menschen angewachsene Menge der Schaulustigen. Plötzlich erblickte er ein ihm bekannt vorkommendes Gesicht. Wenn er sich nicht irrte, musste das diese Millionärin sein, Marinovs Frau. Er hatte sie gelegentlich in der Zeitung abgebildet gesehen.
    Eigenartig, sie wirkte überhaupt nicht wie die Frau eines Mannes, der im Zentrum eines größeren Polizeieinsatzes stand und wegen Bankraubes und Terrorismus gesucht wurde. Eher wie eine Unbeteiligte, die ihre voyeuristischen Neigungen am Straßenrand befriedigte. Aber der Eindruck konnte täuschen. Wallners Erfahrung riet ihm, die Frau nicht aus den Augen zu verlieren. Neuerlich holte er sein Mobiltelefon heraus und versuchte einmal mehr, Palinski zu erreichen.

     

     
    * * *

     
    Frederick hatte Mühe

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