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Heurigenpassion

Heurigenpassion

Titel: Heurigenpassion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Emme
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dieser Dame hier klären .«
    Annemarie schaute ihn belustigt an. »Na, hast du jetzt alles aufgeklärt, du Meisterdetektiv ?«
    »Ob alles aufgeklärt ist, wird sich noch zeigen«, antwortete er ungewöhnlich unfreundlich. »Ich weiß aber genug, um eine Anzeige gegen dich bei der Ethikkommission der Rechtsanwaltskammer zu erstatten und Schneckenburger wird sich namens des Ministers anschließen .«
    Plötzlich wirkte die gute Frau gar nicht mehr so selbstbewusst und fröhlich wie vorher. »Aber wieso denn das? Was wirfst Du mir eigentlich vor? Dass ich einen Privatdetektiv beschäftigt habe? Das ist vielleicht ungewöhnlich, aber nicht ungesetzlich. Und hat einiges für die Gläubiger gebracht .«
    »Das ist nicht der Grund. Aber dass der Privatdetektiv von deiner braven Kanzleigehilfin engagiert und von deinem Bruder Fritz, der sich jetzt Frederick nennt, bezahlt wird, ist schon bedenklich. Vor allem, wenn man weiß, dass er das Geld dafür von Ingrid Marinov-Wondrak kassiert.« Palinski begann, in dem kleinen Raum auf und ab zu gehen.
    »Das schlimmste ist aber«, jetzt holte Palinski richtig aus, »dass du tagelang zugesehen hast, wie dieser Mann hier Angst um seine angeblich entführte und bedrohte Freundin gehabt hat. Obwohl seine Amelia in Wirklichkeit in einem Wellnesshotel gewesen ist und sich verwöhnen hat lassen. Während sie gedacht hat, dass sei ein Teil einer dieser perversen Fernsehshows, in denen man auf einen Schlag viel Geld machen kann, wurde alles von seiner Frau eingefädelt und bezahlt«, er deutet auf Marinov.
    Der war hellhörig geworden. »Stimmt das alles, Frau Doktor ?« , fragte er fast scheu. Annemarie Sumser schwieg und jeder wusste, was das zu bedeuten hatte.
    »Schämen Sie sich, Frau Doktor«, flüsterte er. »Ich weiß, dass Ihre menschlichen Defizite Sie eines Tages einholen werden .«
    »Und ich wünsche Ihnen die Pest an den Hals. Pfui Teufel«, exponierte sich sogar Grabner und war Marinov zum ersten Mal in seinem Leben direkt sympathisch. Ja, selbst der hartgesottene Zwettler drückte sein Missfallen aus. Nicht mit Worten, sondern mit unübersehbarer Missbilligung in seinem Beamtengesicht.
    »Und warum sollte ich das Ihrer Meinung nach getan haben ?« , wollte Annemarie wissen. Warum fragte sie eigentlich, sie musste es ohnehin wissen? Wahrscheinlich, um Zweifel zu säen. Zu versuchen, noch einen Rest ihrer Glaubwürdigkeit zu retten.
    »Was weiß ich«, antwortete Palinski, »vielleicht, weil Sie es lustig fanden oder Ihrem Bruder einen Gefallen tun wollten. Oder einfach, weil Sie besonders tüchtig sein, den Makel einer Rüge des Standesgerichts vor drei Jahren vergessen lassen wollten. Auf jeden Fall aus egoistischen Gründen.«
    Die Anwältin merkte, dass Palinski sich informiert hatte.
    »Da bot sich die Masseverwaltung Marinov geradezu an. Haben Sie den Job eigentlich routinemäßig vom Gericht zugeteilt bekommen oder nachhelfen müssen ?« Wieder schwieg die Anwältin, doch ihr Schweigen sagte mehr aus als tausend Worte.
    »Wie sind Sie denn darauf gekommen, dass Frederick mein Bruder ist ?« , wollte sie schließlich noch wissen.
    »Weil er genau dieselbe unverwechselbare geteilte Augenbraue hat wie der kleine Bub auf dem Foto in Ihrem Büro. Fritz steht draußen auf der Straße und streitet mit Ingrid Marinov-Wondrak. So laut, dass man schon taub sein müsste, um nicht mitzubekommen, worum es dabei geht.«
    Alle schwiegen. Es war so weit, das Ende der abenteuerlichen Geschichte, von der Zwettler und Grabner noch ihren Enkeln erzählen würden, war gekommen.
    »Ich denke, Sie können jetzt gehen«, meinte Marinov zu den anderen. »Und entschuldigen Sie bitte die Schwierigkeiten, die ich Ihnen gemacht habe .«
    Dr. Sumser stand wortlos auf und verließ den Raum. Die anderen lösten sich offenbar nur langsam aus der Gruppe. Ja, sie schüttelten Marinov sogar die Hand und wünschten ihm Glück. »Können Sie mich noch ein paar Minuten alleine lassen«, bat Marinov.
    »Keine Angst«, der »Bankräuber« hatte den zweifelnden Blick Palinskis richtig gedeutet. »Es ist nur eine Gaspistole und sie ist nicht geladen. Aber nehmen Sie die Waffe ruhig mit .«
    Palinski nahm das unsympathische Stück und ging hinaus. In der Türe drehte er sich noch einmal um. »Wissen Sie was? Ich werde Ihnen Amelia hereinschicken und warte vor der Türe auf Sie beide. Lassen Sie sich ruhig etwas Zeit .«

     
    * * *

     
    Zehn, vielleicht auch elf Minuten später kam ein eng umschlungenes Paar

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