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Heute schon geträumt

Heute schon geträumt

Titel: Heute schon geträumt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Potter
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Vanessas Geburtstagsgeschenk aus dem letzten Jahr einlöse - am Freitag sind wir mit dem Eurostar hergefahren und in einem wunderschönen Hotel mit eigenem Spa und einem Restaurant mit Michelin-Stern abgestiegen. Aber wenn ich ehrlich sein soll, haben wir die meiste Zeit in unserem Zimmer verbracht - wenn Sie verstehen, was ich meine.
    »Und was hast du gekauft?«, fragt er grinsend und verdreht die Augen. »Sag nichts - alles!«
    Ich lache und zeige ihm meine Schätze, die er unter vielen Ahhs und Ohhs bestaunt, mein neues Kleid bewundert (und meint, wie gut meine neuen Sandalen dazu passen werden) und sich das Lachen verkneift, als ich die Blumenvase in Gitarrenform auf den Tisch stelle. Na ja, als ich sie gekauft habe, fand ich sie ganz toll. Und das Beste ist, dass er nicht zu mir sagt, ich sollte mein Geld lieber in eine private Rentenvorsorge investieren. Und dafür liebe ich ihn am allermeisten.
    Und noch für vieles mehr. Er ist witzig und nett und bringt mich zum Lachen, und dass ich völlig verrückt nach ihm bin, schadet auch nicht gerade. Das heißt aber nicht, dass wir uns nicht gelegentlich mächtig in die Wolle kriegen. Junge, Junge, und wie.Aber normalerweise ist es ebenso schnell vorbei, wie es angefangen hat, und das Beste daran ist die Versöhnung hinterher.
    Ich frage mich, wieso wir all die Jahre vergeudet haben, weshalb zehn Jahre und ziemlich ungewöhnliche Umstände nötig waren, um zueinanderzufinden, andererseits bin ich mittlerweile sogar froh darüber, weil ich ihn damals gewiss nicht so hätte schätzen können, wie ich es heute tue. Und es wäre bestimmt nicht so toll geworden mit uns.Womit wieder einmal bewiesen wäre, dass ich mit den Jahren doch ein paar Dinge gelernt habe.
    Doch als ich ihn nun ansehe, fällt mir auf, dass er sich irgendwie seltsam benimmt.
    »Was ist los?«, frage ich.
    »Nichts«, erwidert er mit einem knappen Lächeln und nimmt einen großen Schluck aus seinem Bierglas.
    Oje. Etwas liegt in der Luft. Eindeutig. Ich mustere ihn einen Moment lang und frage mich, was es sein könnte.Aber mir fällt nichts ein.
    »Sollen wir bestellen?«, schlage ich vor.
    »Äh … klar.« Er nickt. »Ich nehme dasselbe wie du.«
    Klar. Das ist der Beweis, dass etwas im Schwange ist. Oliver isst nie dasselbe wie ich. Normalerweise lässt er sich eine halbe Ewigkeit Zeit, sämtliche Gerichte auf der Karte zu studieren, nur um dann die wildesten und herrlichsten Kombinationen zu bestellen. Gerade als ich den Mund aufmache, um es ihm zu sagen, rutscht er von seinem Stuhl und fällt vor mir auf die Knie.
    Ich korrigiere: auf ein Knie.
    Mir stockt der Atem. Oh Gott, ist es etwa das, was ich denke?
    Er sieht mich an. Ich kann mich nicht erinnern, ihn jemals so nervös erlebt zu haben. »Als ich dich gesehen habe, war ich auf der Stelle verliebt in dich«, hebt er mit zitternder Stimme an. »Aber du hast mich nicht einmal bemerkt.«
    Ich will protestieren, aber er unterbricht mich. »Doch, genau das hast du.« Er lächelt wehmütig.
    Ich werde rot. »Na gut.«
    »Und dann hast du mich versetzt.«
    »Ich habe dich nicht versetzt«, rufe ich und halte inne. »Okay, also gut, ich habe dich versetzt«, räume ich widerstrebend ein. »Aber nur, weil ich die Einladung nicht bekommen habe.«
    »Und dann bin ich dir erneut begegnet und konnte dich überhaupt nicht leiden«, fährt er grinsend fort.
    »Nein, ich konnte dich nicht leiden.« Ich grinse ebenfalls.
    »Tja, ich habe versucht, dich zu hassen, aber als du Wellys Häufchen …« Er zieht die Nase kraus und blickt zu Boden. Als er den Kopf wieder hebt, begegnen sich unsere Blicke. »Ich habe mich noch einmal Hals über Kopf in dich verliebt.«
    Ich registriere, dass sich mein Mund staubtrocken anfühlt, und schlucke nervös.
    »Charlotte, es sind zehn Jahre, neun Monate und 19 Tage vergangen.« Er kramt in seiner Tasche und zieht eine kleine, antik aussehende Schmuckschatulle heraus. »Willst du mich heiraten?«
    Mein Herz setzt endgültig aus.
    Wortlos überreicht er mir die Schatulle. Ich öffne den Deckel und sehe den schönsten antiken Ring aller Zeiten vor mir. Ein Smaragd in der Form einer winzigen Blüte. Und irgendetwas sagt mir, dass ich diesen Ring schon einmal gesehen habe. Er funkelt im Sonnenschein, und mit einem Mal weiß ich es wieder. Vor neun Monaten. Die alte Dame auf der Bank. Sie trug diesen Ring. Aber das ist doch unmöglich, es sei denn …
    Meine Gedanken überschlagen sich.
    Es sei denn, das war ich selbst. In vielen,

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