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Heute schon geträumt

Heute schon geträumt

Titel: Heute schon geträumt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Potter
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das ist alles. Außerdem brauche ich dringend einen Kaffee. Also, mal ehrlich. Zu glauben, ich hätte gerade mich selbst gesehen? Mit einundzwanzig? An einer Ampel?
    Vor mir ragt das Schild - ENDE DER UMLEITUNG - auf, und ich spüre, wie mich Erleichterung durchströmt. Gott sei Dank. Mein BlackBerry auf dem Beifahrersitz piepst. Ich nehme es. Halleluja! Ich habe ein Funknetz. Und fünf verpasste Anrufe. Okay, die Welt hat mich wieder. Ich drücke auf die Tube und wähle die Nummer des Büros.
     

Kapitel 3
    Als ich endlich ins Büro komme, habe ich neun Anrufe entgegengenommen, zwei Mails beantwortet (während ich im nächsten Stau feststeckte) und eine Eilbestellung bei Fleurop  aufgegeben. Leider gibt es keine marineblauen Blumen - die Frau klang reichlich pikiert, als ich mich danach erkundigt habe -, dafür dunkelviolette, was im Prinzip ja dasselbe ist.
    Im Prinzip.
    Als ich zur Tür hereinstürme, wartet Beatrice, meine Assistentin, bereits mit einem Kaffeebecher in der Hand. Das ist ihre morgendliche Standardbegrüßung: ein doppelter Espresso mit einem Schuss Sojamilch. Ich telefoniere gerade mit einer Journalistin und werfe ihr ein dankbares Lächeln zu, während ich die Tasse mit der Routine eines Staffelläufers übernehme - was nach zwei Jahren Übung klappt, ohne einen Tropfen zu verschütten.
    Ich gehe weiter in mein Büro, wobei meine Stilettos auf dem Boden klappern (polierter Zement und heutzutage sehr en vogue. Mein ganzes Büro ist superchic, schließlich ist die Optik das A und O in der PR.) »Fein, dann schicke ich Ihnen unser neues Produkt zum Ausprobieren zu. Ich bin sicher, Sie werden es in Ihrer Zeitschrift vorstellen wollen … Oh, Sie wollen die ganze Produktlinie?« Gott, diese Journalisten können so was von gierig sein! »Ja, natürlich, gern, ich lasse es sofort mit dem Fahrradkurier zustellen«, verspreche ich gut gelaunt.
    Ich trete an meinen Schreibtisch, lasse mich auf meinen Stuhl fallen und kippe den Espresso mit einem einzigen verzweifelten Schluck hinunter. Bevor ich meinen Morgenkaffee getrunken habe, bin ich so was von daneben, dass ich nicht in der Lage bin, einen klaren Gedanken zu fassen, geschweige denn, klar zu sehen. Was diesen schrägen Vorfall von vorhin natürlich erklärt.
    »Morgen«, zwitschert Beatrice, die mit einem Aktenordner vor der Brust dasteht und mich anstrahlt.
    Beatrice steht ständig mit einem Aktenordner vor der  Brust da. Es ist ihr kläglicher Versuch, ihre beachtliche Oberweite dahinter zu verbergen. Ihre Riesendinger seien ein Erbstück ihrer Großmutter, der Duchess von irgendwas, sagt sie, die habe es gratis dazugegeben zu der doppelreihigen Perlenkette, einem eindrucksvollen Treuhandfonds und einer »kleinen Bleibe« in der Innenstadt (bei dieser »kleinen Bleibe« handelt es sich um ein gigamäßiges Penthouse am Devonshire Square, W1).
    Ehrlich, Bea ist ein solcher Glückspilz, dass ich sie eigentlich hassen sollte, was aber nicht geht, weil sie einer der nettesten Menschen ist, die ich kenne.
    »Hi, Bea. Danke für den Kaffee«, sage ich und lächle dankbar.
    »Nettes Wochenende gehabt?« Sie nimmt mir die Taschen ab, die noch immer an meinen Schultern hängen, und wuchtet sie auf einen Stuhl.
    »Es war ganz okay. Aber es gab ziemlich viel nachzuarbeiten.« Achselzuckend denke ich an den gestrigen Tag, den ich inmitten von Unterlagen am Esstisch verbracht habe, während Miles Squash gespielt hat - mir ist, als würde ich in letzter Zeit fast alle meine Wochenenden so verbringen.
    Ich stütze mich mit den Ellbogen auf einem Stapel Unterlagen ab und massiere meine Stirn, hinter der sich die ersten Anzeichen von Spannungskopfschmerzen bemerkbar machen. »Irgendwelche Nachrichten?«
    »Larry Goldsteins Assistentin hat angerufen und das Mittagessen im Electric in Notting Hill für morgen bestätigt.« Sie zupft gelbe Haftzettel ab. »Dann hat Sally Pitt angerufen, die Redakteurin des Lifestyle-Teils beim Daily Standard. Sie wollen ein Interview mit dir für einen Artikel über Frauen auf der Erfolgsstraße.« Sie sieht mich aufgeregt an. »Oh, und Melody hat auch angerufen. Sogar mehrere Male.«
    Melody ist eine berühmte Fernsehmoderatorin, die kürzlich  Mutter geworden ist, danach ungefähr eine Tonne abgenommen hat, heute mittels Büchern, DVDs, einer TV-Sendung und einer neuen Palette an gesunden Fertiggerichten Millionen andere an ihrem »Erfolgsgeheimnis« teilhaben lässt und sich damit eine goldene Nase verdient. »Leichter werden

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