Heute verführe ich den Boss (German Edition)
nicht entgangen war, schmunzelte. „Aber vielleicht hast du ja auch einen netten Freund für mich?“, fügte sie ihrer Bitte hinzu. „Dann könnten wir zu viert ausgehen.“
„Wie bitte?“, schaltete Emily sich ein.
Cole war überrascht. „Ich soll dich verkuppeln?“
„Genau.“
„Ich mach da aber nicht mit“, sagte Emily.
Cole drückte ihr das Whiskeyglas in die Hand und streifte dabei ihre Finger. „Dich hat niemand nach deiner Meinung gefragt.“
„Das ist mir egal. Du kriegst sie trotzdem zu hören.“
„Du darfst auch die Zeit, das Datum und den Treffpunkt bestimmen. Wir werden alles tun, was du sagst.“
Unbeirrt starrte Emily Cole an. „Der Treffpunkt ist nicht das Problem.“
„Was denn dann?“
„Du bist das Problem“, gab Emily unverblümt zurück.
„Du kennst mich doch kaum“, konterte Cole.
„Du bist klein.“
„Ich bin größer als du.“
„Ha.“
„Ich bin eins achtzig groß. Und du? Einen Meter sechzig?“
„Eins fünfundsechzig“, gab Emily zu.
„Na dann. Solange du Absätze trägst, die nicht höher als fünfzehn Zentimeter sind, ist doch alles in Ordnung. Also, wo sollen wir uns treffen?“
„Nirgends.“
Verblüfft verfolgte Jenny den kleinen Schlagabtausch und fragte sich, wer von den beiden die Oberhand behalten würde. Emily war zwar selbstsicher und bestimmend, doch Cole ließ sich nicht von ihr einschüchtern.
Mit dem Kopf deutete er auf Jenny. „Du lässt deine beste Freundin also fallen, obwohl sie dich gerade jetzt braucht?“
„Jenny hat damit nichts zu tun.“
„Aber ich bin derjenige, der sie aufbaut und ihr dabei hilft, ihr gebrochenes Herz zu kitten.“
„Ich habe kein gebrochenes Herz“, protestierte Jenny. Lädiert vielleicht. Trotzdem würde sie nicht wie ein dummes Schulmädchen zusammenbrechen.
„Ihr Herz ist nicht gebrochen“, wiederholte Emily, die Cole unumwunden anstarrte.
„Aber sie hat mich gebeten, sie zu verkuppeln.“
„ Sie , nicht ich.“
„Sie braucht dringend seelische Unterstützung. Also, wo sollen wir uns verabreden?“
Bockig presste Emily die Lippen aufeinander. Trotz allem, was ihr an diesem Tag widerfahren war, kämpfte Jenny gegen das Bedürfnis an, laut loszulachen.
„Ich habe Tickets für das Longhorn Bankett in Austin am nächsten Wochenende“, versuchte Cole, sie aus der Reserve zu locken.
Der Punkt ging definitiv an ihn. Das Longhorn Bankett war das heißeste Ereignis des Jahres. Ein Stelldichein aller texanischen Persönlichkeiten des politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Lebens, die Rang und Namen besaßen oder für eine besondere Leistung ausgezeichnet wurden. Selbst der Gouverneur war da.
„Warte ab, bist du meinen Jet gesehen hast“, fügte Cole hinzu. „Außerdem habe ich ein Häuschen am Lake Austin gemietet. Mit Blick aufs Wasser, sechs Schlafzimmern, Sauna, Swimmingpool und Hauspersonal.“
„Ich bin dabei“, rief Jenny. Ein luxuriöses Wochenende war allemal besser, als allein in Selbstmitleid zu versinken.
Emily drehte sich zu ihr. „Er versucht doch nur, uns zu bestechen“, empörte sie sich. Doch ihre Worte verhallten ungehört.
„Wenn ich mich bestechen lasse“, sprach Jenny munter weiter, „dann muss es sich auch lohnen.“
Sprachlos starrte Emily ihre Freundin an. Dann schlug sie Cole kurz auf die Brust. „Sie lächelt. Du hast sie zum Lächeln gebracht.“
„Das habe ich.“ Cole genoss das Kompliment und beugte sich unmerklich so weit vor, dass er Emily berührte.
Doch im gleichen Moment ging Emily auf Jenny zu. Hungrig beobachtete Cole jeden ihrer Schritte.
„Du willst das wirklich, oder?“, fragte Emily sie. „Du glaubst, danach geht es dir besser?“
„Ganz sicher werde ich nicht auf meinem Hintern sitzen bleiben und Mitch nachtrauern.“
„Er ist ein Idiot.“
„Absolut.“ Obwohl es durchaus glaubwürdig klang, dachte Jenny trotzdem mit Wehmut daran, wie er ihr von seinem Vater erzählt hatte. Niemals hätte sie bei dem amerikanischen Tausendsassa Mitch Hayward eine schreckliche Kindheit vermutet. Wenigstens in dieser Hinsicht hatten sie eine Gemeinsamkeit.
„Also gut“, nickte Emily.
„Ist das ein Ja?“, fragte Cole hoffnungsvoll.
Emily sah ihn warnend an. „Am Wochenende geht es ganz allein um Jenny, nicht um mich.“
„Sehr wohl, Madame.“ Cole grinste. „Also, Ladys, jetzt müsst ihr mir nur noch verraten, was ihr gerne essen und trinken wollt und in welchen Laken ihr zu schlafen gedenkt. Ich könnte uns auch
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