Heute verführe ich den Boss
und stieß eine Ladentür auf, „dann würde ich sie mit einem Hammergeschenk überraschen.“ Zu spät merkte Mitch, dass Jeffrey ihn zu Tiffany gelotst hatte.
„Sehr witzig“, spöttelte Mitch säuerlich, während prompt ein eifriger Verkäufer auf beide zukam.
„Guten Abend, Sir“, begrüßte er die beiden freundlich.
„Wir schauen uns nur um“, wich Mitch aus.
„Irgendein großer Edelstein“, sagte Jeffrey.
Der Verkäufer lief zu Hochform auf. „Ich bin Robert. Immer zu Diensten. Und ich würde Ihnen gern unsere neueste Kollektion zeigen.“
Er deutete ihnen an, ihm in den hinteren Teil des Geschäfts zu folgen, was Jeffrey auch prompt tat.
„Ich steig aus“, sagte Mitch.
Jeffrey schlug ihm freundschaftlich auf die Schulter. „Das würde ich lieber nicht tun, wenn ich du wäre. Du hast eine kaputte Schulter, und ich bin der bessere Angreifer von uns beiden.“
„Der Witz ist zu alt.“
„Er bekommt kalte Füße“, rief Jeffrey so laut, dass der Verkäufer ihn hörte, und setzte sich in einen der beiden schweren Ledersessel, die vor einer Vitrine aufgestellt waren.
„Verstehe, Sir“, nickte der Verkäufer vielsagend. „Ich würde Ihnen gern erklären, dass die Auswahl eines Ringes Sie zu nichts verpflichtet. Sie können sich also alle Zeit der Welt für Ihre Entscheidung nehmen.“
„Diese hier …“, er nahm drei Ringe aus der Vitrine und legte sie auf die Fläche des gläsernen Verkaufstisches, „… sind alle lupenrein.“ Er blickte auf. „Darf ich fragen, welche Preisklasse für Sie infrage kommt?“
„Geld spielt keine Rolle.“
Mitch gab auf und setzte sich. „Mach, was immer du willst. Ich setz mich jetzt hier hin und schaue zu.“
Während Jeffrey mit dem Verkäufer einen bedeutsamen Blick austauschte, lachte Mitch in sich hinein.
Er würde sich von Jeffrey garantiert nicht dazu hinreißen lassen, einen Ring zu kaufen.
12. KAPITEL
Jenny würde bald eine alleinerziehende Mutter sein.
Ihr Verstand weigerte sich noch immer, das zu akzeptieren. An diesem Morgen hatte sie vier Schwangerschaftstests gemacht.
Und jeder war positiv gewesen.
Sie war schwanger.
Gott sei Dank war Mitch nicht in der Nähe. Das Dilemma ihrer Mutter wiederholte sich – nur dass diesmal sie die Leidtragende war.
Allerdings gab es einen Unterschied. Sie, Jenny, würde nicht zulassen, dass ein Mann sie nur wegen eines Kindes heiratete, um sie dann zu verlassen, weil er sie nicht mehr ausstehen konnte.
Im Büro hatte sie sich an diesem Vormittag auf der Toilette bereits mehrmals übergeben müssen. Und in jeder Minute versuchte sie, sich mit der Tatsache abzufinden, dass sie ganz allein ein Kind zur Welt bringen würde.
Genau wie ihre Mutter würde sie den Spagat zwischen Beruf, Haushalt und einem Kind bewältigen müssen.
Während sie nervös ihren Gang durchs Büro machte, stellte sie die saubere Kaffeekanne zurück in die dazugehörige Maschine und ordnete die Teebeutel, die sie alphabetisch sortiert hatte: Blaubeere, Earl Grey, Ingwer, Jasmin, Kamille. Sie dachte kurz darüber nach, sich eine Tasse aufzubrühen, ließ es dann aber lieber sein, da ihr Magen schon wieder rebellierte.
Sie wischte über das Regal, auf dem der Zucker stand, prüfte, ob noch genügend Kaffee vorhanden war, und legte die Spültücher ordentlich zusammen.
Als das Telefon klingelte, ignorierte sie es geflissentlich.
Die Nummer, die drei Mal hintereinander auf dem Display zu sehen war, war Emilys. Jenny war absichtlich so früh wie möglich aus Coles Haus geflüchtet, um nicht auf Emily und Cole zu treffen. Obwohl sie ahnte, dass Emily spätestens zur Lunchzeit im Büro auftauchen würde, ging sie nicht ans Telefon.
Sie blickte zur Wanduhr. Elf Uhr. Dann ging sie zu ihrem Schreibtisch und setzte sich. Sie legte die gefalteten Hände auf die blank polierte Tischplatte und überlegte fieberhaft, was, zum Teufel, sie als Nächstes tun sollte.
Die Signalleuchte des Anrufbeantworters blinkte. Sie hatte keine Lust, Emilys Stimme zu hören, und fühlte sich gleichzeitig schlecht, weil sie ihre beste Freundin ignorierte. Wobei es natürlich auch jemand vom TCC sein konnte, der versuchte, sie zu erreichen. Immerhin standen diesen Monat drei Hochzeiten auf dem Programm.
Drei glückliche Bräute würden hier ihre Eheversprechen geben. Etwas, das Jenny für immer verwehrt bleiben würde. Wahre Liebe schien das Schicksal nicht für sie vorgesehen zu haben. Stattdessen hielt es das Dasein einer Alleinerziehenden für
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