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Hex Hall - Hawkins, R: Hex Hall

Hex Hall - Hawkins, R: Hex Hall

Titel: Hex Hall - Hawkins, R: Hex Hall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Hawkins
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wehzutun.
    »Sophie Mercer«, antwortete ich mit zusammengebissenen Zähnen.
    Ihre Augen wurden groß. »Unmöglich«, sagte sie und klang zum ersten Mal wie die Unterstufenschülerin, die sie wahrscheinlich war.
    »Doch«, krächzte ich.
    Für eine Sekunde wirkte sie unsicher, das Messer an meiner Kehle rutschte zwei oder drei Zentimeter zur Seite. Mehr brauchte ich nicht.
    Ich rollte mich hart auf die Seite. Dabei handelte ich mir eine so üble Schulterzerrung ein, dass mir die Tränen in die Augen schossen, aber das Mädchen hatte ich wie gewünscht abgeworfen.
    Sie kreischte, und ich hörte einen dumpfen Schlag, von dem ich inständig hoffte, dass es das Messer war, das zu Boden fiel. Ich nahm mir jedoch nicht die Zeit, das zu klären. Auf Händen und Knien kroch ich zu Archers Schwert. Meine Finger schlossen sich um den Griff, und ich zerrte es zu mir herüber.
    Ich zog mich am Schwert hoch und wandte mich nach dem Mädchen um. Sie saß immer noch auf dem Boden und stützte sich auf die Hände. Ihr Atem ging hart und schnell. Alle Spuren der robusten Pfadfinderin waren aus ihrem Gesicht gewichen; jetzt war sie einfach nur ein verängstigtes kleines Kind.
    Ich fragte mich, warum. Ich meine, ich stützte mich noch immer auf das Schwert, ich hatte es nicht auf sie gerichtet. Meine Beine zitterten so heftig – ich war mir sicher, dass sie es sehen konnte, und ich wusste auch, dass mein Gesicht von Tränen und Schweiß überströmt war. Ich konnte keinen sehr einschüchternden …
    Und dann fiel mir ihr Gesichtsausdruck wieder ein, als sie meinen Namen gehört hatte. Sie kannte mich oder hatte zumindest von mir gehört. Und das bedeutete, dass sie wahrscheinlich wusste, was ich war.
    Oder früher mal gewesen war.
    Ich setzte meinen besten Ich-bin-eine-Dämonenprinzessin-Ausdruck auf, was nicht so einfach war, da mir die Haare ins Gesicht hingen und meine Nase lief. »Wie heißt du?«, fragte ich.
    Das Mädchen ließ mich nicht aus den Augen, während sich ihre Hände rastlos über den Boden bewegten; bestimmt suchte sie das Messer. »Izzy«, antwortete sie.
    Ich zog beide Augenbrauen hoch. Nicht gerade ein Name, der Angst und Schrecken verbreitet.
    Izzy musste mir das angesehen haben, denn sie runzelte die Stirn. »Ich bin Isolde Brannick, Tochter der Aislinn, Tochter der Fiona, Tochter der … «
    »Ist ja gut, Tochter einer Horde grimmiger Ladys, schon kapiert.« Ich wischte mir mit der Hand übers Gesicht, ich hatte Sand in den Augen und es schmerzte. Ich glaube, noch nie in meinem Leben war ich so müde gewesen. Mein Kopf fühlte sich wie mit Zement gefüllt an, und selbst mein Herzschlag wirkte schwer und träge. Außerdem hatte ich dieses merkwürdig nagende Gefühl im Hinterkopf, ich würde etwas Wichtiges übersehen.
    Dann schob ich diesen Gedanken jedoch beiseite und wandte meine Aufmerksamkeit wieder Izzy zu. »Ich suche Grace Mercer.« Kaum hatte ich Moms Namen ausgesprochen, bildete sich in meiner Kehle ein dicker, schmerzhafter Kloß. Blinzelnd fügte ich hinzu: »Man hat mir gesagt, sie sei bei den Brannicks. Ich muss sie unbedingt finden.«
    Und sie ganz fest umarmen und ungefähr tausend Jahre lang weinen, dachte ich.
    Aber Izzy schüttelte den Kopf. »Bei uns ist keine Grace Mercer.«
    Die Worte trafen mich wie ein Schlag. »Doch, bestimmt«, widersprach ich. Izzy verschwamm vor meinen Augen, und ich begriff, dass ich sie gerade durch Tränen hindurch sah. »Cal hat gesagt, sie ist bei den Brannicks«, beharrte ich mit brechender Stimme.
    Izzy setzte sich gerader hin. »Na ja, wer Cal auch immer sein mag, er hat sich jedenfalls geirrt. Im Lager sind nur Brannicks.«
    Mom finden. Das war das Einzige, worauf ich mich konzentriert hatte, seit Cal sich umgedreht hatte und in die Thorne Abbey hineingerannt war. Denn wenn ich Mom finden konnte, dann würde irgendwie alles wieder gut werden. Danach würde ich auch alle anderen finden können.
    Meinen Dad und Jenna und Archer und Cal.
    Eine Welle der Trauer und Erschöpfung schlug über mir zusammen. Wenn Mom nämlich nicht hier war, dann hatte ich mich gerade für nichts und wieder nichts direkt auf feindliches Gebiet begeben. Ohne Kräfte. Ohne Eltern. Ohne Freunde.
    In diesem Augenblick spielte ich mit dem Gedanken, einfach das Schwert abzusetzen und mich auf den Boden zu legen. Liegen würde guttun. Und im Ernst, wenn ich schon alles verloren hatte, wen interessierte es dann noch, was dieser mordlustige Winzling mir antat?
    Aber genauso schnell schob

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