Hex Hall - Hawkins, R: Hex Hall
Magischen die Flucht ergriffen hatte, ihre Sommerferien ausgerechnet in der Gesellschaft eines Haufens von Monsterjägern?
Aber was sie auch antworten mochte, irgendetwas sagte mir, es würde kompliziert sein. Und vermutlich unangenehm. Ich brannte zwar darauf zu erfahren, was sie hierher geführt hatte, aber darüber konnten wir auch später noch reden, am liebsten, wenn mein Gehirn nicht mehr damit drohte, aus meinem Schädel zu springen.
»Es war heiß«, sagte ich. Es gibt nur wenige Themen, die so unkompliziert und erfreulich sind wie das Wetter, stimmt’s? »Draußen. Wo genau leben die Brannicks?«
»In Tennessee«, antwortete Mom.
»Okay, nun, das ist … Moment, Tennessee?« Ich richtete mich auf, um Mom anzusehen. »Ich habe den Itineris benutzt, um von England hierher zu reisen. Das ist dieses magische Portal-Dingsda«, erklärte ich, aber sie nickte, als wüsste sie bereits Bescheid. »Egal, ich habe Thorne bei Nacht verlassen, und ich bin hier bei Nacht angekommen, also kann ich nicht allzu weit gereist sein.«
Mom sah mich sehr aufmerksam an. »Sophie«, sagte sie, und etwas in ihrer Stimme ließ meinen Magen eiskalt werden. »Thorne Abbey ist vor fast drei Wochen niedergebrannt.«
Ich starrte sie an. »Das ist unmöglich. Ich war da. Ich war letzte Nacht da.«
Kopfschüttelnd streckte Mom die Hand aus und legte sie um meine Wange. »Schätzchen, wir haben vor siebzehn Tagen erfahren, was in Thorne geschehen ist. Ich dachte … « Ihre Stimme brach. »Ich dachte, du seiest gefangen genommen oder getötet worden. Als Finley dich heute Nacht herbrachte, war es wie ein Wunder.«
Mir schwirrte der Kopf.
Siebzehn Tage.
Ich erinnerte mich daran, in den Itineris getreten zu sein, erinnerte mich an die erdrückende, starre Schwärze. Aber ich hatte diese Schwärze nur ein oder zwei Sekunden lang gespürt, bevor ich flach auf dem Rücken im Wald lag. Wie haben siebzehn Tage binnen weniger Herzschläge vergehen können?
Dann kam mir ein anderer Gedanke. »Wenn es so lange her ist, dass Thorne abgebrannt ist, dann musst du doch etwas von Dad gehört haben. Oder von Cal oder den Casnoffs.«
»Sie sind alle fort«, sagte eine Stimme von der anderen Seite des Raums.
Ich riss den Kopf herum und zuckte zusammen. Eine Frau lehnte am Türrahmen, einen dampfenden Becher in der Hand. Sie trug Jeans und ein schlichtes schwarzes T-Shirt. Ihr rotes Haar, das dunkler war als das von Izzy, fiel ihr in einem langen geflochtenen Zopf über die Schulter.
»Vom Antlitz der Erde verschwunden«, fuhr sie fort, während sie den Raum betrat. Neben mir konnte ich spüren, wie Mom sich versteifte. »James Atherton, der junge Zauberer, der andere junge Zauberer, diese Casnoff-Hexen und ihr Schoßtierdämon. Wir dachten, du wärest mit ihnen verschwunden, bis du hier aufgetaucht bist und versucht hast, meine Tochter umzubringen.«
Ich hatte schon vermutet, dass diese knallharte Frau Aislinn Brannick war. Als ich es so bestätigt bekam, rutschte mir das Herz in die Hose. Ich räusperte mich. »Zu meiner Verteidigung muss ich sagen: Sie hat zuerst ein Messer gezogen.«
Dann war ich aber doch überrascht, als Aislinn einen krächzenden Laut von sich gab, der ein Kichern gewesen sein könnte. Sie reichte mir den Becher. »Trink das.«
»Ähm, lieber nicht«, erwiderte ich und starrte den dunkelgrünen Inhalt an. Was das auch für eine Flüssigkeit sein mochte, sie roch nach Kiefern und Dreck, und da diese Frau Izzys Mutter war, vermutete ich, dass das Getränk vergiftet war.
Aber Aislinn zuckte nur die Schultern. »Dann eben nicht. Mich kratzt es nicht, wenn du Kopfschmerzen hast.«
»Du kannst es ruhig trinken«, meinte Mom, ohne Aislinn aus den Augen zu lassen. »Danach wird es dir besser gehen.«
»Weil es mich umbringt?«, fragte ich. »Ich meine, davon gehen zwar ganz sicher meine Kopfschmerzen weg, aber das ist eine ziemlich heftige Nebenwirkung.«
»Sophie«, murmelte Mom, einen warnenden Unterton in der Stimme.
Aber Aislinn musterte mich nur prüfend, und ein winziges Lächeln umspielte ihre Lippen. »Sie hat ganz schön Haare auf den Zähnen, so viel steht fest«, bemerkte sie. Ihr Blick schoss zu Mom hinüber. »Das muss sie wohl von ihm haben. Du warst ja immer eher still.«
Ich warf Mom einen verwirrten Blick zu, aber sie fixierte Aislinn Brannick nach wie vor mit bleichem Gesicht.
»Ihr müsst in fünf Minuten unten sein«, fuhr Aislinn fort und trat ans Fußende des Bettes. »Familienversammlung.«
Ich
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