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Hex Hall - Hawkins, R: Hex Hall

Hex Hall - Hawkins, R: Hex Hall

Titel: Hex Hall - Hawkins, R: Hex Hall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Hawkins
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und spürte, wie sich meine Lippen zu einem Schmunzeln verzogen, »eine Brannick, von einem Dämon mit einem der Schwerter des L’Occhio di Dio getötet. Das hat doch irgendwie was Zauberhaftes, findest du nicht?«
    Da ist etwas hinter mir, du Wahnsinnige!, rief ich innerlich. Hör auf, den gruseligen Bösewicht zu spielen, und schau hin!
    Aber Elodie ignorierte mich.
    Ich studierte noch immer Izzys Gesicht, als der Ausdruck des Entsetzens in ihren Zügen plötzlich Erleichterung wich. Ich war mir nicht sicher, welches Gefühl stärker war, meine Panik oder Elodies Verwirrung, die beide aus meinem Magen aufstiegen.
    Und dann durchzuckte mich ein ungeheurer Schmerz und verdrängte beide Gefühle, als etwas auf meinen Hinterkopf krachte.

3
    Ich war tot. Das war wirklich die einzige Erklärung für den Eindruck. Ich liege in einem gemütlichen Bett, habe kühle, sauber riechende Laken bis an mein Kinn hochgezogen. Eine Hand streicht mir sacht übers Haar.
    Das war schön. Alles in allem sah es so aus, als sei Totsein echt der Brüller. Vor allem wenn es bedeutete, dass ich für alle Ewigkeit ein Schläfchen machen musste. Ich kuschelte mich tiefer in die Decken. Die Hand auf meinem Haar wanderte zu meinem Rücken, und ich bemerkte, dass jemand leise sang. Die Stimme war vertraut, irgendetwas an ihr ließ meine Brust schmerzen. Na ja, das war auch zu erwarten. Engellieder mussten schrecklich ergreifend sein.
    »I was working as a waitress in a cocktail bar, when I met you … «, summte die Stimme.
    Ich runzelte die Stirn. Das war doch kein Lied für die Himmlischen Heerscharen, das …
    Die Erkenntnis traf mich wie ein Schlag. »Mom!«, rief ich und richtete mich auf. Das war ein Fehler, denn sofort explodierte ein heftiger Schmerz in meinem Kopf.
    Sanfte Hände drückten mich in die Kissen zurück – und mit einem Mal war sie da. Mom, die sich über mich beugte, ihr Gesicht von Sorgenfalten gezeichnet und von Tränen überströmt. Aber sie sah so schön aus, dass ich auch weinen wollte.
    »Das hier passiert in Wirklichkeit, oder?«, fragte ich und schaute mich im Raum um. Das Zimmer war winzig und schummrig und roch ein wenig nach Wald. Wie Zedern. Abgesehen vom Bett und dem geflochtenen Stuhl daneben war es vollkommen leer. Leuchtendes, goldrotes Licht fiel durch das eine Fenster, daher wusste ich, dass es früher Abend war. »Dies ist doch kein Traum oder eine Art gehirnerschütterungsbedingte Halluzination?«
    Ich spürte Moms Arm um meine Schultern und ihre warmen Lippen an meiner Schläfe. »Ich bin hier, Süße«, murmelte sie. »Wirklich hier.«
    Und dann weinte ich doch. Richtig viel. Große, herzzerreißende Schluchzer, die wehtaten. Zwischendurch versuchte ich, Mom alles zu erzählen, was in Thorne passiert war, aber ich wusste gleichzeitig, dass ich nur wirres Zeug von mir gab.
    Als der Sturm endlich vorüber war, lehnte ich mich an Mom und holte tief und zitternd Luft. Auch sie weinte, ich spürte ihre Tränen nass auf meinem Kopf. »Okay«, sagte ich schließlich. »Das ist die Geschichte meiner beschissenen Sommerferien. Jetzt bist du dran.«
    Mom seufzte und drückte mich noch fester an sich. »Oh, Soph«, sagte sie kaum hörbar, »ich weiß überhaupt nicht, wo ich anfangen soll.«
    »Wo sind wir?«, fragte ich. »Das ist doch ein ziemlich guter Anfang für deine Geschichte.«
    »Im Lager der Brannicks.«
    Dann fiel mir alles wieder ein. Izzy und das Schwert und Elodie, die meinen Körper in eine blutrünstige Marionette verwandelt hatte.
    Elodie?, fragte ich still. Bist du noch da?
    Aber ich bekam keine Antwort. Für den Moment war ich die Einzige in meinem Kopf. Da wir gerade davon sprechen …
    »Was ist mit meinem Kopf passiert?«
    »Finley – das ist Izzys ältere Schwester – hatte sich auf die Suche nach ihr gemacht. Izzy hat gesagt, du hättest sie mit deinen Kräften angegriffen. Ich dachte, du hättest gesagt, dass du keine Magie mehr wirken könntest.«
    »Kann ich auch nicht«, bestätigte ich. »Es ist … ich erklär dir das später. Also hat Finley mir den Kopf eingeschlagen? Und womit? Einem Baseballschläger? Einem LKW ?«
    »Mit einer Taschenlampe«, antwortete Mom, während sie mit den Fingern behutsam mein Haar über etwas teilte, das sich wie eine basketballgroße Beule auf meinem Hinterkopf anfühlte.
    Dann verfielen wir in Schweigen, weil wir beide wussten, was ich als Nächstes fragen würde: Warum zum Geier verbrachte meine Mom, die den größten Teil ihres Lebens vor allem

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