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Hexe Lilli im Wilden Westen

Hexe Lilli im Wilden Westen

Titel: Hexe Lilli im Wilden Westen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Birgit Knister
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dann haben die Mistkerle uns auch noch alles in ihre eigene Kutsche umladen lassen. Das war vielleicht eine Plackerei!“, erzählt jetzt der Kutscher weiter. „Allein die zwölf Whiskykisten... Ich wusste gar nicht, dass Bourbon so schwer ist.“
    „Und was ist mit unserer Post?“, wollen jetzt einige von den Zuhörern wissen. Laut schimpfen alle durcheinander, sodass Lilli kaum ein Wort versteht.
    „War vielleicht ein Paket für mich dabei?“, schreit Grufti.
    „Ein Paket mit einem lachenden Skelett drauf. Ich warte doch schon so lange auf die neuen bügelfreien Leichenhemden. „ „Ich kann mich nicht erinnern!“, sagt der Kutscher. „Aber an ein Paket erinnere ich mich genau. Es war so höllenschwer, dass es mir aus der Hand gerutscht ist. „ „Mistpack! Das müssen meine Töpfe gewesen sein!“, ruft eine Frau erbost. „Eine Erbschaft von meiner Patentante aus Boston. Mein Onkel wollte sie mir schicken. Ich warte schon seit drei Monaten darauf.“
    „Oh nein!“, ruft jetzt der Pfarrer. „Ich glaube, in dem

    schweren Paket war unsere neue Kirchenglocke. Sie sollte mit dieser Postkutsche eintreffen. Ich wollte euch, meine lieben Brüder und Schwestern, damit überraschen.“
    Schlagartig kehrt Ruhe ein. Den aufgebrachten Menschen auf der Straße verschlägt es die Sprache. Sie können nicht glauben, dass ihre neue Kirchenglocke gestohlen worden ist.
    „Tut mir Leid, Reverend“, sagt der Kutscher, „das mit dem
    „höllenschwer“ ist mir nur so rausgerutscht. Aber ich konnte ja auch nicht ahnen, dass mir eine Kirchenglocke auf meinen verfluchten Zeh gefallen ist!“
    „Das ist ja wohl die Höhe!“, ereifert sich eine alte Dame und fuchtelt mit ihrem Gehstock in der Luft herum. „Was fällt den drei Tornados ein unsere Kirchenglocke zu stehlen! Und was muss eigentlich noch passieren, damit ihr diesen Burschen endlich das Handwerk legt? Wenn ich nur fünfzig oder sechzig Jahre jünger wäre, würde ich den Tornados eins auf die Glocke hauen, dass sie die Engel im Himmel singen hören!“
    „Richtig! Richtig!“, rufen jetzt alle.
    Lilli beobachtet, wie eine junge Frau auf das Dach der Postkutsche klettert und dort versucht sich Gehör zu verschaffen. Aber erst, als sie einen kleinen Revolver aus ihren zierlichen Schnürstiefeln zieht und damit in die Luft schießt, kehrt wieder Ruhe ein.
    „Hört zu, Leute! Jetzt muss gehandelt werden! Alle, die den

    Tornados das Handwerk legen wollen, kommen heute Abend in meinen Saloon. Die neue Whiskylieferung ist ja nun futsch, aber für heute wird der Vorrat wohl noch reichen. Natürlich geht alles auf meine Rechnung. Und das schwöre ich euch, wir geben nicht eher Ruhe, bis nicht auch der letzte Tornado hinter Schloss und Riegel gebracht ist!“
    Bei diesem Satz stampft die junge Frau so temperamentvoll mit ihrem rechten Fuß auf, dass sich der spitze Absatz ihres Stiefels durch das Dach der Kutsche bohrt.
    Tosender Jubel. Die Leute werfen ihre Cowboyhüte in die Luft.
    „Nieder mit den Tornados!“
    „Wir wollen unsere Kirchenglocke!“
    „Wir wollen unsere Kochtöpfe!“
    „Wir wollen unsere Ruhe!“
    „Wir wollen unsere bügelfreien Leichenhemden! „ Auch Lilli reißt vor Begeisterung ihre Arme hoch.
    „Bravo, Zilli Concarne!“, ruft sie laut und springt in die Höhe.
    Dabei stürzt der Kistenturm unter ihr um. Als sie alles wieder aufgestapelt hat, steht draußen niemand mehr bei der Kutsche.
    „Jetzt geht's los!“, sagt Lilli und hockt sich auf eine große Blechdose. Bloß dumm, dass sie jetzt gefangen ist. Ihr Blick wandert umher - fünf, sechs, sieben Whiskykisten zählt sie. Und plötzlich lächelt sie. Lilli ist nämlich auf einmal klar, dass die Kisten die Lösung sind. Denn noch heute wird jemand in diesen Raum kommen, um die letzten Whiskyvorräte zu holen. Das ist ihre Chance.
    Lilli schleppt die Kisten in die entfernteste Ecke des Lagerraums. Weit weg von der Eingangstür. Neben die Tür rollt sie ein Bierfass, über das sie eine alte Pferdedecke legt. Darunter kann sie sich verstecken. Jetzt braucht sie nur noch die Kugeln.
    Kein Problem. Eine kleine Kiste mit Munition liegt gleich neben einem Sattel. Auf der Kiste klebt ein Bild mit prächtigen Revolvern. Es dauert nicht lange und Lilli hat sich aus den Patronen drei herausgesucht, die in Leons Kinderpistole passen.
    Normalerweise kann man ja mit Spielzeugpistolen nicht schießen, aber mit verzauberten Kugeln sollte das eigentlich klappen. Hastig fingert Lilli den

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