Hexen Kuss. Liebes-Zauber: Leidenschaft des Blutes (German Edition)
selbst, ein anderer Teil forderte, hierzubleiben. Der duftende Lebenssaft zog mich magisch an. Sie roch so wunderbar. Auch das Rot in den Wangen stand ihr ausgezeichnet. Ihre Halsschlagader pochte aufgeregt.
„Ich schaffe das schon noch alleine“, wiegelte die Alte ab. Sie war zu stolz, um sich vor den Augen eines Gastes helfen zu lassen.
„ Er hat bestimmt gar keinen Hunger und will gleich gehen“, erwiderte das Mädchen.
„ Im Gegenteil, ich bin ganz ausgehungert!“ Demonstrativ setzte ich mich auf den Rand des Strohlagers. Eine andere Sitzgelegenheit gab es hier nicht.
Die Alte lachte mir freundlich und verständnisvoll zu, während sie ihrer Urenkelin weniger Verständnis entgegenbrachte: „Du wirst doch das hübsche Bürschchen nicht auf den weiten Weg schicken! Er muss erst zu Kräften kommen!“
„Ich bleibe!“, stimmte ich nochmals zu. Das seltsame Spiel begann mir zu gefallen.
„ Recht so, mein Täuberich“, turtelte die Uroma und servierte mir einen Teller dampfender Suppe.
Ich hatte eigentlich keine Suppe essen wollen, doch nie zuvor war mir eine menschliche Speise so köstlich erschienen. Es gab also noch Hoffnung für mich.
Begeistert löffelte ich von dem wohlriechenden Sud.
„ Was ist das für eine Suppe?“, fragte ich nach. „Die schmeckt unglaublich!“
Die Oma lachte.
„Wir sagen Blutsuppe dazu. Sie stärkt und wärmt ganz besonders!“
Wie zufällig stieß das Mädchen gegen meinen Teller, sodass ich die Brühe normalerweise verschüttet hätte. Mein Körper reagierte jedoch schneller als sonst. Geschickt wich meine Hand, in der ich den Teller hielt, ihrem Ellbogen aus.
Die freche Kleine wirkte erstaunt, und ehe sie sich versah, schlürfte ich die Suppe mit einem Zug hinunter.
Das Mädchen bekreuzigte sich. „Oje“, murmelte sie.
„Die schmeckt fantastisch!“, lobte ich die Köchin. Noch nie hatte ich so etwas Köstliches gegessen. „Könnte ich mehr davon haben?“
Galina versuchte mich auf alle erdenklichen Arten beim Essen zu stören. Sie wollte mich unbedingt vertreiben, doch ich ließ mich nicht beirren. Für diese Unverschämtheit wollte ich sie bald auf meine Weise zur Rechenschaft ziehen. Ein Klaps auf den Hintern würde nicht reichen. Meine Strafe wäre von anderer Art. Bei dem lustvollen Gedanken wurde mir ganz warm und angenehm.
„Aber sicher, mein Großer!“
Die Blinde tapste zufrieden zum Topf und goss mir noch ein größeres Gefäß voll. Es war eine Riesenschüssel.
„Ich wusste doch, dass dir mein Essen schmecken wird!“ Sie war mit ihrem hungrigen Gast zufrieden. Was für ein nettes Mütterchen ich hier getroffen hatte …
Begeistert stürzte ich mich auf den blutigen Inhalt. Etwas Brei lief mir warm an den Wangen hinunter. Als ich die Hälfte heruntergeschluckt hatte, bemächtigte sich eine Hitzewelle meines Körpers, Schweiß trat mir auf die Stirn und die Welt um mich herum schwankte. Was war das? Mir wurde schwindelig, sodass ich mich an dem hölzernen Pfeiler festhalten musste, der neben dem Bett aufragte. Selbst im Sitzen konnte ich meinen Oberkörper nicht aufrecht halten.
„Warum wird mir so merkwürdig?“
„ Wirst du müde?“, fragte das bucklige Mütterchen teilnahmsvoll.
„ Oh, ja!“ Die Beine hielten mich kaum noch und die Lider waren unendlich schwer.
Sie wies auf die Pritsche. „Du sitzt da schon richtig. Leg dich einfach hin. Schlaf, solange du willst!“ Dabei kicherte sie.
Wohlig streckte ich mich aus.
Galina sah das Geschehen mit besorgten Augen an. Im Nu hatte der Schlaf seine Flügel nach mir ausgestreckt. Trotzdem konnte ich ganz gut hören. Das musste an meinen neuen Fähigkeiten liegen.
„Uroma!“, schimpfte das Mädchen. „Ich werde nicht zulassen, dass du ihm etwas tust!“
„ Was sollte ich ihm schon tun?“, wimmelte diese ab und machte sich an meinem Arm zu schaffen. „Ich brauche nur ein wenig von seinem Saft! Das merkt der Bursche nicht einmal. Das Süppchen hätte sonst keinen Geschmack. Wenn er morgen aufsteht, fühlt er sich wie neu geboren.“
Schwupps! Die Alte schlitzte mir eine Ader auf und ließ das Blut in ein Gefäß tropfen. Wahrscheinlich war es ein irdener Topf, sehen konnte ich nichts. Ich war zu müde, um etwas dagegen zu tun. Die Hexe hatte mir ein Schlafmittel ins Essen gemacht.
„Genug, genug, er wird sonst sterben!“, protestierte das Mädchen. „Du zapfst so viel von ihm ab, dabei hat er schon vorher ungesund bleich ausgesehen!“
„ Ach, ein wenig verkraftet
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