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Hexen Kuss. Liebes-Zauber: Leidenschaft des Blutes (German Edition)

Hexen Kuss. Liebes-Zauber: Leidenschaft des Blutes (German Edition)

Titel: Hexen Kuss. Liebes-Zauber: Leidenschaft des Blutes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tatana Fedorovna
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dem Lager sitzend.
    Nur langsam gewann er seine Fassung wieder.
    Meine schnelle Genesung war ein Wunder, das selbst mich vor Rätsel stellte. Mit wissenschaftlichem Gefasel kam ich hier nicht weiter. Ich fühlte mich zwar matt, aber erstaunlich gesund und sehr hungrig. Die vermeintlichen Brüche waren wohl nur Prellungen gewesen. Sogar ich hatte mal Glück im Unglück.
    Binnen weniger Sekunden wechselte Großvaters Mimik von Verblüffung zu Freude, dann verzerrte sie sich entsetzt. „Hast du das Blut getrunken?“
    „ Blut war das?“ Ich könnte kotzen. Mir dämmerte, dass diese Medizin keine Droge, sondern der Herzsaft eines Nachtwesens war. Schon das Mädchen hatte davon erzählt.
    Meine wissenschaftliche Logik duellierte sich mit einer anderen Logik. Die moderne Forschung akzeptierte keine Vampire, andererseits erklärte deren Blut die wundersame Heilung der Tante, des Zarenjungen, meine Wiederauferstehung und die Dauerjugend meines Gastgebers. Die mathematische Wahrscheinlichkeit sprach für die unwissenschaftliche Variante.
    „Die Geschichte stimmt also!“, stieß ich verblüfft aus. „Das Blut hat mir das Leben gerettet!“
    Urgroßvater schüttelte traurig den Kopf.
    Was bedeutete das?
    „ Leider nicht“, verneinte er und machte ein äußerst sorgenvolles Gesicht.
    Nun verstand ich nichts mehr. War das doch kein Vampirblut gewesen?
    Ein Moment ohne Worte verstrich. Die Ziege hatte sich in die hinterste Ecke zurückgezogen und blökte in unsere Richtung. Für mich klang es, als wäre sie immer noch wegen fehlender Streicheleinheiten beleidigt. Während Großvaters Abwesenheit hätte ich sie wohl verhätscheln sollen.
    „ Sie hat Angst vor dir!“, stellte Urgroßvater stoisch fest.
    „ Na und?“, erwiderte ich.
    „ Sie haben dich erschlagen ! Du warst tot und verwandelst dich in einen Vampir!“
    „ Das ist Blödsinn!“
    „ Wart’s ab, du wirst noch sehen.“
    Ich wollte über diesen hinterwäldlerischen Unfug lachen, doch die Töne blieben mir im Hals stecken. Nur mit der Vampirvariable war logisch zu erklären, dass ich noch lebte – oder besser gesagt: wieder lebte . Abrupt setzte ich diesem Gedankengang einen Riegel vor. Das alles war Humbug! Das musste einem bösen, verrückten Traum entspringen!
    Ich kniff mit den Fingern in einen Schenkel und spürte den Druck der Nägel deutlich. Also doch kein Traum? – Aber wir lebten im aufgeklärten 20. Jahrhundert! Das war doch purer Aberglaube!
    „Das ist nur ein Märchen aus alter Zeit!“, verkündete ich im Ton eines Gesetzgebers. „Es gibt keine Vampire!“
    „ Sind deine Schmerzen groß?“, fragte Urgroßvater.
    „ Kaum.“
    „ Findest du das bei schweren Verletzungen normal ?“
    Unwillig zuckte ich mit den Schultern. Die Wahrheit war oft schwer zu akzeptieren.
    „Vielleicht heilt dein Wundermittel besonders schnell!“, diskutierte ich über etwas, was gar nicht zur Diskussion stand.
    Urgroßvater schaute die Ziege an und rieb sich nachdenklich in seinem Bart. „Möchtest du Blut trinken?“
    Entsetzt stellte ich fest, dass mir allein bei diesem Wort der Speichel im Mund zusammenlief. Und noch etwas fiel mir auf: Trotz des niedrigen Feuers erschien mir das Innere der Behausung hell und klar.
    Großvater schlug seine Hände vors Gesicht.
    „Schlimmer hätte es nicht kommen können.“
    Er weinte bitterlich.
    „Eigentlich muss ich dich töten!“, stellte er frustriert fest. „Man muss dir sofort einen Pfahl durchs Herz rammen, aber ich kann es nicht.“
    „ Pfählen? Was sind denn das für verrückte Ideen?“
    Der Kerl musste durchgedreht sein. Das sollte er nur versuchen. Im Augenblick fühlte ich mich stark genug, um einen Bären mit bloßen Händen zu erlegen.
    „Ansonsten wirst du zuerst mich und dann alle Dorfbewohner töten. Dann die Menschen im nächsten Dorf und immer so weiter.“
    Die Ziege meckerte zustimmend.
    „So ein Quatsch!“, rief ich. Allerdings stellte ich fest, dass mein Inneres den Gedanken gar nicht so abscheulich fand.
    „ Ich kann dich jedenfalls nicht umbringen, da du für mich gestorben bist. Was wäre das für eine Dankbarkeit?“
    Er jammerte vor sich hin und wirkte um einige Jahre gealtert.
    Stumm wie eine Leiche saß ich da. Was sollte ich sagen?
    „ Geh schnell fort, versteck dich irgendwo!“, riet er mir und winkte mit der Hand in die Ferne. „Sie werden dich jagen. Flieh ganz weit fort, am besten nach Amerika! Nimm alles Geld mit, du wirst es brauchen!“
    Er ging zu der Kiste mit dem

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