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Hexen Kuss. Liebes-Zauber: Leidenschaft des Blutes (German Edition)

Hexen Kuss. Liebes-Zauber: Leidenschaft des Blutes (German Edition)

Titel: Hexen Kuss. Liebes-Zauber: Leidenschaft des Blutes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tatana Fedorovna
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Gewiss wollte er mich loswerden, um sich ungestört an meine Mutter und unser Geld heranzumachen. Ein kluges Söhnchen im Haus war da nur hinderlich.
    „Das könnte durchaus hilfreich sein“, stimmte er zu. „Die Winde kühlen sein Blut. Es ist vielleicht seine letzte Chance.“
    Wenn ich weniger wohlerzogen wäre, würde ich ihm an die Gurgel gehen. Der Hinterhältige wollte mich lieber heute als morgen kaltstellen.
    Beide beratschlagten gerade, welche bäurische Region für mich ideal sei, aber so schnell wollte ich mich nicht geschlagen geben. Außerdem hielt eine Kur mich nur auf. Mein Herz verlangte, dass ich meine große Liebe fand.
    „ Ich habe keine Zeit für so was!“, schrie ich dazwischen.
    Alle warfen sich bedeutungsvolle Blicke zu. Ihr Urteil stand fest. Das Gefecht war verloren.
    „Du fährst zu deinem Urgroßvater nach Sibirien“, entschied Mama aus dem Bauch heraus. „Er ist sehr alt. Du kannst ihm Gesellschaft leisten und dich gleichzeitig erholen.“
    „ Seit wann habe ich einen Urgroßvater? Ich kenne ihn gar nicht!“ Ich sträubte mich noch immer. Niemand hatte mir jemals von einem Verwandten in Sibirien erzählt.
    „ Dann wird es Zeit!“, schloss meine Mutter bestimmt ab. Sie wollte sich als Hausherrin präsentieren – als strenge Dame, die einen Bengel in die Schranken wies. „Dieser Urgroßvater ist der Vater der Mutter deines Vaters. Er lebt sehr zurückgezogen und hat bereits das hunderte Jahr überschritten.“
    Alle drei nickten zustimmend, als wüssten sie, was das Beste für mich wäre. Ich stand wie ein Dummkopf da.
    „Das werde ich nicht machen!“ Bockig verschränkte ich die Arme.
    „ Welche Alternative gibt es?“, wandte sich meine Mama an den Arzt. Mein Widerspruch machte sie unsicher, denn sie liebte mich sehr – und hoffentlich mehr als den Arzt.
    „ Die Krankheit führt zum Verlust des Verstandes“, erklärte der Fiesling. „Ich müsste ihn ins Irrenhaus einweisen.“
    Seine Nase wirkte sehr zufrieden und das riesige Auge funkelte mich spöttisch hinter dem Monokel an. Zwinkerte er mir sogar höhnisch zu? Mir stockte der Atem, zugleich erkannte ich die reale Gefahr daraus. Indessen sah meine Mutter den Arzt wie die personifizierte Hoffnung an, die Rettung für ihren Sohn. – Nein! Ich durfte auf keinen Fall in der Klapsmühle landen!
    „Ich wollte schon immer mal meine Verwandtschaft kennenlernen!“, übernahm ich selbst das Zepter, beschloss aber, es dem  scheinheiligen Arzt so bald wie möglich heimzuzahlen. Die Schlacht war noch nicht zu Ende, dieser Teilsieg ging jedoch an ihn. Leider ließ sich meine Mutter wie alle älteren Frauen durch Komplimente und widerliche Schmeicheleien blenden.
    Jeder aus dem Dreiergespann wirkte auf seine Weise zufrieden. Der Gesandte verabschiedete sich eilig und wünschte mir gute Besserung. Gleich darauf gingen meine Mutter und der Arzt vertraut miteinander tuschelnd davon. Seine knochigen Finger tätschelten dabei ungeniert ihren Hintern. Er drehte sich noch einmal um, kniff sein Auge spottend hinter dem Monokel zu und streckte mir eine boshafte Fratze entgegen.
    Ich war verärgert und aufgeregt, aber ich beschloss, die Zeit in der Villa so gut wie möglich zu nutzen. Auch während der „Kur“ in Sibirien würde ich viele Blätter mit Zahlen vollklecksen. Vielleicht konnte ich dort ungestört meine Berechnungen fortsetzen und in Ruhe überlegen, wie man diesen Zwerg hinter Gittern brachte.

Finsteres Sibirien
     
    Der Tag war gekommen. Heute musste ich zu meinem unbekannten Urgroßvater nach Sibirien fahren. Bis vor Kurzem hatte ich nicht einmal gewusst, dass es einen solchen gab. Mein seit Monaten vermisster Vater hatte nie über diesen erzählt. Seine gesamte Herkunft hatte er im Dunklen gelassen. Ich wusste sehr wenig, eigentlich nichts über dessen Familie. Jetzt kam mir das merkwürdig vor. Sehr viele Fragen blieben ohne Antwort.
    Unser treuer Hausdiener begleitete mich zum Bahnhof. Seine, ergrauten Koteletten wurden vom Wind hin und her geblasen. Er hatte einen braunen Wollmantel über seine Uniform geworfen und trug meinen Kleidersack. Den Koffer hatte ich zurücklassen müssen, da der Doktor diesen kurz vor der Abreise durchschnüffelt und die Ordner mit den Berechnungen darin gefunden hatte. Dieses „Teufelszeug“ hatte er mir verboten, es bekäme meiner Gesundheit nicht gut.
    Mama hatte mich schon zu Hause verabschiedet und ein paar Tränen des Kummers vergossen. Dennoch hatte ich das seltsame Gefühl,

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