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Hexen: Vier historische Romane (German Edition)

Hexen: Vier historische Romane (German Edition)

Titel: Hexen: Vier historische Romane (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roswitha Hedrun
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dir mitteilen, dass ich trotz aller Risiken zu dem Schluss gelangt bin, Maestro da Vincis Angebot anzunehmen. Ich werde sein Garzone.“
„Bravo, Lukas!“
Seine spontane Anerkennung freute Lukas, und Alphonse bestärkte sie noch, indem er ihm gestand, gestern zu der gleichen Auffassung gelangt zu sein: „Wer’s Risiko scheut, bringt’s halb so weit.“

    M aestro da Vinci ließ sich erfreut wieder aus seinem gerade eingenommenen Sattel gleiten, wie er Alphonse und Lukas auf seinen Palazzo zukommen sah. Und als Alphonse ihm nach ihrer Begrüßung mitgeteilt hatte, Lukas könne sein Garzone werden, umfasste er mit seinen kräftigen Händen Lukas’ Schultern und kündete ihm an: „Lukas, du wirst eine Bereicherung für unsere Bottega.“
„Grazie, Maestro da Vinci.“
„Für dich von heute an Maestro Leonardo, si?”
„Wiederum grazie, Maestro Leonardo.”
Der Maestro lächelte seinen neuen Garzone warm an. Er mochte ihn, ihm gefiel seine ebenso wohlerzogene wie natürliche Art, doch vor allem seine Seelentiefe, die ihn bereits am ersten Tag bestochen hatte.
Nun stieg er wieder auf seinen braunen Wallach, wobei er erklärte: “Versteht bitte, ich werde von unserem Herzog erwartet. Wann kann Lukas hier einziehen?“
„Jederzeit.“
„Sagen wir übermorgen“, schlug der Maestro vor, „da bin ich den ganzen Tag im Haus. Ich habe eine meiner fünf Gästesuiten für Lukas vorgesehen, sie liegt im ersten Stockwerk gegenüber meiner Wohnung. Aber jetzt muss ich mich sputen, also bis übermorgen.“
„Si, bis übermorgen.“
Und schon ritt er davon.
    „M amma mia, bin ich froh, dass ich nicht neben Carlo wohnen muss“, seufzte Lukas erleichtert auf ihrem Rückweg.
Alphonse schmunzelte über Lukas’ ‚Mamma mia’ und kommentierte dann: „Maestro da Vinci weiß schon warum. Ein umsichtiger Mann, er wird mir immer sympathischer.“
„Wie alt schätzt du ihn? Carlo hat gesagt, er wäre höchstens dreißig.“
„Non, non“, lachte Alphonse, da ihn Carlos Wunschdenken amüsierte. „nach meiner Rechnung muss er sogar älter sein als ich, etwa drei, vier Jahre älter als ich.“
„Habe ich auch gedacht“, stimmte Lukas ihm zu und brachte dann verträumt hervor: „Er ist faszinierend, ebenso tatenfreudig wie einfühlsam. Und dieser tiefgehende Blick!“
„Oh, l�, l�, Junge, du schwärmst ja schon wie Carlo. Hast du dich auch in den schönen Maestro verkuckt?“
Dafür boxte Lukas seinem Zio in die Rippen.

    Z wei Tage später zog Lukas in die da Vinci-Bottega ein, wobei Carlo ihm bereitwillig half.
Seine neue kleine Wohnung, deren Seitenfront mit drei Butzenscheibenfenstern zum Hofgarten lag, war wunderhübsch. Bereits beim Betreten des Vorplatzes empfing Lukas einfallende Helligkeit, die sich noch steigerte, als er in die Gute Stube, trat. Darin überraschte ihn eine ockerfarbene Polstergarnitur, eine mit etwas Geschirr gefüllte Mahagonikredenz sowie ein Schreibpult mit Stuhl, beides ebenfalls aus dem derzeit so beliebten afrikanischen Mahagoni. Aus dem gleichen Holz bestand auch das Mobiliar in der dahinter gelegenen Schlafstube. Welcher Unterschied zu der bisherigen düsteren Hotelsuite, dachte Lukas und strahlte - hier wird er sich wohl fühlen.
„Bist schließlich ein Adeliger“, meinte Carlo, als er Lukas half, seine Kleidungsstücke in den Wandkasten zu ordnen, „da braucht man eine komfortable Suite wie diese hier. Meine Dachstube ist viel einfacher, aber trotzdem hübsch, ich wollte nicht tauschen.“
Als sie dann die Toilettenartikel auf dem Waschtisch verteilten, bewunderte Carlo das Rasiermesser mit diesem Schildpattgriff und wollte von Lukas wissen, seit wann er sich rasiere.
„Noch nicht lang“, gab der zurück, „und du?“
„Auch noch nicht lang. Lukas, diese Suite hier hat unser Maestro sicher deshalb für dich gewählt, weil sie farblich so gut zu dir passt, die Holzmöbel zu deinem Mahagoni farbenen Haar und die Polster zu deinen gelben Augen. Wie ich dich zum ersten Mal gesehen habe, habe ich gerätselt, ob deine Augen grün sind oder hellbraun, aber sie sind keins von beidem, sondern gelb, richtig gelb. Die Augen einer Katze. Du bist ein sehr attraktiver Junge. Mir gefällt auch, dass du so klein bist, kaum größer als dein Onkel.“
Er trat dicht vor Lukas hin und stellte fest, dass Lukas ihm gerade bis zur Nasenspitze reichte.
„Reizend“, lächelte er verzückt, wie er dann wieder zurücktrat, „bist ein zierlicher Junge“ . , auf Lukas’ strengen Blick hin

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