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Hexen: Vier historische Romane (German Edition)

Hexen: Vier historische Romane (German Edition)

Titel: Hexen: Vier historische Romane (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roswitha Hedrun
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bereits der Herbst wieder den Sommer ab. Ewiges Kommen und Gehen, ewiger Wandel. Wie das Schicksal, wie jedermanns Schicksal, Ursache und Schuld reihen sich endlos aneinander,- Urd - Skuld - Urd - Skuld, das Kausalitätsgesetz, das Karma, Leben für Leben. Ein farbiger, teils leidvoller, teils fröhlicher Reigen.
Wie wohl meine Schicksalskette beschaffen ist, fragte er sich nun wieder, und wie die von Chlodwig? Sie sollten mehrmals miteinander verflochten sein, hatte Ethne ihm einst gesagt, in ihrem letzten Midgardleben sollten sich er und Chlodwig sogar gegenseitig tiefe Wunden geschlagen haben. Daher rührte die bösartige Rune in seinem, Waldurs, Kausalleib. Was nur habe ich Chlodwig damals angetan?
Seit Waldur das Krankenbett hütete, sehnte er sich zunehmend nach einer Antwort auf jene Frage. Er wusste, der kleine Menschenverstand muss vor derlei Fragen kapitulieren. Weise müsste man sein, dachte er, wie der Sonnenaar, wie er müsste ich über Zeit und Raum hinwegblicken können, weit zurück in die Vergangenheit, in all meine Vorleben.
Beseelt von dieser Vorstellung, versenkte er sich in sich selbst, wobei er sich in ruhiger, sanfter Weise zuredete und es nachvollzog:
Entspannen, immer lockerer werden, immer entspannter - immer entspannter. Ja, gut so. - Nichts mehr kann mich im Midgard halten. Ich lasse alles los, lasse alles fallen - den Erdenkörper, die Sinne, die Gefühle. Und nichts mehr beachten, nicht mal die eigenen Gedanken - einfach denken lassen, alles geschehen lassen. Einzig das Bewusstsein bleibt lwach. - Ich fühle und erlebe, wie ich immer freier werde, herrlich, immer freier. Alles weitet sich, ich selbst wie auch alles um mich her. - Kein Oben und Unten existiert jetzt mehr. , grenzenlose Weite . ., zeitlose Unendlichkeit . . .
Wundervoll, das Bewusstsein, mein Ich, kennt keine Grenzen mehr, nur noch Licht. - Und jetzt auch Himmelsmusik.
- ‘ F l i e g , l a u s c h e u n d s i e g ‘ . . .vernehme ich Sphärenklänge. Es ist diese duftige und gleichsam gewaltige Melodie, die ich beim ersten Anblick des Goldadlers vernommen habe. Sie ertönt tief aus meiner Seele. - Und nun lockt sie das Bewusstsein, mich, zu sich hin . . .
Stets den Himmelsklängen nach, gelange ich noch tiefer in die Seele, durchschwebe immer hellere Reiche, denen ich mich jeweils anpasse ..
Mit einem Mal herrscht überirdisch klarer Glanz um mich her - die Kausalebene.
„Verweile hier“, bittet mich eine sonnenwarme Stimme.
Ich blicke mich um, hehre Lichtwesen begrüßen mich lächelnd, wenden sich jedoch wieder ihren Beschäftigungen zu, während mir ist, als nehme mich jemand bei der Hand. Ich kann nicht erkennen wer, fühle nur ein übermächtiges, Liebe und Weisheit ausstrahlendes Himmelswesen an meiner Seite, und nun wieder seine Goldstimme: „Du musst vor mir nicht erschrecken, Waldur, ich möchte dir behilflich sein. Dich hat es doch hierher gezogen, um deine unschöne Kausalrune zu begreifen, nicht?“
„Schon - ja . .“
„Nanu? Dich verlässt doch nicht der Mut?“
„Nein“, antworte ich nach kurzem Zaudern, „ich bin bereit.“
„Gut, Waldur. Und bist du auch bereit, den entscheidenden Ausschnitt deines vorangegangenen Erdenlebens mit all deinen damaligen Gedanken und Gefühlen jetzt noch einmal zu erleben?“
Bei dieser Vorstellung wird mir zwar unbehaglich, doch das Wesen strömt so viel Beschützendes aus, dass ich zusage: „Ja, ich möchte alles erfahren.“
„Dann lass dich dazu hier auf den Brunnenrand nieder.“
Schwerelos wie ich bin, befinde ich mich augenblicklich auf dem glänzenden Rand eines endlos weiten Wasserbrunnens, aus dem, wie ich jetzt erkenne, die Sphärenmusik empor klingt.
„Dies ist der Urd-, der Schicksalsbrunnen“, erklärt mir die warme Stimme, „dessen ewig fließende Wasser in deinen Seelengrund münden, und gleichsam umgekehrt, dessen Wasser aus dem Urgrund deiner Seele entspringen. Urd und Skuld, Ursache und Wirkung, gehen hier ineinander über, werden eins. Sammle dich jetzt, Waldur, und blicke tief in den Brunnen. Dann konzentrierst du dich auf dein letztes Erdenleben, auf deine Verkörperung als Suava vor rund sechshundert Erdenjahren.“
Das Heilswesen zieht sich zurück, wie mir scheint, hinab in den Brunnen.
Je länger ich in den sphärisch tönenden Glanzbrunnen blicke, desto mehr wird mir seine Tiefe zur Höhe und gleichsam zu grenzenloser Weite, in die ich mich alsbald verliere. Dann, wie aus fernster Ferne, die Worte: „Konzentriere dich auf Suava, nur

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