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Hexen: Vier historische Romane (German Edition)

Hexen: Vier historische Romane (German Edition)

Titel: Hexen: Vier historische Romane (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roswitha Hedrun
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Friedenssonne über dem Maingau werde in bereits zwei Jahren dunkel überschattet, denn dann werden Chlodwigs kriegerischen Söhne das Maintal endgültig erobern und anschließend gewaltsam romanisieren.
Das Weltgeschehen kennt nun Mal keinen Schlaf, es fliest getreu nach den Urd- und Skuldgesetzen unaufhaltsam weiter, was in diesem Fall nur Hermod demütig hinzunehmen vermochte.
Bei Wiltrud, Waldur und Segimund dagegen löste diese Prophezeiung ein Hadern mit dem Himmel aus - wie könnten die Götter eine solche Ungeheuerlichkeit zulassen? Das durch jahrelanges, duldsames Kämpfen erreichte Lebensglück der hiesigen Menschen, ein Heim, eine Oase für so viele verschiedene Glaubensangehörige - alles durch einen Irrsinnskrieg zunichte? Ließen das die Götter wirklich zu? Doch Hermod verstand es, die Sinne der Hadernden allmählich wieder zurechtzurücken. Er erinnerte sie, dass nicht die Götter im Midgard regierten, sondern die Menschen, und dass der menschliche Wille für Ragna unantastbar sei. „Bedenkt auch“, fuhr er fort, „dass unser jahrelanger friedlicher Kampf nicht umsonst gewesen sein kann, ihr wisst, dergleichen hinterlässt im Himmel wie auch auf Erden stets leuchtende Spuren.“
Durch diese heilsamen Druidenworte fanden die Drei ihr seelisches Gleichgewicht zurück.
Außerdem ging Waldur auf, wo diese Spuren in Zukunft noch lange leuchten werden - in den Alpen, wo Ethne mit ihren über neunzig Jahren noch immer ihre neu errichtete Druidenschule leitete. Dadurch wurde ihm gleichzeitig klar - nun ist meine Zeit gekommen, den Goldadler vor der angekündigten Feindeshand zu retten. Ich werde ihn persönlich in die Alpen befördern und ihn dort Ethne in Obhut geben.
Er wusste auch, dass er diesen Transport nicht hinauszögern darf, vielmehr mahnten ihn seine in letzter Zeit aufgetauchten Todesahnungen zur Eile.
Ja, der erst fünfundvierzigjährige Waldur fühlte sein Ende nahen.
    N achdem Waldur Ethne den Goldadler übergeben hatte, traten auf seiner Heimreise in seinem linken Schienbein Schmerzen auf, wie er sie von früher her nur allzu gut kannte. Und als bald darauf noch das Unterbein zu spannen und der Knochen zu pochen begann, wusste er, dass sich seine alte Verwundung entzündet hatte.
Zu Hause angelangt, traf er sogleich Vorkehrungen für seinen unvermeidlich bevorstehenden Krankenheimaufenthalt, dessen Ende nicht abzusehen war.
Um Segimund, der ihn in seiner Abwesenheit im Fürstentrakt vertreten hatte, nicht zu beunruhigen, sagte er ihm lediglich: „Meinem verletzten Bein ist die Kutschenfahrt nicht bekommen, es bedarf wahrscheinlich medizinischer Behandlung, verbunden mit Bettruhe.“
Trotz dieser zurückhaltenden Formulierung, sorgte sich Segimund: „Dann gehe schleunigst zu Bett, Waldur, und lass Hermod rufen, ehe das Bein womöglich brandig wird.“
Waldur hob die Hände an: „Gemach, Segimund, gemach, vorab schenke mir für einige Minuten deine berufliche Aufmerksamkeit. - Ich bitte dich, mich für die Dauer meiner Abwesenheit weiterhin hier im Fürstentrakt zu vertreten, hast dich ja während meiner Reise bereits lobenswert an meinem Pult bewährt, wie ich festgestellt habe. Und die Hohe Ratsdame Thusnelda soll währenddessen die Kronprinzenpflichten übernehmen.“
„Ja, Waldur, wie du wünschst.“
Dann blieb es doch nicht bei einigen Minuten. Vielmehr nahm sich Waldur viel Zeit, Segimund tiefer als bisher in seine künftigen politischen Vorhaben einzuweihen und ihm darzulegen, auf welche Weise er bereits jetzt die Wege zu diesem und jenem Ziel erschließen soll.
Erst nachdem Waldur diese Pflicht erfüllt hatte, begab er sich zum Krankenheim.
Dort zeigte er Hermod sein rot geschwollenes Unterbein mit den resignierten Worten: „Aus mit dem wiedergeborenen Recken, mein Körper tut’s nicht mehr.“
Hermod äußerte sich mit keinem Wort dazu, drückte Waldur nur warm beide Hände, wodurch sich Waldur bei ihm aufgehoben, geborgen fühlte.
    S o war es gekommen, dass Waldur wieder im Krankenheim lag. Seine Schmerzen nahmen zu und seine Körperkraft ab, so rapide, dass es ihn nach zwei Wochen bereits Mühe kostete, alleine auf der Bettkante zu sitzen.
    D ie Natur schlief, Waldur nicht. Mit offenen Augen daliegend, sann er über das Leben. Draußen erklang das Lied des Stadtsängers: „Bedacht und sacht naht Mitternacht . .“
Waldur lauschte eine Weile dem eingehenden Gesang und gab sich dann wieder seinen Gedanken hin. Ein Tag vergeht, der nächste naht, sinnierte er, und heute löst

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