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Hexen: Vier historische Romane (German Edition)

Hexen: Vier historische Romane (German Edition)

Titel: Hexen: Vier historische Romane (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roswitha Hedrun
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Mann segeln sehen.“
Dieses Kompliment ließ ihre Augen aufleuchten, zumal es von Alf kam, der ihr seit jeher sympathisch war. Umgekehrt mochte Alf auch Suava, gerade ob ihrer etwas burschikosen Natürlichkeit.
Nach diesem Tag unternahmen Suava und Alf noch mehrere Segeltouren und wurden immer bessere Freunde.
Fünf Monde gingen darüber hin, bis der Tag kam, an dem der hiesige, etwa dreihunderttausend Menschen kleine Sippenstamm einen neuen Kronprinzen wählen musste. Die Kandidaten waren Alf und Isolf. Zu Isolfs Groll wurde Alf ihm vorgezogen.
Kurz darauf zog Prinz Alf in die Residenz ein, die nur etwa fünf Steinwürfe von der Werft entfernt lag. So ergab es sich, dass Suava bei Volksfesten nun öfters an Alfs Seite zu sehen war und Isolf ihn jetzt nicht nur um seinen Kronprinzenrang, sondern auch um seine ebenso temperament- wie reizvolle Begleiterin beneidete.
Doch der wortgewandte Isolf wusste, wie man Jungfern beeindruckt und brauchte auch nicht lange, um ihr Interesse zu erwecken. Kurzum, Suava und Isolf sind ein Liebespaar geworden, und keine Frage, dass es die Kükenblonde seitdem doch begrüßt, ein Weib zu sein. Deshalb versucht sie jetzt auch, sich einen feineren Ton anzueignen, sie trägt außerhalb der Werft, statt ihrer grobleinenen Arbeitsanzüge, nur noch Frauenkleidung, und in den letzten Tagen ist ihr gar in den Kopf gekommen, ihre Frisur damenhafter zu gestalten.
Damit beschäftigt sie sich auch momentan, indem sie ihr schlecht geschnittenes Blondhaar hinten hochhält und sich in einer blanken Messingplatte begutachtet. Ich muss lachen, nein, wie eine Dame sieht sie nun wirklich nicht aus, eher jetzt wie eine verrupfte Strohpuppe. Doch für den verliebten Isolf ist sie, genau wie sie ist, eine Schönheit.
Jetzt plötzlich ein Ruck in mir. Ich werde zu ihr hingezogen, ganz nahe - und nun in sie hinein . . Ich erblicke sie, mich, vor mir in der Messingplatte. Ich fühle ihre Gefühle, denke ihre Gedanken . . , bin Suava.
    I ch, Suava, könnte mit Isolf glücklich sein, wenn nur die Fürstin nicht so streng mit ihm wäre. Vorgestern hat er mir gesagt, sie verlange binnen einer Woche die Bekanntgabe unserer baldigen Hochzeit, andernfalls müssten wir uns trennen. Ohne Kompromiss, entweder Heirat oder Trennung. Mir scheint das übertrieben, selbst für ein Residenzmitglied.
Isolf wartet jetzt auf mein Jawort, und ich habe gerade noch fünf Tage zum Überlegen. Ich aber kann und vor allem will mich nicht so hoppla hopp entscheiden, ich denke nicht daran! - Ich werde Alf um Rat bitten, noch heute.
    G esagt, getan, bereits am Nachmittag sitze ich Alf in seinem gemütlichen Kontor gegenüber, und nachdem ich ihm kurz meine Zwangslage dargelegt habe, gerät statt Teilnahme Spott in sein rundes, rotbärtiges Gesicht, wobei er mich fragt: „Habe ich dir nicht schon mehrmals geraten, Isolf nicht alles zu glauben?“
Was soll diese Frage, ich kann nichts anfangen mit ihr, weshalb ich Alf trotzig anschaue, bis er sich mit wieder normaler Miene zu meinem Problem äußert: „Nein, Suava, die Fürstin drängt nicht auf eure Heirat, das wüsste ich. Vielmehr hat es deiner Schilderung nach Isolf selbst eilig damit, und wenn das zutrifft, hat er dir womöglich verschwiegen, dass du als seine Gattin nicht mehr in der Werft tätig sein dürftest, sondern hier in der Residenz kleine Pflichten übernehmen müsstest.“
„Ich dürfte nicht mehr in der Werft . . “
Das hat mir Isolf tatsächlich verschwiegen, wie unfair von ihm! Und wie soll ich mich jetzt entscheiden? - Später, ich denke später darüber nach. Damit mir Alf meine Erregung über das soeben Erfahrene nicht anmerkt, sage ich nur wie nebenbei: „So oder so, ich weiß ohnehin noch nicht, ob ich Isolfs Heiratsantrag annehme.“
Dann schneide ich ein gänzlich anderes Thema an: „Wir müssen in der Werft alle mächtig arbeiten für euch, Alf, bedeutend mehr, als du wahrscheinlich ahnst. Ich spreche von eurem neuen Schiff.“
„Ihr erfüllt diesen Auftrag doch gerne, wissen wir von deinem Vater, besonders du, weil dein Vater die Schnitzereien des Bugs ganz alleine dir übertragen hat.“
„Das stimmt auch“, gebe ich zu, „nur komme ich dadurch seit Monden zu kaum noch etwas anderem. Und jetzt schaut die Fürstin jeden zweiten, dritten Tag bei uns herein, um die Schnitzereien zu begutachten.“
„Sie werden deine bisher beeindruckendsten Arbeiten, erzählt sie hier jedem.“
Darauf strahle ich ihn stolz an. Dann kommt mir etwas in den Sinn - ob ich

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