Hexenfluch: Roman (German Edition)

ihre Hand an seine Lippen hob, den Finger mit dem Ring küsste. Schmal. Weißgolden. In den ein kleiner Diamant eingelassen war. Absolut dezent. Und vollkommen lupenrein. In einer kleinen Kirche in Santa Monica hatte er ihn ihr angesteckt. Mit einem jungen Pärchen als Trauzeugen, das er einfach auf der Straße gefragt hatte. Nur sie beide.
    Er ließ ihre Hand sinken, legte sie gegen seine Brust. Das Grau seiner Augen schien heller, das Braun und Grün der Sprengsel darin intensiver. Der Rubin war aus seinem Ohrläppchen verschwunden. Maßgeschneiderte Anzüge und Seidenhemden Jeans und Leinenhemden gewichen. Die Nächte, in denen er sich immer noch stöhnend und keuchend im Bett herumwarf, mit einem unterdrückten Schrei aus dem Schlaf aufschreckte, oder sie aufwachte, weil er sich am ganzen Körper zitternd und schweißgebadet an sie presste, wurden weniger. Ganz allmählich. Sie glaubte seinen Herzschlag durch den Pullover hindurch zu spüren. Gleichmäßig und ruhig und fest.
    »Oh, mir fällt da schon was ein …« Seine Stimme war zu einem Murmeln herabgesunken. »Es gibt da eine Stelle in den Dünen, die ich dir schon den ganzen Tag zeigen will.« Behutsam strich er mit den Lippen über ihre.
    »Es ist kalt.« Wie von selbst fanden Ellas Hände den Weg wieder unter seinen Mantel. Er krempelte ihr Leben nicht um, aber er verschob es ein Stück weit. So weit, dass darin Platz für ihn war. Und dabei war er noch immer genau der Mann, in den sie sich verliebt hatte: Christian Havreux – Kristen Havebeeg.
    Dieses nur zu vertraute, kurze Lächeln spielte für den Bruchteil einer Sekunde um seinen Mund. »Keine Angst. Ich sorge dafür, dass du nicht frierst.«
    Sein Kuss ließ daran nicht den Hauch eines Zweifels.