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Hexenhammer: Historischer Roman (German Edition)

Hexenhammer: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Hexenhammer: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elmar Bereuter
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ziehen. Das ist zwar erheblich langsamer als auf dem Landweg, aber sicherer. Auf dem Wasser werden sie zuletzt suchen. Niklas hat schon alles vorbereitet. Wenn jemand fragt, so ist dein Mann gestorben und du gehst mit deinem Vater und den Kindern nach Pforzheim. Wir treffen uns dann in Augsburg wieder.«
    »Was ist mit unserem Haus?«, keuchte sie.
    »Vergiss es!«, antwortete er knapp.
    An einer Wegkreuzung hielten sie an. Afra hatten die Tage im Kerker auch wegen der mageren Kost, die nur aus einer wässerigen Suppe bestand, schwer zugesetzt und durch die Aufregung und Anstrengung der letzten Stunden waren ihre Kräfte kurz vor dem Ende. Schwankend wie ein Schilfhalm im Wind blieb sie stehen und lehnte sich mit dem Rücken an die Brust von Cornelius, der nun den modrigen Geruch aus ihren Haaren einsog. Ihm aber schien es, als ob er den Duft von Blumen einatmete.
    Von irgendwoher kam zuerst leise, dann zunehmend lauter werdendes Hufgetrappel und das Schnauben eines Pferdes.
    »Das ist Leonhard«, sagte Cornelius beruhigend, als er merkte, wie Afra vor Angst steif wurde wie ein Stock, »er hat vorsichtshalber einen anderen Weg genommen. Er bringt dich zu deinem Vater und den Kindern.«
    »Und du? Was machst du?«
    »Mach dir um mich keine Gedanken. Ich schlage mich schon durch!«, antwortete er lächelnd. Zu zweit hoben sie Afra in den Sattel, Leonhard fasste nach dem Zügel, während sich Afra am Sattelknauf festklammerte.
    »Behüte euch Gott!«, sagte Cornelius.
    »Dich auch!«, antwortete Afra leise.
    Nach einer Weile flüsterte sie: »Ich liebe dich.« Aber er war schon zu weit weg, um es noch hören zu können.
    Cornelius sah ihnen nach, bis sie die Dunkelheit verschluckte und das gleichmäßige Trappeln der Hufe sich immer weiter entfernte und sie ihn in einer beinahe unheimlichen Stille zurückließen.
    Nun war er schon die ganze Nacht durchmarschiert, nur ganz kurz hatte er sich in einem Wald in seine Decke eingerollt. Aber nachdem er kurz eingeschlafen war, war er entsetzt in die Höhe gefahren. Im Traum sah er Afra mit den Kindern auf dem Boot und aus der Dunkelheit griffen viele Krallen von offensichtlich riesigen Tieren nach ihnen, die er aber nicht sehen konnte. Afra und die Kinder schrien, seine Frau wehrte sich verzweifelt und rief immer wieder seinen Namen, aber sosehr er sich auch mit bloßen Händen mühte – er bekam keine der mächtigen Tatzen zu fassen, sondern fasste immer nur ins Leere.
    Am Nachmittag erst kam er durch einen größeren Ort, wo er hungrig und durstig in einer Schenke einkehrte. Die Wirtin, kaum hatte er Platz genommen und ihn kurz nach dem woher und wohin gefragt, sprudelte aufgeregt los, in Boppard sei eine Hexe entwischt, die sich dazu wahrscheinlich in eine Maus verwandelt habe. Aber es gäbe auch Leute, die sagten, sie hätten etwas gesehen, das Ähnlichkeit mit einem schwarzen Raben gehabt hätte und von der Gefängnismauer aufgeflogen sei. Auf jeden Fall müsse der Teufel mit im Spiel gewesen sein. Die Zelle sei am Morgen ordentlich abgesperrt und sogar die Handschelle sei noch geschlossen gewesen.
    »Jetzt suchen sie nach einem jungen Paar mit zwei kleinen Kindern, das wahrscheinlich in Begleitung eines älteren Mannes sei. Der blonden Frau würde man immer noch ansehen, dass sie einmal ein hübsches Ding gewesen sein musste. Wer der Ältere ist, weiß man nicht genau. Einer Nachbarin von dem Pärchen ist er jedenfalls nicht geheuer gewesen, weil er ihr immer ausgewichen ist und nur brummige Antworten gegeben hat. Die Kinder haben zwar ›Großvater‹ zu ihm gesagt, aber das stimmt nicht, sie wollten damit nur eine falsche Spur legen. Auch hat die Nachbarin herausbekommen, dass er aus Weimar stammt und man glaubt, dass alle miteinander dorthin unterwegs sind. Jedenfalls suchen sie hauptsächlich in diese Richtung.« Der letzte Satz klang beinahe ein wenig enttäuscht. »Bei dem älteren Mann handelt es sich wahrscheinlich um ihren Hexenmeister, sonst hätte er nicht so geheimnisvoll getan und ist ausgerechnet kurz nach ihrer Verhaftung aufgetaucht, wo man ihn vorher noch nie hier gesehen hat. Es ist ja allgemein bekannt, wie diese Hexensekten zusammenhalten.«
    Cornelius konnte es nicht fassen. Da war er die ganze Nacht und mehr als den halben Tag unterwegs gewesen, aber das Gerücht hatte ihn bereits eingeholt.
    »Großvater, wieso laufen die Rösser so sonderbar?« wollte der kleine Anton wissen, als sie bei anbrechender Dunkelheit in der Treidelstation

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