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Hexenhammer: Historischer Roman (German Edition)

Hexenhammer: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Hexenhammer: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elmar Bereuter
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Untersuchung gegen den Stadelin betrieb.
    Nicht wenige schlichen sich hinauf zur Blankenburg und Greyerz stellte schon bald schaudernd fest, dass er dabei war, ein regelrechtes Ungeheuer der Justiz zu überantworten.
    Immer neue, schier unglaubliche Geschichten erzählte man sich und die Angst vor dem mächtigen Zauberer, der sich mit dem Höllenfürsten selbst verbündet haben sollte, steigerte sich ins Unermessliche. Frauen getrauten sich kaum mehr aus dem Haus in der Angst, irgendwo dem Stadelin zu begegnen. Gestandene Männer drehten um, wenn er ihnen entgegenkam oder schlugen sich ins Gebüsch, wenn sie schon von weitem seiner ansichtig wurden.
    Der Stadelin merkte wohl, wie sie sonntags in der Kirche entsetzt zusammenfuhren, wenn er sich in die Kirchenbank schob. Auch nach der Messe blieb niemand mehr auf dem Kirchplatz stehen, sondern alle trachteten danach, möglichst schnell aus seinem Blick zu verschwinden.
    Er konnte zwar nur ahnen, wieso er mit einem Mal so viel Angst und Schrecken verbreitete, aber es erfüllte ihn mit klammheimlicher Freude und Genugtuung, wie auch die alles besser wissenden Großbauern und reichen Viehhändler so etwas wie Respekt vor ihm hatten.
    Was wollten sie ihm schon anhaben? Das halbe Dorf war untereinander zerstritten und verfeindet und manch einer war schon bei ihm vorstellig geworden mit der Bitte, einem Feind oder Nachbarn einen Schadenszauber zuzufügen.
    Nach zwei Wochen war der Landvogt so weit. Er war sicher, nun genügend Beweise zu haben, um diesen gottlosen Zauberer ein für alle Mal unschädlich zu machen. Am Dienstagabend ließ er den Bütteln ausrichten, sich am nächsten Morgen auf der Blankenburg einzufinden. Mit Bedacht hatte er zur Verhaftung den Vormittag gewählt, damit möglichst viele im Tal sehen konnten, wie der Stadelin seiner gerechten Strafe zugeführt wurde. Womit er allerdings nicht gerechnet hatte, war die Angst der Büttel.
    Mit aschfahlen Gesichtern und weit aufgerissenen Augen standen sie nun da vor ihm, als sie erfuhren, wen sie in den Turm sperren sollten.
    »Ich gehe ja mit euch«, versuchte sie Greyerz zu beruhigen.
    »Ich habe Familie und Kinder«, fand der größte von ihnen wieder Worte.
    »Ich auch«, jammerte der zweite und der dritte lamentierte, dass er zwar weder Familie noch Kinder habe, aber sich deswegen auch nicht vom Stadelin einen Zauber an den Hals wünschen lassen wolle.
    Greyerz schüttelte den Kopf: »Wer fromm zum christlichen Glauben steht und der Gerichtsbarkeit folgt, dem kann auch ein Zauberer nichts antun!«
    Zweifelnd sahen die drei einander an. Das hätten sie schon lieber von einer geistlichen Autorität gehört als vom Landvogt.
    Greyerz sah ihnen fest in die Augen. »Der Stadelin ist kein gewöhnlicher Zauberer, sondern er steht mit dem Teufel im Bunde. Gelegentlich hört man dafür sogar einen neuen Begriff, den ihr wahrscheinlich noch nicht kennt: Hexer! Der Stadelin ist einer davon, so viel ist sicher. Ich werde das beweisen! Und ihr werdet noch stolz sein, mitgeholfen zu haben, diesen vom Glauben abgefallenen Verbrecher unschädlich zu machen!« Seine Worte trugen allerdings nicht zu ihrer Beruhigung bei, sondern bewirkten das Gegenteil. »Ich habe heute noch im Dunkeln angefangen zu beten und eingehend mein Gewissen befragt. Christus, der Herr ist mit uns!«
    Greyerz verschwieg den Bütteln, dass er mehrfach versucht hatte, die Geistlichkeit im Simmental auf seine Seite zu ziehen und von kirchlicher Seite Unterstützung zu erhalten.
    Diese hatten sein Ansinnen rundheraus abgelehnt und die durch das Tal wogenden Gerüchte um den Stadelin als dummen und einfähigen Aberglauben abgetan. Sie führten an, dass schon im »Canon episcopi« ganz eindeutig gesagt wurde, der Teufel könne höchstens die Wahrnehmung verdorbener Menschen täuschen, aber niemals Wunder tun. Daher beruhe Zauberei auf nichts als Einbildung und Verwirrung des Geistes, was noch mehr für den neumodischen Hexenglauben gelte.
    »Doch es wäre gut, wenn diese Verwirrten in ihrem Unglauben allein zu Grunde gingen und nicht so viel andere mit sich in den Abgrund ihrer Ungläubigkeit zögen«, hatte er argumentiert.
    »Das heißt aber noch lange nicht, dass man sie umbringen solle. Davon ist im Neuen Testament nirgendwo die Rede!«, war die kühle Antwort gewesen.
    »Aber was geschieht mit den vom Glauben abgefallenen Ketzern und Häretikern? Die Heilige Inquisition sorgt doch auch dafür, dass sie dem weltlichen Gericht übergeben und abgeurteilt

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