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Hexenkatze - Roman

Hexenkatze - Roman

Titel: Hexenkatze - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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es herrschte eine so unbeschreiblich harmonische Stimmung, dass ich es einfach nicht über mich gebracht hatte. Auch dieBedenken, die meine Freundinnen in mir geweckt hatten, waren zerronnen. Es war so friedlich in unserem Haus. Was konnte uns schon geschehen?
    Alex gab mir einen Abschiedskuss und schloss mit dem Schlüssel, den ich ihm überlassen hatte, hinter sich zu. Micki war in ihrem Zimmer, die Katzen lagen in ihrer Kuschelecke, und ich gähnte, streckte mich und spülte noch die Gläser aus, bevor auch ich mich zurückzog.
    Die Nacht versprach kalt zu werden. Der Himmel war wolkenlos, und man meldete Bodenfrost am Morgen. Trotzdem mochte ich die Jalousien nicht herunterlassen. Ich zog sogar ein wenig die Gardinen zur Seite, um beim Einschlafen den sternenglitzernden Himmel zu sehen. Ich habe dann immer so erhebende Gedanken.
     
    Ein leises Geräusch drang in meinen leichten Schlummer. Es klang, als ob ein Steinchen auf Glas traf. Mein erster Gedanke war, dass Micki einen Verehrer hatte, der das Fenster verwechselte. Beinah musste ich kichern, bei der Vorstellung, gleich eine schmachtende Serenade zu hören. Aber dann kam ein ganz anderer Laut. Ein protestierendes Quieken, das erstickt wurde. Mit einem Satz war ich aus dem Bett. Ganz leise drückte ich die Türklinke herunter und lauschte.
    Unten fiel sacht die Tür ins Schloss.
    Micki stand plötzlich neben mir, und ich fuhr zusammen.
    »Was war das?«, flüsterte sie.
    »Jemand war im Haus. Sieh nach den Katzen, ich gehe zur Haustür.«
    Ich warf mir den Kimono über, fand aber den Gürtel nicht und stieg mit dem gerafften Gewand die Treppe hinunter. Die Haustür war zu, aber nicht mehr abgeschlossen. Alex? Was sollte er noch mal um Mitternacht bei uns suchen?
    »Mam, Misty ist nicht da, Holly spielt total verrückt.«
    »Verdammt, Micki. Da stimmt was nicht. Komm, wir sehen aus deinem Fenster in den Garten. Und mach kein Licht an.«
    Wir liefen nach oben und versuchten, über die Trennwand zwischen den beiden Terrassen etwas auf dem Nachbargrundstück zu erspähen. Es war ganz ruhig und so windstill, dass sich noch nicht einmal die Zweige der Bäume bewegten. Oder doch.
    »Da, Mam. Da ist jemand.«
    Über einem schwarzen Schatten schwebte ein körperloses, weißes Gesicht.
    »Ich hab Angst, Mam!«
    »Schon gut, Micki. Ich gehe nach unten und stelle das Treiben ab.«
    »Nein.«
    »Und Misty?«
    »Ich komm mit.«
    »Bleib hier oben.«
    Ich lief wieder die Treppen hinunter, und erst als ich auf den kalten Steinen der Terrasse stand, bemerkte ich, dass ich keine Schuhe anhatte. Es war eisig, und ich hielt mit einer Hand den Kimono fest geschlossen.
    Dann sah ich sie.
    Xenia. Ganz in Schwarz, einen Deckelkorb in der Hand, aus dem es fauchte und maunzte, stand vor dem Felsbrocken, an dem wir Freia begraben hatten, unter den Bäumen. Und mit einem Mal fügte sich das letzte Puzzlesteinchen ein.
    »Xenia! Hör sofort auf damit!«, fuhr ich sie scharf, aber leise an. Warum die Nachbarschaft wecken?
    Sie drehte sich noch nicht einmal um.
    »Xenia, hörst du mich nicht?«
    Sie stellte den Korb ab und hob den Deckel.
    Schlafende Nachbarschaft hin oder her, das ging nicht!
    »Xenia. Bist du verrückt geworden?«, brüllte ich sie an.
    Das wirkte. Sie sah hoch, ihr Gesicht entstellt zu einer starren Maske. Nur ihre Augen brannten, hielten meinen Blick fest. Irgendwo im Hintergrund hörte ich Türen gehen, aber ich ignorierte es. Ich fühlte mich hilflos wie das sprichwörtliche Kaninchen vor der Schlange. Xenia bewegte sich, eine flatternde Geste mit dem Arm. Aber sie nahm ihre Augen nicht von mir.
    Und dann kamen sie. Das schwarze Insekt hob sich von ihrer Hand und flog auf mich zu. Sirrend und singend umkreistees mich wie ein hungriger Moskito, der nach meinem Blut gierte. Ich war völlig starr. So etwas hatte ich noch nicht erlebt, es sei denn in halbvergessenen Träumen. Und weiter durchbohrte mich Xenias Blick. Der schwarze Vogel spreizte sein Gefieder und kam mit einem rauen, bösen Krächzen über meinen Kopf geflogen. Sein scharfer Schnabel hieb nach meinen Gesicht, und erst im letzten Moment konnte ich schützend die Hände heben. Dann kroch das schwarze Tier aus dem Schatten von Xenias Umhang hervor. Schnüffelnd setzte es eine krallenbewehrte Tatze vor die andere, suchte mich mit seinen glimmenden Augen. Ich fuhr in meiner Panik mit einer Hand in einer reflexartigen, vielleicht sinnlosen Bewegung an meine Kehle. Spürte plötzlich etwas Vertrautes. Das

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