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Hexenopfer

Titel: Hexenopfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beverly Barton
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Helden in Empfang genommen. Als Farlan MacKinnon ihm vorgeschlagen hatte, als Sheriff zu kandidieren, hatte Jacob dieses Angebot nicht ernsthaft in Betracht gezogen.
    Doch Farlan war hartnäckig gewesen. Und Farlan bekam für gewöhnlich, was er wollte. Farlan war einer der beiden reichsten Männer im County und übte innerhalb seiner Partei den größten Einfluss aus. Wenn sich Jacob um dieses Amt bewerben würde, so hatte Farlan ihm versprochen, würde er gewinnen. Der alte Mann hatte recht gehabt. Jetzt fragte sich Jacob, warum zum Teufel er sich von Farlan und seinen Vasallen dazu hatte überreden lassen.
    Eine laute Hupe hinter ihm brachte Jacob wieder in die Gegenwart zurück. Er warf einen Blick durch seine teilweise enteiste Heckscheibe und sah Royce Pierpont in seiner silbernen Lexus-Limousine, der ihm zuwinkte. Jacob winkte zurück. Warum gab sich Royce heute die Mühe, sein Antiquitätengeschäft zu öffnen?, fragte sich Jacob. Bei dem Wetter wären keine Touristen in der Stadt, wahrscheinlich auch nicht viele Einheimische.
    Jacob schaltete in den Rückwärtsgang, setzte zurück und fuhr langsam und vorsichtig auf der dünnen Eisschicht die Straße entlang.
    Die Kongregationskirche, ein großes Backsteingebäude, das Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts erbaut und von Zeit zu Zeit renoviert worden war, stand an der Ecke Monroe und Highland Street. Jacob stellte seinen Pick-up ab, stieg aus und ging über den Bürgersteig. Polizisten schwärmten wie Bienen aus und ein. Es hatte den Anschein, als wären alle Polizisten von Cherokee Pointe zur Stelle.
    Chief Watson traf Jacob im Vorraum, als er das Gebäude betrat. »Bin froh, dass Sie hier sind«, sagte er. »Da drinnen herrscht ein verdammtes Chaos.«
    »Laut Bobby Joe haben Sie erwähnt, dieser Mord sei ähnlich wie der an Susie Richards …«
    »Wieder ein Opfermord«, sagte Watson. »Ich habe die Bilder von Susie Richards gesehen, die Ihre Spurensicherung aufgenommen hat, aber ich sage Ihnen, erst wenn man es wirklich vor sich sieht, hat man eine Vorstellung, wie schlimm es ist.«
    »Was dagegen, wenn ich einen Blick darauf werfe?« Jacob wappnete sich innerlich vor dem Anblick eines neuen entsetzlichen Tatorts.
    Chief Watson führte Jacob in den Altarraum. Das Licht der Morgensonne strömte durch die Buntglasfenster und warf helle Regenbogen über die Holzbänke mit den roten Samtpolstern.
    »Sie ist da oben, auf dem Altar«, sagte Watson.
    »Hm.«
    Männer von der Spurensicherung waren damit beschäftigt, Beweise zu sammeln. Jacob ging näher heran, schaute kurz hin und wandte den Blick wieder ab.
    »Cindy Todd.«
    Die Frau des Bürgermeisters lag nackt auf dem Altar, ihre Waden und Füße hingen über dem einen Ende, in einer klaffenden Wunde von den Brüsten bis zum Intimbereich glitzerten Blut und freigelegte Eingeweide.
    »Das reicht, um einem Mann den Magen umzudrehen«, sagte Watson. Sein Gesicht war bleich und schweißnass.
    »Hat jemand Kontakt mit Jerry Lee aufgenommen?«, fragte Jacob.
    »Ich habe ihn direkt vor Ihnen angerufen. Habe ihn gebeten, ins Polizeirevier zu kommen, ohne genauere Angaben zu machen. Ihm nur gesagt, dass es wichtig sei.«
    »Er war heute am frühen Morgen bei mir im Büro und hat nach ihr gesucht.«
    »Sie gehen doch nicht davon aus, dass Jerry Lee sie …«
    »Nicht sein Stil«, erwiderte Jacob. »Er hätte sie entweder erschossen oder sie nach Strich und Faden vermöbelt. Im Übrigen trägt das hier alle Merkmale wie der Mord an Susie Richards.«
    »Meinen Sie, wir haben einen Serienmörder in Cherokee Pointe?«
    Jacob schüttelte den Kopf. »Für diese Einschätzung ist es noch zu früh. Könnte auch so eine Art Kult sein.«
    »Meinen Sie so einen Teufelsanbeter-Kult?«
    »Nur eine Möglichkeit.« Jacob schaute sich um und erblickte den neuen Geistlichen und seine Frau, eng zusammengedrängt im hinteren Bereich des Altarraums, während ein Polizist mit ihnen sprach. »Wer hat die Leiche gefunden?«
    »Reverend Stowe«, sagte Watson. »Der Mann ist ziemlich erschüttert, aber wer wäre das nicht?«
    »Was macht seine Frau hier?«
    »Nachdem er uns von seinem Büro da hinten angerufen hatte« – Watson deutete mit dem Kopf in die Richtung – »ging er nach Hause und wartete auf uns. Er kam zusammen mit seiner Frau wieder her.«
    Jacob betrachtete die Stowes eine Weile, bevor er sich Watson erneut zuwandte. »Ich glaube, wir brauchen Hilfe. Weder das Police Office noch das Sheriff’s Department ist dazu

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