Hexenopfer
ausgerüstet, mit dieser Art von Verbrechen umzugehen, vor allem, nachdem zwei identische Morde passiert sind.«
»Machen Sie uns nicht schlecht«, entgegnete Watson. »Ich habe nicht die Absicht, Hilfe von außen anzufordern. Noch nicht.«
»Glauben Sie, das Police Office kann mit diesem Fall fertig werden, wenn sich herausstellt, dass wir es mit einem Serienmörder zu tun haben?«
»Zum Teufel, Jacob, Sie haben doch gesagt, dass es sich wahrscheinlich um einen Teufelskult handelt.«
»Ich bin mir nicht sicher. Und das ist das Problem. Ich bin neu in diesem Job und habe in solchen Dingen keine Erfahrung. Das Sheriff’s Department von Cherokee County verfügt nur über begrenzte Mittel. Und ich bin nicht zu stolz, um Hilfe zu bitten, wenn ich sie brauche.«
»Dann, mein Junge, holen Sie sich ruhig Hilfe. Ich brauche keine. Ich bin seit fünfzehn Jahren Polizeichef. Ich kenne mich in Morduntersuchungen aus.«
Jacob hütete sich, mit Roddy Watson zu streiten, diesem sturen, engstirnigen, ungehobelten Hurensohn. »Wie Sie wollen.«
Gerade als sich Jacob abwandte, um zu gehen, kam Jerry Lee Todd in die Kirche gestürmt. Mehrere Polizisten versuchten, ihn aufzuhalten, doch er schob sie zur Seite, und als sie ihn übermannen wollten, bedeutete Chief Watson ihnen, den Bürgermeister in Ruhe zu lassen. Jerry Lee lief zum Altar.
»Halt, bleib stehen«, rief Watson ihm zu. »Das willst du nicht sehen.«
»Ist sie es?«, fragte Jerry Lee. »Ist es meine Cindy?«
»Ja, es ist Cindy«, erwiderte Watson. »Glaub mir, Jerry Lee, du willst nicht …«
»Was ist passiert? Ist sie wirklich tot?« Jerry Lee raste an den Männern der Spurensicherung vorbei, ohne auf ihre Bitte zu achten, den Tatort nicht zu betreten.
Jerry Lee kam schlitternd zum Stehen, als er die verstümmelte Leiche seiner Frau erblickte. »Cindy! Oh Gott, Cindy!«
»Verdammt«, murmelte Watson.
Jacob eilte nach vorn und packte Jerry Lees Schulter, um ihn davon abzuhalten, noch näher an Cindys Leiche heranzugehen. Jerry Lee wirbelte herum, Kummer und Wut in den Augen. »Lassen Sie mich in Ruhe, verflucht. Ich muss sie sehen, mit ihr sprechen, sie berühren.«
»Nein«, sagte Jacob. »Lassen Sie die Polizei ihre Arbeit verrichten, damit sie den Schuldigen finden kann.«
»Sie können mich nicht aufhalten. Das ist meine Frau.« Mit einem Ruck riss sich Jerry Lee von Jacob los. »Ich habe jedes Recht, um …«
Jacob holte aus und versetzte Jerry Lee einen Fausthieb an die Schläfe. Der Bürgermeister fiel um wie ein nasser Sack. Jacob wandte sich an Chief Watson und sagte: »Lassen Sie ihn von zwei Ihrer Männer nach Hause bringen. Sie sollten bei ihm bleiben, bis er sich beruhigt hat.«
»Er wird total durchdrehen, wenn er wieder zu sich kommt«, erwiderte Watson. »Aber Sie haben getan, was Sie tun mussten.«
Jacob nickte. »Sie wissen, wo Sie mich erreichen können, wenn Sie mich brauchen.«
Er verließ den Tatort, ließ den großspurigen, dummen Polizeichef stehen und nahm eine Menge offener Fragen mit.
Esther Stowe hielt die Hände ihres Mannes fest umschlossen, während sie im hinteren Bereich des Altarraums standen. Sie hatten in der letzten Stunde wiederholt Fragen beantwortet und durften trotzdem noch nicht gehen. Man hatte ihnen gesagt, der Chief wolle wohl noch ein paar Sachen nachprüfen. Esther war nicht sicher, wie lange sich Haden sich noch aufrecht halten konnte. Ihr Mann war emotional instabil. Hätte sie ihre Kraft nicht, wäre er nicht der Mann, der er heute war.
Manchmal bereute sie, einen solchen Schwächling geheiratet zu haben, und sehnte sich nach einem Mann, der ihr ebenbürtig war. Wenn man Haden und sie zusammen sah, würde niemand vermuten, dass sie der überlegene Part war. Nach außen hin entsprachen sie dem üblichen Klischee des altmodischen Ehepaars mit dem Mann als Haushaltsvorstand. Haden Stowe hatte nicht den Mumm, Herr im Hause zu sein, aber es kam Esthers Zwecken entgegen, ihm zu erlauben, diese Rolle zu spielen.
Haden flüsterte: »Und wenn sie nun entdecken …«
»Das werden sie nicht!«
»Aber wenn …«
»Halt den Mund. Sie können es unter keinen Umständen finden. Es ist nicht hier in der Kirche. Es ist in unserem Haus, und es besteht kein Grund für sie, unser Haus zu durchsuchen.«
»Wie hat das nur passieren können? Warum hier? Warum in meiner Kirche?« Er sah sie anklagend an. »Du hast nicht …«
»Sei nicht albern. Natürlich habe ich nicht.«
»Aber sie wurde geopfert, genau
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