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Hexenopfer

Titel: Hexenopfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beverly Barton
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des Restaurants, an dem ein breitschultriger Mann, etwa einsachtzig groß, auf Tiffany wartete. Der Mann legte seinen teuren Mantel ab und reichte ihn der Kellnerin, was Dallas darauf schließen ließ, dass der Mann wahrscheinlich an Bedienstete gewöhnt war, die nach seiner Pfeife tanzten. Alle anderen Gäste hatten ihre Mäntel entweder an die Garderobe gleich hinter der Eingangstür gehängt, oder sie mit an ihre Tische genommen. Dallas stellte Vermutungen über den Beruf des Gastes an. Vielleicht Anwalt. Wohlhabend. Daran bestand kein Zweifel. Er trug sein ergrauendes braunes Haar konservativ kurz und strahlte etwas Herrschaftliches aus.
    Dallas warf einen Blick auf Butler und bemerkte, wie dessen schrägstehende Augen sich zu Schlitzen verengten und seine Miene düster wurde. Der Sheriff mochte Mr Wichtigtuer nicht.
    Tiffany führte den Mann in den Raucherbereich auf der anderen Seite des Restaurants. Sie wuselte um ihn herum und verbeugte sich regelrecht, bevor sie mit seinem Mantel über dem Arm davon eilte.
    »Wer ist der Typ?«
    »Brian MacKinnon«, antwortete Butler.
    Jazzys Stimme hallte in Dallas’ Kopf wider. Er ist reich und mächtig, und Jacob kann ihn nicht ausstehen. Aber Genny glaubt, er ist noch zu retten.
    »Warum mögen Sie ihn nicht?«
    »Was?« Jacob Butler sah Dallas direkt an.
    »Jazzy hat mir gestern Nachmittag erzählt, dass der Kerl auf Genny steht, und dass Sie ihn nicht ausstehen können.«
    Butler räusperte sich. »Sagen wir mal so, Mr MacKinnon und ich stimmen in manchen Dingen nicht überein.«
    »Unter anderem, was seine Beziehung zu Genny angeht?«
    Butler nahm Dallas genau in Augenschein. »Ich glaube, er ist von ihr besessen. Das stört mich.«
    »Was meint Genny?«
    »Vielleicht sollten Sie Genny fragen.« Butler hob seinen Kaffeebecher.
    Bevor Dallas etwas entgegnen konnte, brachte Tiffany sein Frühstück, legte die Rechnung auf den Tisch und eilte davon, um Brian MacKinnon seine erste Tasse Kaffee zu bringen.
    Butler stand auf, nahm seine braune Lederjacke vom Sitz, schlüpfte hinein und setzte seinen Stetson auf. »Wenn Sie hier fertig sind, kommen Sie doch rüber ins Büro, dann stellen wir eine Liste aller Männer auf, die in den letzten sechs, sieben Monaten nach Cherokee County gezogen sind.« Er zog sein Portemonnaie aus der Tasche, holte drei Dollar heraus und legte sie als Trinkgeld auf den Tisch. Dann nahm er seine Rechnung an sich.
    »Ja, okay.« Mit einem klugen Sheriff wie Butler als Verantwortlichem hatten sie vielleicht eine Chance, den Mörder dingfest zu machen. Dallas zählte Butler zu den Guten – jemand, dem er vertrauen konnte.
    Bevor Butler zur Kassiererin kam, die auch als Kellnerin arbeitete, blieb er stehen und rief Dallas zu: »Ich hab heute Morgen mit Genny gesprochen. Alles in Ordnung. Und ich soll Sie von ihr grüßen.«
    Dallas versuchte, nicht zu reagieren. Er nickte, um anzuzeigen, dass er Butler gehört hatte, der einen Blick durch das Restaurant zu Brian MacKinnon warf, dann wegschaute, seine Rechnung bezahlte und zur Tür hinausging. Dallas nahm Blickkontakt mit MacKinnon auf. Sofort spürte er den Hass, der in dem Mann kochte. Hatte Butler seinen Kommentar über Genny abgegeben, um MacKinnon zu ärgern? Wenn ja, dann hatte seine Masche gewirkt.
    Als Tiffany an seinen Tisch kam, um seinen Becher neu zu füllen, fragte Dallas: »Wer genau ist Mr MacKinnon?«
    »Brian MacKinnon ist der Besitzer des Cherokee Pointe Herald und unseres lokalen Fernsehsenders WMMK«, erwiderte sie. »Und sein Vater ist Mr Farlan MacKinnon, einer der reichsten Männer hier in der Gegend. Sie wohnen in dem großen alten viktorianischen Herrenhaus drüben an der Bethel Street.«
    »Verstehe. Danke.« Dallas beendete sein Frühstück, ließ ein ordentliches Trinkgeld für Tiffany liegen, bezahlte seine Rechnung und vermied den Blickkontakt mit MacKinnon, als er das Restaurant verließ.
    Er kannte Brian MacKinnon überhaupt nicht, aber wenn Sheriff Butler meinte, der Kerl sei wie besessen von Genny, war das Grund genug für Dallas, ihn nicht zu mögen. Besessenheit war gefährlich. Er sollte es wissen. Er war verdammt nahe daran gewesen, wie ein Besessener nach Brookes Mörder zu suchen. Nur durch schiere Willenskraft, gepaart mit jahrelanger Ausbildung und Erfahrung als FBI-Agent, war er in der Lage gewesen, sich davon abzuhalten, die Grenze zwischen rücksichtsloser Entschlossenheit und Besessenheit zu überschreiten. Wenn MacKinnon Genny haben wollte und die

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