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Hexenopfer

Titel: Hexenopfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beverly Barton
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hinauffahren, um sicherzugehen, dass es Genny gut ging.
    Er verabreichte ihr eine weitere Injektion, diesmal nur die halbe Dosis, genug, um sie bis zum Morgengrauen gefügig zu halten. Sie an den Ort zu bringen, den er für das Opfer ausgesucht hatte, wäre viel einfacher, wenn sie bewusstlos war. Im Übrigen brauchte er ihre Mithilfe nicht, um Befriedigung zu erlangen, wenn er sie benutzte.
    Er hatte bereits die Taschenlampen, seine Robe und das Schwert in den Kofferraum gelegt und musste Misty daher nur noch vom Keller auf den Rücksitz transportieren.
    Als er sie aufhob und durch den Raum zu der Stelle trug, an der er den Leichensack auf den Boden gelegt hatte, bemerkte er, dass ihre Augenlider flatterten, und wusste, dass sie halb bei Bewusstsein war. Vielleicht war sie sich vage bewusst, was er mit ihr machte, vielleicht auch nicht. Wichtig war nur, dass sie im Augenblick der Opferung wach und aufmerksam war.
    Er steckte Misty in den Sack, zog den Reißverschluss zu und ließ nur ihr Gesicht frei.
    »Bald, mein Lämmchen.«
    In wenigen Stunden würde sie das dritte Opfer werden, ihr Blut würde ihn stärken und zu seiner Macht beitragen. Bevor der überragende Moment der Herrlichkeit eintrat, musste er sich bis zur vollsten Leistungsfähigkeit stärken. Nur wenn er in Bestform war, konnte er hoffen, die Macht des fünften Opfers auf sich zu übertragen.
    Die Lichter in Gennys Küche brannten. Dallas war sich nicht sicher, ob das ein gutes oder ein schlechtes Zeichen war. Nachdem er den Wagen in der Zufahrt abgestellt hatte, rannte er zur Rückseite des Hauses. Beim Anblick der Tiere blieb er wie erstarrt stehen. Neben der hinteren Veranda lungerten zwei Wölfe. Sie starrten ihn an, als fragten sie sich, ob er Freund oder Feind war. Eine Schleiereule flog über ihn hinweg und setzte sich auf das Dach der Veranda.
    Drinnen im Haus jaulte Drudwyn. Dallas’ Herzschlag setzte für den Bruchteil einer Sekunde aus.
    Ohne auf die Wölfe zu achten, stürmte Dallas auf die Veranda und durch die angelehnte Küchentür. Sein einziger Gedanke war, zu Genny zu kommen. Wenn ihr etwas zugestoßen war …
    Sie lag auf dem Boden, zusammengekrümmt wie ein Embryo. Nur ein paar Zentimeter neben ihr ertönte das Freizeichen aus dem Telefonhörer. Dallas eilte zu ihr, kniete sich hin und nahm Genny in die Arme. Drudwyn, der neben ihr gelegen hatte, erhob sich und ging aus dem Weg. Er beobachtete und wartete.
    Genny schlug die Augen auf und schaute zu Dallas hoch. »Du hast mich vernommen. Du hast auf dein Herz gehört.«
    »Genny, was ist los? Bist du verletzt?«
    »Wieder eine Vision«, erzählte sie ihm. »Muss Jacob anrufen. Sofort.« Ihre Finger zuckten.
    »Verdammt!« Dallas trug sie durch das Haus in ihr Schlafzimmer. Immer wieder bat sie ihn, Jacob anzurufen. Sobald Dallas sie aufs Bett gelegt hatte, setzte er sich neben sie, riss sein Handy aus der Halterung an seinem Gürtel und gab die Nummer des Sheriffs ein.
    Deputy Hardy nahm ab. Dallas setzte sie kurz darüber in Kenntnis, wer er war, und dass bei Butlers Cousine Genny ein Notfall aufgetreten sei.
    »Er ist schon auf dem Weg dorthin«, sagte Tewanda Hardy. »Wie geht es Genny? Ich weiß, wie sehr sie diese Visionen mitnehmen.«
    »Genny wird schon wieder.«
    »Passen Sie gut auf sie auf, ja?«
    »Genau das habe ich vor.«
    Dallas trennte die Verbindung und wandte sich Genny zu. Er strich ihr die verirrten Strähnen der pechschwarzen Haare aus dem Gesicht und streichelte ihre Wange.
    »Kommt Jacob hierher?«, fragte sie.
    »Er ist unterwegs.« Dallas nahm Gennys Kinn zwischen Daumen und Zeigefinger. »Woher wusste Jacob, dass du ihn brauchst?«
    »Ich hatte schon angerufen, und er war nicht da. Ich habe …« Genny atmete ein paar Mal tief durch. »Ich habe Tewanda gesagt, ich wüsste, dass Misty Harte das nächste Opfer sein wird.« Schwerfällig hob sie die Hand, als würde sie fünfzig Kilo wiegen, und griff nach Dallas’ Mantelaufschlag. »Wenn wir sie finden, können wir sie retten.«
    Dallas legte seine Hände auf Gennys Schultern. »Du bleibst hier liegen und ruhst dich aus. Kann ich dir etwas bringen? Wasser? Tee? Kaffee? Etwas zu essen?«
    Ein zerbrechliches Lächeln erschien auf ihren Lippen. »Ich brauche nichts … nur dich.«
    Ihre Äußerung berührte ihn in einer Weise, die ihm nicht gefiel. Zum Teufel, an diesem Abend verhielt er sich vollkommen untypisch. Irgendwie hatte er sich in diese Spinnerei über Gennys Visionen hineinziehen lassen. Er wollte

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