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Hexensabbat

Hexensabbat

Titel: Hexensabbat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ludwig Tieck
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verweigert. Da jetzt aber der Dechant versprach, er wolle es durch diesen Besuch dahin bringen, daß auch Beaufort alles eingestehen so bewilligte ihm der strenge Bischof endlich sein Gesuch.
    Der Ritter war erstaunt, den Dechanten in sein Gefängnis kommen zu sehn. Es ist sonderbar, fing er an, daß wir uns hier treffen; keiner von uns hätte dies wohl vor acht Wochen glauben können. Ihr Herren von der Geistlichkeit zeigt uns, was ihr vermögt, aber ihr benutzt eure Herrschaft auf eine Weise, daß euch doch alles den Gehorsam aufkündigen wird.
    Ich kam, sagte der Dechant, zerknirscht und tief bekümmert, in guter Absicht zu Euch. Ich wünschte Euch zu retten, und das ist nur möglich, wenn Ihr alles eingesteht.
    Elender! Wahnsinniger! rief der Greis in der höchsten Entrüstung; also auch an mir wollt Ihr die verächtlichen Künste versuchen, die Euer Bursch, der klägliche Flamand, bei den übrigen Gefangenen angewendet hat? Leben und Sicherheit verspricht er, wenn sie durch eine elende Lüge den ungeheuren Aberwitz eingestehen und bekräftigen wollen. Auch mein junger Sohn, so höre ich, hat die Ehre so sehr vergessen, um alles zu bekennen, was die Rasenden von ihm verlangen. Freilich muß der Bischof und die Knechte seines Gelichters es dahin zu bringen suchen, um nicht ganz von Schmach überkleidet vor der Welt dazustehn. Sein Aberwitz muß doch eine Art von Entschuldigung zu erringen suchen: und um nur eine kümmerliche Ehrenrettung zu finden, beredet er mich durch Euch, seinen verworfenen Knecht, ebenfalls in sein Lied einzustimmen. Aber vor wem kann ihn diese Maßregel schützen? Kein Verständiger jetzt, keiner in Zukunft wird etwas von diesen Fieberträumen glauben. Er kann und darf nicht weiter gehn, als er bis jetzt getan hat, und er muß schließen, mit Schande gebrandmarkt. Und darum ist es meine Pflicht, für meine beschimpften und gekränkten Mitbürger zu stehn, und mit meiner ganzen Kraft gegen diese elende Tyrannei zu kämpfen.
    Verachtet mich, sagte der Dechant, alter, würdiger Greis, ich verdiene jede Schmach. Durch Überklugheit, durch List, die ich mir zutraute, habe ich mich zum Sklaven dieses Bischofes gemacht. Ich muß ihm dienen, wenn er mich nicht selbst schmählich aufopfern soll. So habe ich mir mit meiner eingebildeten Weisheit die Ketten selbst geschmiedet. Durch meine Leidenschaft für die Frau Catharina, meine Eifersucht: ihr wollte ich drohen und sie dadurch in meine Gewalt bekommen; Winke, Worte ließ ich gegen den Bischof fallen, dessen Einfalt ich Kurzsichtiger verachtete. Sein tückisches Gemüt hat jeden Laut aufbewahrt. Eine Raserei bemächtigt sich, wie aus der Luft herabgeweht, einiger alter Weiber, und sie sagen Unsinn aus, der sich immer mehr und mehr bei jeder neuen Frage zu einem wilden Märchen ausspinnt. Plötzlich ist das Entsetzen persönlich in unserm Hause, und alle meine Freunde sind in ein Netz verwickelt, das, wie es aus Luft gewebt, doch unzerreißbar ist. Glaubt mir, teurer Mann, ich bereue mein Tun, ja mein Leben, aber wir stehen der jämmerlichen Notwendigkeit Angesicht an Angesicht gegenüber; gebt nach, sagt zu allen Torheiten, die man Euch abfordern mag, ja, sonst seid Ihr verloren.
    Tue er doch, rief Beaufort, sein Äußerstes! Was kann er ausrichten? Hand an mich legen? Das wagt der Verächtliche nicht. Sein Äußerstes, sein Frechstes war, daß er mich hieher zu schicken sich unterfing; nun muß er wieder umkehren, und nur Scham und Reue bleibt ihm übrig.
    Der Dechant sah den Greis an, brach in Tränen aus, und stürzte dann zu seinen Füßen nieder. Er ergriff die Hand des Alten und küßte sie inbrünstig. Unter Schluchzen rief er: Nein! nein! auf dem Wege verderbt Ihr Euch und Euren Sohn! Bedenkt die Schande, die auf Euren Namen fällt, bedenkt das unaussprechliche Elend. Der Bischof läßt Euch mit fester Gelassenheit den Scheiterhaufen zuerkennen; rettet Euch und Euren jungen Sohn, wenn auch mit Verlust Eurer Habe. Nur durch ein unbeschränktes Eingestehn aller dieser eingebildeten Sünden könnt Ihr Euer Leben retten; denn alsdann tritt der Graf Etampes zu Eurem Besten gewißlich auf, der Euern Untergang nicht will, der Euch retten möchte, wenn Ihr diesen Weg einschlagt.
    Wie? sagte der Ritter in tiefem Sinnen; Ihr sagt mir Wunder. Ich glaubte, der Prälat könne nie im Ernst daran denken, nur die ärmste dieser armen Weiber hinzurichten, – und Ihr denkt, er könnte selbst mich verderben wollen? Der Graf, der Herzog könnten, dürften dies

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