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Hexenspiel. Psychokrimi: Ein Psychokrimi (German Edition)

Hexenspiel. Psychokrimi: Ein Psychokrimi (German Edition)

Titel: Hexenspiel. Psychokrimi: Ein Psychokrimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Koch
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einem wolkenlosen Himmel, und die Luft war erfüllt vom Duft der Blumen in den Gärten und dem Gesang der Amseln, als Wagner auf seinem Fahrrad zum Haus seiner Mutter fuhr. Es war der erste richtige Sommertag in diesem Jahr, aber Wagners Stimmung wurde trotzdem nicht besser. Er trat lustlos in die Pedale, und mit jedem Kilometer fühlte er sich schlechter. Der Grund dafür war klar: Er hatte heute seinen Koffeinkick noch nicht bekommen.
    Mit dem Rauchen hatte er vor ein paar Wochen aufgehört, doch von seiner Dosis Koffein war er abhängig. Und zwar mehrmals täglich. Er war ein Koffeinjunkie, und er stand dazu. All die Kaffeevariationen konnten ihm allerdings gestohlen bleiben. Er brauchte keine Melange, keinen Einspänner, keinen Cappuccino, keinen Caffè Latte und was es sonst noch so gab. Stark, schwarz und mit viel Zucker – nur so trank er ihn, so und nicht anders. Alles andere war für ihn kein richtiger Kaffee. Und ein Viertelliter musste es sein, kein lächerliches Espressotässchen.
    Zu dieser Tagezeit hätte er normalerweise bereits die zweite oder sogar dritte Tasse getrunken, und nun war er noch nicht einmal zu seinem Frühstückskaffee gekommen. Diese verfluchte Zeitung hatte ihn völlig aus dem Konzept gebracht. Wagner blieb stehen und überlegte. Wo könnte er in dieser Gegend einen vernünftigen Kaffee kriegen? Seine Mutter hatte nur dieses koffeinfreie Zeug zuhause, das so wirkungslos war wie der Feigenkaffee, den er schon als Kind nicht gemocht hatte. In seiner Dienststelle war der Kaffee okay, dafür hatte er schon vor Jahren gesorgt, aberdorthin wollte er nicht fahren. Nicht an einem Urlaubstag. Beim Chinesen war der Kaffee ungenießbar, und die Konditorei hatte schon vor über einem Jahr zugesperrt. Blieb nur der Lindenwirt, der alte Gasthof neben dem Baumarkt.
    Als Wagners Eltern hier draußen ihr Haus gebaut hatten, war der Lindenwirt noch ein idyllisch gelegenes Ausflugslokal am Stadtrand gewesen. Doch von dieser Idylle war nicht viel übrig geblieben. Immer mehr Leute hatte es ins Grüne gezogen, ein Einfamilienhaus nach dem anderen war in die Landschaft gesetzt worden, und im Laufe der Zeit hatte sich das einst ländliche Gebiet in einen dicht besiedelten Wohnbezirk am Stadtrand verwandelt, mit Reihenhausanlagen, zwei Schulen und einem Einkaufszentrum. Wagners Elternhaus stand nun an einer Straße, an der sich ein Villengrundstück ans nächste reihte, eingezäunt und mit hohen Ligusterhecken als Sichtschutz. Grundstücke, die jetzt ein Vermögen wert waren.
    Alles hatte sich verändert, nur der Lindenwirt sah immer noch so aus wie vor hundert Jahren. Ein Landgasthof mit einem schattigen Gastgarten hinter dem Haus, zwei großen Gasträumen mit dunklen Holzdecken und mit einer Schankstube, in der es nach kaltem Zigarettenrauch, Bier und Gulasch roch.
    Der Lindenwirt. Drei Jahre hatte Wagner ihn nicht betreten, hatte einen großen Bogen um ihn gemacht, um Christina nicht zu begegnen, die hier als Kellnerin arbeitete. Drei Jahre lang, seit sich Christina von ihm getrennt hatte. Sie nicht zu sehen, war für ihn die einzige Möglichkeit gewesen, seinen Verlust halbwegs zu verkraften und mit seiner Enttäuschung einigermaßen fertig zu werden. Auch jetzt zögerte er, blieb lange vorm Eingang stehen und überlegte, ob es wirklich eine gute Idee sei, hineinzugehen, oder ob er damit möglicherweise nur kaum verheilte Wunden wieder aufreißen würde. Aber vielleicht hatte Christina heute ohnehin ihren freien Tag? Und als Wagner schließlich die Schankstubebetrat, hatte er weiche Knie und das Herz schlug ihm bis zum Hals.
    Er war der einzige Gast. Trotzdem setzte er sich an den Tisch in der hintersten, dunkelsten Ecke und wartete. Nach zehn Minuten tauchte Alfred, der Wirt, hinter der Schank auf, rief: „Oh, der Herr Inspektor! Lange nicht gesehen! Moment bitte, Christina kommt gleich!“ und verschwand wieder. Jetzt hätte Wagner noch gehen können. Irgendeine Entschuldigung murmeln und abhauen. Aber er blieb sitzen, und seine Hände waren plötzlich ganz kalt, seine Zunge war aus Watte, und in seinem Kopf hämmerte es. Chris, Chris, Chris.
    Eine Zigarette. Jetzt wenigstens eine Zigarette.
    Chris, Chris, Chris.
    „Hallo, Klaus. Das ist aber eine Überraschung.“
    Ihre Stimme wie früher. Ihr Gesicht wie früher. Ihr Lächeln wie früher.
    „Hallo, Chris.“
    „Gibt’s dich also noch.“
    Wagner merkte, dass ihm auf einmal der Schweiß ausbrach.
    „Geht’s dir gut, Chris?“
    „Geht so. Und

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